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Bericht über einen vierwöchigen Fachaufenthalt in Frankreich im Oktober und November 1998: Bibliothèque historique und Bibliothèque administrative de la Ville de Paris, Bibliothèque de Bordeaux, Bibliothèque municipale de Lyon

Peter Borchardt, Leiter des Zentrums für Berlin-Studien der
Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Ich hatte im Oktober und November 1998 die Gelegenheit, im Rahmen eines Programms der Bibliothekarischen Auslandsstelle einen vierwöchigen Fachaufenthalt in Frankreich durchzuführen. Mein besonderes Interesse galt dabei dem Umgang mit den lokal- und regionalbezogenen Beständen der in der Überschrift genannten Bibliotheken. Der Bericht enthält jedoch Angaben, die über dieses engere Feld hinausgehen, zum Verständnis der spezielleren Einrichtungen aber unverzichtbar sind und es den interessierten deutschen Kolleginnen und Kollegen ermöglichen sollen, einen weitergehenden Eindruck von der aktuellen Situation ausgewählter französischer Bibliotheken zu erhalten.

Eigentlich sollte mein Aufenthalt in Paris auch mit einem vertieften Kennenlernen der neuen Bibliothèque nationale de France verbunden werden, doch wegen eines genau in diesen Zeitraum fallenden dreiwöchigen Streiks in der BnF war dies nicht möglich.

Mein besonderer Dank gilt der Fédération française de coopération entre bibliothèques (FFCB), die meinen Aufenthalt organisiert und finanziert hat, sowie den Kolleginnen und Kollegen vor Ort, die mich betreut und bereitwillig alle meine Fragen beantwortet haben, sowie Irini Courzakis von der Bibliothekarischen Auslandsstelle, die von deutscher Seite alle Vorbereitungen für meine Reise getroffen hat.

Die Öffentlichen Bibliotheken der Stadt Paris
Paris besitzt keine städtische Zentralbibliothek. Dies ist jedoch erst in der Gegenwart so, denn ursprünglich gab es eine Zentralbibliothek im Pariser Rathaus, die jedoch während der Unruhen der Pariser Kommune im Mai 1871 ein Raub der Flammen wurde.
Ein Jahr später entschloß man sich, keine neue universell ausgerichtete Zentralbibliothek zu schaffen, sondern lediglich eine Bibliothek zur Geschichte der Stadt Paris - so wurde die Bibliothèque historique de la Ville de Paris begründet. Im Rathaus selbst wurde eine Bibliothek für die Zwecke der Verwaltung eingerichtet, die ebenfalls heute noch bestehende Bibliothèque administrative de la Ville de Paris.

So gab (und gibt) es in Paris, anders als in anderen Großstädten, lediglich voneinander unabhängige Bibliotheken in den einzelnen Stadtteilen, die meist in Rathäusern und Schulen untergebracht waren.
Die Situation war über Jahrzehnte hinweg unbefriedigend, eine Besserung setzte erst 1967 ein, als ein umfangreiches Modernisierungs- und Neubauprogramm begann. In diesem Zusammenhang war auch eine große zentrale Ausleihbibliothek für Paris geplant, zu der es jedoch bis heute nicht kam (1).

Der Service technique central des bibliothèques de la ville de Paris
1970 wurde eine zentrale Dienstleistungseinrichtung für die Pariser Bibliotheken geschaffen, der Service technique central des bibliothèques de la ville de Paris. Dieser Service ist heute im 11. Arrondissement auf einer Fläche von 6.000 m² untergebracht (46 bis, rue St. Maur) und beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter. Er hat fünf Aufgaben:
1. Bibliographische Information
2. Erwerbung
3. "Intellektuelle Verarbeitung" (Katalogisierung und Sacherschließung)
4. technische Buchbearbeitung
5. Bestandspflege (Aussonderungen, Zentralmagazin für die ausgesonderten Exemplare des Systems)

Die bibliographische Information erfolgt durch Marktsichtung, Auswertung von Verlagsprogrammen, Listen, die in sogenannten "Auswahltreffen" erstellt werden und die Herstellung von Auswahlverzeichnissen. Der Service kümmert sich nur um die Bücher, die von mehreren Bibliotheken gleichzeitig bestellt werden. Darüber hinaus kann jede Bibliothek auch individuell selbst kaufen. In den "Auswahltreffen" (Réunions de sélection) trifft sich regelmäßig eine Gruppe von Bibliothekaren, um Auswahllisten für Bibliotheken zusammenzustellen, für Erwachsene werden zwei Listen pro Monat mit jeweils 170 Titeln erstellt (= ca. 4.000 Titel pro Jahr), für Kinder und Jugendliche monatlich etwa 60 Titel (= 720 pro Jahr), die vor der Aufnahme in die Liste gelesen und analysiert werden. Auch Tonträger werden in Listen zusammengestellt (monatlich ca. 320 Titel).

