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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 6, 97

Aus der 32. Sitzung der Arbeitsgemeinschaft der Verbundsysteme

Brigitte Rüdiger

Die Sitzung fand am 11. März 1997 im Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen in Köln statt.

"Gemeinsame Verbundstrategien"

Unter dem Tagesordnungspunkt "Gemeinsame Verbundstrategien" wurde zum aktuellen Stand des Kooperationsvorhabens "Neues Verbundsystem" berichtet. Der Bibliotheksverbund Bayern, der Südwestdeutsche Bibliotheksverbund und das Hochschulbibliothekszentrum haben im September 1996 die HBFG-Anträge bei der DFG eingereicht. Die Entscheidung über die Bewilligung der HBFG-Anträge wurde erst am folgenden Tag (12.3.1997) der Sitzung der AG Verbundsysteme gefällt und, wie inzwischen bekannt, positiv beschieden.

Dennoch wurden die Arbeiten mit der Firma Dynix auf der Basis der Freiwilligkeit bereits aufgenommen. So gab es erste Abstimmungsgespräche zwischen den Kooperationspartnern und der Firma. Beim HBZ wurden Tests und Schulungen durchgeführt. Ebenso wurde ein maschinell-unterstütztes Projektmanagementverfahren eingerichtet. Mit der Einführung des Systems wird im Sommer 1998 gerechnet.

Neues von PICA

PICA hat im Rahmen eines geplanten Großprojektes in Frankreich den Zuschlag erhalten. Ziel ist es, alle französischen Hochschulen und Universitätsbibliotheken (ca. 95 Hochschulen und ca. 300 Unibibliotheken) mit einem Verbundsystem auszustatten. Es wird dann eine gemeinsame Verbundzentrale mit Sitz in Montpellier und viele Lokalsysteme geben. Damit wird eine Zentralisierung der Datenbestände in Frankreich angestrebt.

Aktuelle Entwicklungen im Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg

Im Herbst hat die Senatsverwaltung Berlin eine Expertengruppe (unter der Federführung von Herrn Dugall) beauftragt, zusammen mit den beteiligten wissenschaftlichen Bibliotheken der Länder Berlin und Brandenburg ein Konzept für eine zukunftssichere und offene Struktur der Informationssysteme zu erarbeiten.

Die Empfehlungen dieser Expertengruppe ("Empfehlungen zur zukünftigen Struktur der Informationssysteme der wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes Berlin unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes Brandenburg"; http://elib.zib.de/kobv) wurden im Januar 1997 vorgelegt. Diese sehen eine Abkehr von den bisherigen Verbundstrukturen vor. Geplant ist ein kooperatives Verbundmodell, bei dem eine Zusammenführung autonomer Lokalsysteme auf der Basis international verbreiteter und genormter Schnittstellen (WWW, Z39.50) zu einem virtuellen Verbundkatalog erfolgen soll, ebenso soll es einen Fremd- und Normdatenserver, jedoch keine zentrale Datenbank mehr geben.

Die Umsetzung dieser Empfehlungen liegt im Verantwortungsbereich der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Berlin. Sie erfolgt zunächst als Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren.

Beim Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin wurde eine Projektgruppe eingerichtet, die die benötigte Suchmaschine entwickeln wird und dann zur Verfügung stellt und den zentralen Fremd- und Normdaten-Server betreut.

Zur Begleitung der Umsetzung der Empfehlungen wird eine Steuerungsgruppe unter dem Vorsitz des Staatssekretärs der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur eingerichtet.

Zur Zeit wird für die Universitätsbibliotheken in Berlin der Einsatz eines einheitlichen Lokalsystems vorbereitet. HBFG-Anträge werden in Kürze bei der DFG eingereicht. Es ist geplant, daß der "Kooperative Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg" seine Arbeit im ersten Quartal 1998 aufnehmen soll.

Die AG Verbundsysteme wird sich fachlich intensiv mit den Empfehlungen auseinandersetzen. So plant das DBI eine internationale Konferenz, auf der Experten die Vor- und Nachteile dieses Modells diskutieren werden.

Zugang zu den IBAS-Datenbanken des DBI über Datex-P und WIN

Herr Beyersdorff erklärt, daß das DBI vom Wissenschaftsrat und vom Unterhaltsträger aufgefordert wurde, seine Netzwerk-Anbindung zu verbessern und Kosten zu sparen. Vor diesem Hintergrund wurden die Teilnehmerbibliotheken über die Umstellung zu den IBAS-Datenbanken auf TCP/IP und das Breitband-WIN bis zum Mai 1997 informiert. Auf ausdrücklichen Wunsch der Verbundsysteme, die bei einigen Teilnehmerbibliotheken Probleme bei der Umstellung sehen, wird der Zugang über Datex-P und WIN mindestens bis Ende 1997 verlängert, sofern der bislang für den Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg genutzte Vorrechner auch bis zu diesem Zeitpunkt finanziert wird.

DFG-Programm "Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen"

Der Abschlußbericht der überregionalen Arbeitsgruppe "Technik" ist über die Homepage der SUB Göttingen unter der URL: http://www.gwdg.de/~sub/homepage.htm zugänglich (Zugriff über die Rubrik Aktuelles).

Die Frage nach der Digitalisierungswürdigkeit der Dokumente (u. a. Eignung des Materials und Wert für die Wissenschaft) wurde in einer zweiten Arbeitsgruppe diskutiert. Die Verfügbarkeit der digitalisierten Dokumente müßte über zentrale Server und CD-ROMs gewährleistet werden. Diese müssen im Einzelfall verhandelt werden. In Kooperation mit Wissenschaftlern wird exemplarisch am Fachgebiet Geschichte die Eignung geprüft. Es wurden zwei Kompetenz-Zentren in der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und in der Bayerischen Staatsbibliothek zur Unterstützung, Beratung etc. von Maßnahmen zur retrospektiven Digitalisierung von Bibliotheksmaterialien eingerichtet.

Zum Schluß

Frau Mallmann-Biehler wurde für die nächsten zwei Jahre als Vorsitzende der AG der Verbundsysteme wiedergewählt. Frau Kaminsky, langjährige Mitarbeiterin des Sekretariates der AG der Verbundsysteme hat das DBI verlassen und ist jetzt Leiterin der Benutzungsabteilung der Senatsbibliothek, Berlin.

Die nächste Sitzung wird am 23. und 24. September 1997 zeitgleich mit der DGD-Sitzung in Regensburg stattfinden.


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