Seit 1986 werden Bestseller, preisgekrönte Bücher u.ä. sofort bestellt, so werden pro Woche 2 bis 4 Titel in größerer Zahl gekauft und den Bibliotheken nach einem vereinfachten Einarbeitungsverfahren zugestellt. Diese Veröffentlichungen sollen grundsätzlich drei Wochen nach Erscheinen für den Leser verfügbar sein.

Die Käufe werden zentral getätigt und verbucht, technisch bearbeitet und den Bibliotheken regalfertig übergeben. Jede Bibliothek wird alle 2 Tage angefahren, dafür stehen fünf Wagen und 10 Fahrer zur Verfügung.

Die folgenden Zahlen über den Service technique beziehen sich auf das Jahr 1994:

Bestellte Titel: 4.468
gekaufte Exemplare: 120.325 ( ca.27 Exemplare pro Titel im Durchschnitt)
Durchschnittspreis: 67,79 FF
Cds und Kassetten: 41.705 gekaufte Exemplare

Technische Buchbearbeitung:
Bearbeitete Bände: 123.705
Kassetten und Cds: 46.421

Zur Zeit kaufen die Bibliotheken etwa 70 % ihrer Neuerwerbungen über den Service technique. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit zwischen Bestellung und Bereitsstellung im Regal beträgt 2,5 Monate.

Alle über den Service gekauften Dokumente werden online katalogisiert und speisen gleichzeitig den Online Zentralkatalog. Der Zentralkatalog wird außerdem in Zettelform geführt. Die Katalogisierung erfolgt nach LC MARC, die Sacherschließung nach Rameau (2) und Dewey. Gleichzeitig fungiert der Service technique als Verbundzentrale (Überwachung und Bestätigung der dezentral erfaßten Titelaufnahmen, Führung von Normdateien)

Einige Zahlen zur Situation der Bibliotheken der Stadt Paris (Stand 1996):
In Paris leben ca. 2,2 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 105 km², das entspricht mehr als 20.000 Einwohnern/km².

Die Bibliotheken:
Es gibt 64 Bibliotheken, davon:
57 Ausleihbibliotheken mit Universalbestand, bestehend aus
- 41 Bibliotheken für Erwachsene
- 51 Kinderbibliotheken
- 21 "Diskotheken" (Ausleihe von Tonträgern)
- 7 Videotheken
- 7 Spezialbibliotheken, darunter die Bibliothèque historique und die Bibliothèque administrative

39 Einrichtungen waren Ende 1996 an das EDV-System angeschlossen (alles Ausleihbibliotheken, für die Spezialbibliotheken ist noch keine Lösung in Sicht).

Der Etat:
Sachmittel: 223,79 Millionen FF
(1992: 193,9 Mio FF, 1994: 210,47 Mio FF)
Personalausgaben: 181,36 Mio FF
(1992: 151,6 Mio FF, 1994: 160,95 Mio FF)
Erwerbungsetat: 22,45 Mio FF
(1992: 22,62 Mio FF, 1994: 23,42 Mio FF)

Personal:
1.145 Mitarbeiter, 1.033 Stellen, davon 136 Bibliothekare (85 höherer Dienst, 51 "gehobener" Dienst), 230 Bibliotheksassistenten, 322 Bibliotheksangestellte und technische Kräfte und 58 Magaziner, 97 Verwaltungskräfte. 69 Facharbeiter sowie 123 freie und ehrenamtliche Mitarbeiter

Bestand:
7.178.861 Medieneinheiten, darunter 4,3 Mio Druckwerke, 466.000 Tonträger und 25.700 Videokassetten, 2,3 Mio Bilder (Fotos, Dias usw.)

Erwerbungen:
322.777 Dokumente, darunter 300.000 Druckwerke, 53.000 Tonträger, 4.000 Videokassetten, 64.000 sonstige Dokumente

Nutzer und Entleihungen
309.000 entleihende Benutzer, = 14,2% der Bevölkerung

Entleihungen: 10,285 Millionen

Das EDV-System
Die Bibliotheken der Stadt Paris arbeiten mit dem System PLUS der Firma GEAC. Die Entscheidung für das System fiel in den 80er Jahren, die Einführung erfolgt sukzessive seit 1988. Ende Dezember 1996 waren 39 Bibliotheken an das EDV-System angeschlossen. 425.000 Titel mit 2,5 Millionen Exemplaren waren nachgewiesen, 467 Terminals waren insgesamt angeschlossen, davon 120 für die OPAC-Recherche. CD-ROM-Anwendungen oder Internetzugang gibt es nicht.

Die Spezialbibliotheken im Netz der Bibliotheken der Stadt Paris
Neben den 57 allgemeinen Ausleihbibliotheken der Stadt Paris gibt es noch 7 Spezialbibliotheken. Dazu zählen neben der Historischen Bibliothek der Stadt Paris (Bibliothèque historique de la Ville de Paris, BHVP) und der Verwaltungsbibliothek im Pariser Rathaus (Bibliothèque administrative de la Ville de Paris, BAVP), die ich während meines Besuches intensiver kennengelernt habe, auch noch die Discothèque des Halles (die zentrale Musikbibliothek der Stadt Paris), die Bibliothèque Forney, die der Technik, dem Handwerk und dem Kunsthandwerk gewidmet ist, die Bibliothèque des Arts graphiques (Papier-, Buch- und Druckgeschichte, Illustration und Werbung) und die auf Frauenfragen spezialisierte Bibliothèque Marguerite Durand.

Die Bibliothèque Historique de la Ville de Paris
Den ausführlichsten Besuch stattete ich naturgemäß der Bibliothèque Historique de la Ville de Paris ab, die in vielelei Hinsicht mit dem Zentrum für Berlin-Studien verglichen werden kann.
Die Räumlichkeiten, in denen diese strikte Präsenzbibliothek untergebracht ist, sind einmalig und äußerst eindrucksvoll: Der Hauptteil residiert im Hôtel de Lamoignon, einem repräsentativen Stadthotel, das ursprünglich vom Ende des 16. Jahrhunderts stammt und, mit einem wundervollen Garten versehen, mitten im Marais gelegen ist. Seit 1969 ist die Bibliothek in den dortigen restaurierten und eigens für Bibliothekszwecke hergerichteten Räumen (4.400 m²) untergebracht. Seit wenigen Jahren werden diese Räume ergänzt durch einen im benachbarten Gebäude gelegenen großzügigen Ausstellungssaal und eine Buchverkaufsstelle. Die Bibliothek ist von Montag bis Samstag 9.30 h bis 18 h geöffnet (=51 Stunden pro Woche) und zählt täglich etwa 120 bis 160 Besucher, das macht im Jahr zwischen 40.000 und 50.000, Werte, die in etwa denen des Zentrums für Berlin-Studien entsprechen. Diese Vergleichbarkeit hört allerdings bei der Zahl der Mitarbeiter (47,9 Stellen in Paris (darunter 17 Bibliothekare und Assistenten) im Vergleich zu insgesamt 14 in Berlin) auf.

Die Nutzung der Bibliothek ist für jedermann über 18 möglich und kostenlos, man muß sich lediglich einen Bibliotheksausweis ausstellen und einen der 100 Plätze im Lesesaal zuweisen lassen. Wenn die Plätze vergeben sind, kommt man auch nicht mehr hinein.

Auch die Bestände dieser Bibliothek, die im Kern der Geschichte der Stadt Paris von den Anfängen bis heute gewidmet ist, sind umfangreich und vielschichtig. Neben ca. 600.000 gedruckten Dokumenten gibt es 21.000 Handschriften, 790 laufende Zeitschriften, 1 Million Fotografien, 200.000 Ansichtskarten, 250.000 Plakate und Maueranschläge und 15.000 Karten und Pläne. Ergänzt wird dieser Bestand von einer ganzen Reihe wertvoller Sonderbestände, wie die Bibliotheken von George Sand und Guillaume Apollinaire, der Fonds Villon, die Sammlung Boris Kochno zum russischen Ballett, der schriftliche Nachlaß von Jean Cocteau, der Pressefoto-Bestand der Zeitung France-Soir und, nicht zu vergessen, die Bibliothek der Régie Théâtrale, die eine umfangreiche Sammlung von Skizzenbüchern und Regieanweisungen französischer Regisseure enthält.

Der Erwerbungsetat ist mit 425.000 FF (1996) für alle Materialien außer Zeitschriften ordentlich, 125.000 FF für die Zeitschriften sind jedoch knapp. Hingegen ist das Budget für Veranstaltungsarbeit ("Animation"), das von der "Agence Culturelle de Paris" beigesteuert wird, vergleichsweise hoch (800.000 FF für 1996). Dementsprechend bemerkenswert sind auch die Ausstellungen der Bibliothek und die sie begleitenden Kataloge.

Bei näherer Betrachtung der Bibliothek fällt auf, daß der ursprünglich klare Sammelauftrag der Bibliothek insbesondere durch die Aufnahme von Sonderbeständen im Laufe der Jahrzehnte immer mehr verwischt worden ist und einen so enormen Zuwachs an Arbeit bedeutet hat, daß die Mitarbeiter mit der konservatorischen Behandlung und der Einarbeitung dieser Bestände schon seit Jahren nicht mehr nachkommen, die einst großzügig bemessenen Magazinflächen bald nicht mehr ausreichen werden und zahlreiche Materialien provisorisch in Kisten und Kartons auf Fluren und in Zimmern lagern.

Hinzu kommt, daß die ursprünglich für 1996 geplante EDV-Einführung bis heute nicht erfolgt ist. In Paris wurden zunächst die Ausleihbibliotheken mit EDV versehen, die Spezialbibliotheken sollten später folgen. Inzwischen zeigt sich jedoch immer mehr, daß das Ende der 80er Jahre für die Pariser Bibliotheken ausgewählte System für die Belange der Spezialbibliotheken nicht unbedingt geeignet ist, und es wird neu überlegt. Es gibt gegenwärtig keine neue Entscheidung, und ein Zeitpunkt für die EDV-Einführung ist nicht in Sicht, was von den Mitarbeitern heftig beklagt wird. So gibt es in der BHVP lediglich einen PC für Büroanwendungen, CD-ROM oder gar Internet-Anwendungen sind nicht möglich, und auf diesem PC wird, mangels anderer Möglichkeiten, die Paris-Bibliographie mittels Textverarbeitung erstellt. Die erfaßten Titel werden dann auf Katalogkarten ausgedruckt.

Insgesamt machte die Bibliothek auf mich den Eindruck einer Einrichtung, die ästhetisch gelungen ist, über einzigartige und bemerkenswerte Bestände verfügt und in ihrer Orientierung nach außen (Ausstellungen, Publikationen) eindeutig ihre Stärke hat, während die interne Arbeit und der Geschäftsgang deutliche Defizite aufweisen, die nicht zuletzt dem fehlenden EDV-Einsatz geschuldet sind.

Als ein Ergebnis meines Aufenthaltes an der BHVP wurde die Planung einer gemeinsamen Ausstellung für das Jahr 2000 oder 2001 zur "Stadtbildentwicklung in Paris und Berlin seit 1800 im Spiegel der Karten" vereinbart.

Die Bibliothèque Administrative de la Ville de Paris
Als ästhetisch gelungen kann auch die Bibliothèque Administrative de la Ville de Paris im Pariser Rathaus gelten. Obwohl sie sich als reine Behördenbibliothek für die Zwecke der Pariser Stadtverwaltung versteht, gehört sie zum Netz der Pariser Öffentlichen Bibliotheken und ist auch der Pariser Kulturverwaltung (Direction des affaires culturelles) unterstellt. Somit ist auch sie für jedermann frei zugänglich, was sich aber noch nicht sehr weit herumgesprochen zu haben scheint, denn die Besucherzahlen halten sich im Rahmen (s.u.).

Untergebracht ist die Bibliothek in der 5. Etage des Pariser Rathauses, und der repräsentative Lesesaal mit 100 Plätzen wurde erst vor wenigen Jahren aufwendig und geschmackvoll restauriert und, wo immer es ging, in den ursprünglichen Zustand der Jahrhundertwende versetzt. Die meisten anderen Räumlichkeiten, speziell die Magazin- und Mitarbeiterbereiche, sind jedoch baulich, ergonomisch und feuerpolizeilich eine Katastrophe.

Der Bestand entspricht dem einer großen Verwaltungsbibliothek, der Bestandsaufbau leidet jedoch an den unzureichenden Mitteln speziell im Zeitschriftenbereich. Erstaunlich ist jedoch die Fülle an Beständen, die nicht oder nicht mehr dem unmittelbaren gegenwärtigen Auftrag der Bibliothek dienen, sondern eher allgemein-kulturelle Aufgaben erfüllen: So gibt es einen sehr umfangreichen Bestand an ausländischer Literatur (Fonds étranger, 40-50.000 Bände) mit deutlichem Schwerpunkt im späten 19. Jahrhundert, der sich vorwiegend aus umfassenden Tauschbeziehungen der Pariser Rathausbibliothek mit den großen Städten der Welt speiste und inzwischen als toter Bestand gelten darf, wenngleich er durch die begonnene Verzeichnung in Druckkatalogen (Literatur aus den USA) wieder größeres Forschungsinteresse zu verzeichnen hat. Interessant ist, daß auch die Berliner Verwaltungsliteratur der 80er und 90er Jahre des 19. Jahrhunderts stark vertreten ist, von den Haushaltsplänen (die teilweise sogar handschriftlich ins Französische übersetzt wurden) bis hin zu spezialisierteren Werken zu Wasser und Abwasser in Berlin (Berlin galt damals in vieler Hinsicht als vorbildliche Metropole). Bemerkenswert ist ferner ein umfangreicher Kolonialbestand, der Verwaltungsliteratur zu den ehemals französischen Kolonien in Afrika und Indochina enthält und für die Forschung eine immer größer werdende Rolle zu spielen scheint.

Die Benutzung der Bibliothek vor Ort ist nicht sehr ausgeprägt (durchschnittlich 70 Besucher pro Öffnungstag, 17.474 insgesamt im Jahr 1997). Die Statistiken belegen meine Beobachtung, daß mehr als die Hälfte der Besucher Studenten sind, die diesen zentralen und schönen Ort als Ersatz für die unzureichenden und stets überlaufenen National- und Universitätsbibliotheken nutzen, zumal während meines Aufenthaltes in Paris die neue Nationalbibliothek wegen eines Streiks 3 Wochen geschlossen war und die Bibliothèque Publique d'Information, die sich wegen der Grundsanierung des Centre Pompidou in einem Ausweichquartier befindet, ihre Leistung nur eingeschränkt erbringen kann.

Sehr rege in Anspruch genommen werden jedoch die nach außen, insbesondere in die Pariser Verwaltung gerichteten Dienstleistungen. Diese beginnen mit wöchentlich erstellten Zusammenstellungen von aktuellen Zeitschrifteninhaltsverzeichnissen ("Bulletin des sommaires"), die an mehr als 300 Empfänger in der Pariser Verwaltung gehen und mit einer für diese kostenlosen Bestellmöglichkeit für Aufsatzkopien verbunden sind, wobei pro Jahr fast 100.000 Kopien erstellt werden. Ferner gibt es einen Dokumentationsdienst, der Datenbankrecherchen für die Pariser Verwaltung ausführt, pro Jahr mehr als 2.800 mit mehr als 22.000 angefertigten Kopien. Interessant ist, daß die Mehrzahl der Recherchen immer noch konventionell durchgeführt und durch Kopien erledigt wird (mehr als 2.300 für 1997), nur 267 über Datenbanken und 315 mittels CD-ROMs.

Auch in der Bibliothèque administrative de la Ville de Paris macht sich das Fehlen eines EDV-Systems immer stärker unangenehm bemerkbar. Der einzige Bereich, der überhaupt über PCs verfügt, ist der Service de la documentation. Andere regelmäßig gepflegte Verzeichnisse werden immer noch von Hand in Zettelform weitergeführt, wie etwa die Paris-Dokumentation. Diese besteht aus 45.000 Zetteln in 60 Schüben, pro Jahr kommen rund 3.400 neue Zettel hinzu. Obwohl die Erfassungsarbeit sich stark mit der in der Bibliothèque historique für die Paris-Bibliographie durchgeführten überschneidet, gibt es zwischen beiden Bibliotheken außer losen Kontakten keine Kooperation, die Eigenständigkeit der jeweiligen Bibliotheken wurde immer wieder betont, ein Phänomen, das mir in Frankreich immer wieder stark auffiel. Gepflegt wird auch ein biographischer Index, der von der Stadtverwaltung häufig für offzielle Reden, Ehrungen, Staatsbesuche, Todesfälle usw. herangezogen wird. Ein Test hat ergeben, daß über den Berliner Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen, immerhin Regierungschef einer der Pariser Partnerstädte, nichts enthalten war.

Der Aufenthalt an diesen beiden Pariser Bibliotheken hat mir wichtige Einblicke ermöglicht, Grundlagen für eine künftige Zusammenarbeit geschaffen und war nicht zuletzt auch menschlich sehr bereichernd. Klar wurde mir, wie normal bei uns der EDV-Einsatz und die damit verbundenen Möglichkeiten inzwischen betrachtet werden, was einem erst auffällt, wenn anderswo noch gar nichts existiert. Ich bin überzeugt, daß die systembedingte Schwerfälligkeit zentralisierter Strukturen, die zwangsläufig verschiedene Interessen unter einen Hut bringen muß, wirksame EDV-Lösungen für die Spezialbibliotheken im Netz der Pariser Bibliotheken verhindert hat. Die Bibliotheken wären zweifellos heute weiter, wenn sie selbst mehr Eigeninitiative entwickeln dürften. Von daher erscheint auch eine Debatte, die, mehr unter der Hand, über die Dezentralisierung der Pariser Bibliotheken geführt wird, in einem anderen Licht.

Bibliothèque de Bordeaux
Die Stadtbibliothek in Bordeaux ( http://www.mairie-bordeaux.fr) kann auf eine bald zweihundertjährige Geschichte zurückblicken. Einhundert Jahre lang residierte sie mitten in der Altstadt (rue Mably), und seit dem Sommer 1991 in einem eindrucksvollen großen Glasbau am Rande der Innenstadt. Die Eröffnung dieses rund 18.000 m² großen Neubaues, der zu den größten Bauten für Öffentliche Bibliotheken in Europa gehört, stellt zweifellos den Höhepunkt der Geschichte der Bibliothek dar und gleichzeitig das Lebenswerk des noch heute amtierenden Direktors Pierre Botineau. In der baulichen Konzeption wurde diese im Stadtviertel Mériadeck gelegene Zentrale auch von deutschen Vorbildern beeinflußt, insbesondere von den Stadtbibliotheken Köln und Gütersloh.

Manche der zum Zeitpunkt der Eröffnung als modern und fortschrittlich geltenden Eigenschaften des Baus sorgen heutzutage nicht mehr für Freude. So reflektiert der allgegenwärtige kühle Sichtbeton deutlich die Entstehungszeit der Bibliothek, und in Zeiten, wo das Ambiente einer Bibliothek eine immer größer werdende Rolle spielt, werden die sachliche Möblierung der frühen 90er Jahre und das Fehlen einer Cafeteria spürbar. Doch insbesondere die hohen Energiekosten (die Bibliothek ist vollklimatisiert) erweisen sich zunehmend als Fluch, binden sie doch einen großen Teil der Sachmittel, und das ist in Zeiten knapper werdender Haushalte ganz ohne Zweifel ein immer größer werdendes Problem.

Dieses Problem wird noch umso deutlicher bemerkbar, je mehr auch die öffentliche Verwaltung Effizienzkriterien entwickelt. Bei der Anwendung eines Indikators wie z.B. "Kosten pro Öffnungsstunde" wird Bordeaux im Vergleich zu anderen französischen Stadtbibliotheken vermutlich sehr schlecht abschneiden; denn geöffnet ist die Zentralbibliothek lediglich 36 Stunden pro Woche (Di, Do, Fr 13-19 Uhr, Mi, Sa 10-19 Uhr, So und Mo geschlossen, einige Spezialbereiche sind noch weniger geöffnet (z.B. Musikbibliothek Di-Sa 17-19 Uhr, also 10 Stunden/ Woche)), was angesichts der vergleichsweise guten Personalausstattung (164,5 Stellen allein in der Zentrale) doch verwundert, zumal z.B. die Bibliothek von Lyon mit vergleichbarer Mitarbeiterzahl 44 Stunden pro Woche geöffnet ist (Di-Fr 10-19 Uhr, Sa 10-18 Uhr, und zwar in allen Bereichen).

Gleichwohl handelt es sich um eine großzügig angelegte, bemerkenswerte und von der Bevölkerung gut angenommene Bibliothek, die durch technische Besonderheiten wie etwa das Robotermagazin weltweite Aufmerksamkeit erregt hat.

Eine besondere Beachtung verdienen die historischen Altbestände der Bibliothek, die rund 400.000 vor 1913 erschienene Bände (darunter 333 Inkunabeln) umfassen und für deren Nutzung ein eigner Lesesaal mit 30 Plätzen zur Verfügung steht. Unter diesen Altbeständen sind insbesondere die drei "M" (nicht: 3 M) von Bedeutung: Montaigne, Montesquieu und Mauriac, die mit der Stadt Bordeaux in unmittelbarer Beziehung stehen. Werke von ihnen und über sie werden in möglichster Vollständigkeit gesammelt, und ihre Nachlässe konnten zu einem gewissen Teil durch die Großzügigkeit der Nachkommen ihren Platz in der Bibliothek finden. Während meines Aufenthaltes in Bordeaux konnte ich selbst sehen, wie diese besonderen Bestände der Öffentlichkeit präsentiert werden: eine phantastische Ausstellung zu Montesquieus "Geist der Gesetze", die inhaltlich wie formal vorzüglich gestaltet war, war gerade eröffnet worden und erwies sich als wahrer Publikumsmagnet.

Ich besuchte die Bibliothek in einer Zeit heftiger betriebsinterner Diskussionen zur zukünftigen Gestaltung der Arbeit der Bibliothek, wobei gerade die Themen "Öffnungszeiten" und "Organisationsstrukturen" sehr kontrovers diskutiert werden. So wurde ich auch sehr häufig nach den Berliner und deutschen Erfahrungen gefragt, und zahlreiche Mitarbeiter nahmen an einem Vortrag über das deutsche Bibliothekswesen, den ich auf Einladung von "Médiaquitaine" an einem Abend im Veranstaltungssaal der Bibliothek gehalten habe, teil.

Ganz besonders freundschaftlich war der Empfang, der mir in Bordeaux zuteil wurde, dafür möchte ich mich ganz herzlich bei Anne-Marie Bernard von der Bibliothèque de Bordeaux und Gérard Briand, Direktor der Universitätsbibliotheken von Bordeaux, den ich noch aus der Zeit seiner Tätigkeit in der Direction du livre et de la lecture gut kannte, bedanken - stellvertretend auch für viele andere Kollegen, die mir geduldig alles erklärten und auch viele Fragen an mich hatten. Ihr Engagement hat es mir ermöglicht, nicht nur verschiedene Einrichtungen der Bibliotheken der Stadt Bordeaux kennenzulernen, sondern auch andere Einrichtungen in Bordeaux (Stadtarchiv, Départementsarchiv und Stadtmuseum) und außerhalb (Bibliothek von Andernos), und auch an die verschiedenen von intensiven Diskussionen begleiteten Abendessen werde ich mich noch lange gerne erinnern.

Bibliothèque municipale de Lyon
Die Zentralbibliothek (Bibliothèque de la Part-Dieu) der Bibliothèque municipale de Lyon
( http://www.bm-lyon.fr) ist mit einer Fläche von 27.000 m² die größte Öffentliche Bibliothek Frankreichs - noch, muß man sagen, da die Stadt Marseille gegenwärtig eine noch größere Stadtbibliothek plant.
Die Zentralbibliothek wurde 1972 in einem, wie man heute sagen würde, "Komplex städtebaulicher Scheußlichkeit" eröffnet, dem Stadtviertel la Part-Dieu, das einen nicht unbedingt gelungenen Versuch darstellt, Wohnviertel, Einkaufszentren und öffentliche Verwaltungen auf der grünen Wiese zu vereinen. Es ähnelt in seiner Grundstruktur sehr dem Stadtviertel Mériadeck in Bordeaux, das ähnlich aufgebaut ist, aber noch nicht ganz so heruntergekommen. Durch die Nähe des riesigen Einkaufszentrums und der Lyoner TGV-Station La Part Dieu ist jedoch für eine hohe Besucherfrequenz gesorgt.

Es reizt sehr, die beiden größten französischen Stadtbibliotheken, nämlich Bordeaux und Lyon, miteinander zu vergleichen, haben sie doch viele Gemeinsamkeiten und ähnliche Probleme: Betriebsgröße, Mitarbeiterzahl, Bestandszahlen, Größe und Bedeutung der Altbestände und Erwerbungsetat sind ähnlich, gleichwohl darf nicht vergessen werden, daß Bordeaux nur etwa halb so groß ist wie Lyon (210.00 vs. 415.000 Einwohner, dieses Verhältnis gilt auch für den Großraum (700.000 vs. 1,2 Mio)). Beide Bibliotheken stehen unmittelbar vor der Ablösung ihrer EDV-Systeme, wobei sich Bordeaux für die spanische Software AB 6 entschieden hat, Lyon für das kanadische System Bestseller.

Bei aller Vergleichbarkeit wirken beide Bibliotheken jedoch sehr unterschiedlich: Hat man in Bordeaux den Eindruck einer gewissen Stagnation kurz vor entscheidenden Veränderungen, so haben solche grundlegenden Veränderungen in Lyon bereits stattgefunden bzw. finden gegenwärtig immer noch statt. Vielleicht liegt es daran, daß in Lyon vor einigen Jahren ein Generationenwechsel in der Leitung stattgefunden hat, der mit weitreichenden Veränderungen durch den neuen Direktor Patrick Bazin verbunden war. Ein paar dieser Lyoner Veränderungen sollen nachfolgend beschrieben werden.

Bereits im Organigramm der Bibliothek fallen gewisse Eigenheiten auf: So hat der Direktor keinen Stellvertreter mehr, stattdessen ist eine mehrköpfige (und sehr aktive) Stabsstelle "Interne Kommunikation" angesiedelt. Die klassische Aufteilung der Zentralbibliothek, des Pôle Part-Dieu, ist von vorwiegend studienbezogenen Lesesälen mit einem 17geschossigen Magazin zur zentralen Versorgung verändert worden in acht fächerübergreifende Fachbereiche mit ausgebauten Freihandbeständen (départements): Sprachen und Literatur, Kunst und Freizeit, Kultur ("Civilisation"), Gesellschaft, Wissenschaft und Technik, Jugend, Regionaldokumentation Lyon und Rhône-Alpes sowie historische Altbestände. Diese Fachbereiche werden von einem Fachbereichskoordinator betreut. Als getrennte Säule werden die Zweigstellen der Bibliothek aufgeführt, von denen jeweils mehrere (3-5) zu einer größeren regionalen (Pôle Nord, Pôle Centre, Pôle Sud, Pôle Ouest) oder funktionalen der Pôle mobile umfaßt die drei Fahrbibliotheken) Einheit zusammengefaßt sind. Beiden Säulen gemeinsam dienen dienen die zentralen Dienste, die services communs: Personal und Finanzen, Ausbildung, Gebäude und Geschäftsgang (Bâtiments, flux des documents), Koordination der Erwerbung, Bibliographische Koordination, Informatik und neue Technologien, Retrokonversion, Benutzung, Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen sowie Publikationsherstellung.

Große Probleme sieht der Direktor, Patrick Bazin, im Magazinbereich, der nach seiner Aussage nicht richtig funktioniere und viel zu langsam sei. Eine Dezentralisierung des Magazins und die Zuordnung der Bestände zu den Fachbereichen soll da Abhilfe schaffen.

Einen wichtigen Bereich der Bibliothek bildet die Regionaldokumentation Lyon und Rhône-Alpes. Geboten werden neben den klassischen Dokumenten eine Datenbank mit 60.000 seit 1993 eingescannten Presseausschnitten und eine umfangreiche Bilddatenbank, an der man gut sehen kann, daß die technische Entwicklung für die Bibliotheken neue Probleme mit sich bringt: die regionalbezogene Bildersammlung der Bibliothek mit 42.000 Dokumenten wurde in den 80er Jahren auf eine Bildplatte gebracht, die über einen Bildplattenspieler konsultierbar ist, der mit einer DOS-Datenbank verbunden ist. Diese Technologie hat sich jedoch nicht durchgesetzt und bereitet heute Probleme: Im Laufe der Zeit hat sich die Bildplatte in Segmenten quasi aufgelöst, und der Bildplattenspieler, für den es keine Ersatzteile mehr gibt, wird immer störanfälliger. Nur gut, daß man zuvor alle 42.000 Dokumente auf Diafilm festgehalten hat...

Der Einsatz neuer Technologien ist im Vergleich zu anderen französischen Stadtbibliotheken sehr stark ausgebaut, Lyon war die erste Bibliothek, die einen öffentlichen Internetzugang anbot, und die Homepage der Bibliothek kann sich auch international sehen lassen. Die Bibliothek verfügt über einen eigenen Server für die Farbdigitalisierung (SGBI), 63 Multimedia-Stationen erlauben den Zugriff auf ein ausgebautes CD-ROM-Netz und digitalisierte Dokumente (Presseausschnitte, Bilddaten usw.).

Über 950.000 Besucher kommen pro Jahr in die Bibliothek, 2,7 Mio Entleihungen wurden 1997 für das gesamte städtische Bibliotheksnetz gezählt. Einen großen Zulauf erfahren auch die regelmäßig in der Bibliothek gebotenen Ausstellungen, vorwiegend aus eigenen (Alt-) Beständen. Auffällig war auch, wieder einmal, der hohe professionelle Standard der Ausstellungen und der Druckerzeugnisse (u.a. gibt es eine professionell aufgemachte zweimonatliche Kundenzeitschrift), wofür im Budget jährlich fast 1 Mio Francs, also mehr als 300.000 DM, bereitstehen.

Resumee

Es ist unmöglich, alle Eindrücke eines vierwöchigen Fachaufenthaltes in einem Bericht aufzulisten. Details zu den einzelnen Bibliotheken können den Anlagen zu diesem Bericht entnommen werden, die über die Bibliothekarische Auslandsstelle oder den Autor selbst bezogen werden können.
Wo sind mir nun die größten Unterschiede zum deutschen Bibliothekswesen aufgefallen? Da ist zunächst einmal die im Vergleich zu Deutschland recht hohe Zahl von Mitarbeitern, die fast überall festzustellen war. Dann der noch sehr zögerliche Einsatz und Gebrauch des Internet in Bibliotheken, verursacht wohl nicht zuletzt durch die große Verbreitung des Minitel, über das einige Funktionen immer noch zugänglich sind, für die man bei uns das Internet benötigt. Auffällig auch die vielerorts recht stiefmütterliche Behandlung der Kinderbibliotheken, die sich manchmal in Ausstattung und Möblierung von den Erwachsenenbereichen gar nicht unterscheiden. Insgesamt hatte ich den Eindruck, daß das Öffentliche Bibliothekswesen in Frankreich zwar materiell in den letzten Jahrzehnten eine bemerkenswerte Entwicklung zeigt, daß aber das berufliche Selbstverständnis im Vergleich zu Deutschland verhältnismäßig traditionell ausgerichtet erscheint: Der Bibliothekar erscheint relativ häufig als Vermittler des "guten Buches" mit leichtem Erziehngsauftrag. Doch genau dies ist gegenwärtig auch Gegenstand berufspolitischer Diskussionen. Dies ist nicht bewertend gemeint, sondern lediglich als Feststellung, daß bibliothekarisches Selbstverständnis in verschiedenen Ländern unterschiedlich ist.

Besonders beeindruckt hat mich, welch hoher Stellenwert allgemein dem Ausstellungswesen und der externen Kommunikation zugemessen werden. Hier ist ein professioneller Standard erreicht, von dem deutsche Bibliotheken noch weit entfernt sind und von dem wir nur lernen können.


1 Dies ist übrigens der Grund, warum die Bibliothèque publique d'information im Centre Pompidou (eine staatliche, keine städtische Einrichtung) nicht ausleiht: Die Stadt hat dem Staat das Gelände für das Centre Pompidou u.a. mit der Auflage überlassen, daß die dort als Entlastung der Nationalbibliothek geplante Bibliothek nicht ausleiht.

2 Ein ursprünglich kanadisches System (Quebec), in dem die Schlagwortdatei der Library of Congress ins Französische übersetzt wurde. Dieses System findet in Frankreich und der französischsprachigen Schweiz weite Anwendung, auch die Bibliothèque nationale de France nutzt es und bietet eine Art Rameau-Schlagwortnormdatei als Fremdleistung an, die jedoch von den Öffentlichen Bibliotheken (auch den Pariser) weitgehend ignoriert wird.


Peter Borchardt - Leiter des Zentrums für Berlin-Studien
Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Breite Str. 36
10178 Berlin
E-mail: borchardt@zlb.de

10.02.99


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