Seite 10-11 - DNB_Leseraum_FINAL

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HUNDERT
MEDIENJAHRE
Wenige Jahrgänge sind noch nicht belegt, andere bereits mehrfach: Im Rahmen
der Crowdsourcing-Kampagne „Wir sind ein Jahrgang!“ zum 100-jährigen Jubi-
läum der Deutschen Nationalbibliothek
(http://einjahrgang.dnb.de)
können
Teilnehmer ein Foto von sich und einem Medium, das in ihrem Geburtsjahr
erschienen ist, hochladen und ihre ganz persönliche Geschichte dazu erzählen.
Die bisher eingegangenen Geschichten sind nicht nur höchst unterhaltsam,
sie werfen auch Schlaglichter auf hundert Jahre Mediengeschichte: Lasse (im
Bild) ist Comic-Fan und mag insbesondere die Simpsons. Da ist es ihm auch
egal, ob sein Vater das nun gut oder schlecht fndet. Elisabeth, die im nächsten
Jahr ihren hundertsten Geburtstag feiert, hat sich „Amerika“ von Franz Kafka
herausgesucht – eine Geschichte über einen jungen Mann, der versucht, sich
in der amerikanischen Zivilisation zurechtzufnden. Julia, die mit einer Stof-
raupe auf dem Kopf posiert, hat sich nach eigenem Bekunden „total gefreut“,
als sie beim Suchen eines „Jahrgangs-Werkes“ auf „Die kleine Raupe Nimmer-
satt“ gestoßen ist, weil sie die Kunst von Eric Carle schon als Kind geliebt hat
und es ihrer Tochter heute genauso geht.
WIR SIND
EIN
JAHR
GANG!
08
ERZWUNGENES
EXIL
Seit dem 29. August dieses Jahres ist in der Deutschen Nationalbibliothek in
Frankfurt am Main die Ausstellung „Fremd bin ich den Menschen dort“ zu
sehen. Sie steht unter der Schirmherrschaft der Literaturnobelpreisträgerin Herta
Müller und wurde vom Deutschen Exilarchiv der Deutschen Nationalbiblio-
thek in Kooperation mit dem Literaturarchiv Marbach gestaltet. Die Ausstellung
stellt Persönlichkeiten vor, deren Lebenslauf durch die erzwungene Emigration
aus ihren Heimatländern und speziell aus dem deutschen Machtbereich von
1933 bis 1945 geprägt wurde. Neben Dokumenten, Fotografen, Tagebüchern,
Zeichnungen, Briefen und Erstausgaben sind in der Ausstellung persönliche Ob-
jekte sowie Film- und Toninstallationen zu sehen. Zu diesen gehört auch eine
Handzeichnung des britischen Truppentransporters HMT Dunera (siehe Bild).
Das Schif stach am 10. Juli 1940 mit Emigranten, die in England als „feindliche
Ausländer“ eingestuft worden waren, von Großbritannien nach Australien in See.
Unter den 2.500 Internierten, die nach 57 Tagen Australien erreichten, war auch
der Chemiker Frederick R. Eirich, dessen Biografe neben vielen anderen in der
Ausstellung vorgestellt wird.
09
O TEMPORA,
O MOORES
„Die Moorerhebungen des Deutsch-Öster-
reichischen Moorvereins“ ist der Titel einer
Zeitschrift des frühen 20. Jahrhunderts.
Die Deutsche Nationalbibliothek hat drei
Jahrgänge dieser Zeitschrift für das von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
unterstützte Projekt „Digitalisierung deut-
scher botanischer Zeitschriften des Zeit-
raums 1753–1914“ zur Verfügung gestellt.
Das Projekt ist zugleich ein Baustein aus
dem Aufgabengebiet der Arbeitsgemein-
schaft „Sammlung Deutscher Drucke“.
Zwar besteht der Auftrag der Deutschen
Nationalbibliothek darin, das gesamte deut-
sche Schriftgut zu sammeln – Sammlungs-
beginn war jedoch erst das Jahr 1913, im in-
ternationalen Maßstab vergleichsweise spät.
Um auch für die Jahre zuvor entsprechen-
de Bestände in Deutschland zusammen-
zutragen, schlossen sich 1989 fünf große
Bibliotheken mit Spezialbeständen zu der
Arbeitsgemeinschaft „Sammlung Deutscher
Drucke“ zusammen, die Deutsche Natio-
nalbibliothek trat 1995 bei. Ziel ist es, für
den Zeitraum ab 1450 arbeitsteilig für fest-
gelegte Zeitepochen bisher in deutschen Bi-
bliotheken nicht nachweisbare deutschspra-
chige Werke im Original zu erwerben und
überregional zugänglich zu machen. Die
Bibliotheken sind zugleich in einen fach-
lich-thematisch defnierten Sondersammel-
gebietsplan der DFG eingebunden, in dem
die Universitätsbibliothek Johann Christian
Senckenberg Frankfurt am Main das Son-
dersammelgebiet für Botanik koordiniert.
Im Kreislauf des Literaturlebens wird hier
nun die Zeitschrift „Die Moorerhebungen
des Deutsch-Österreichischen Moorver-
eins“ gescannt und in das digitale Zeitalter
gehoben.
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EIN DICKES
DING
Über 40.000 Kinder im Vor- und Grundschul-
alter haben sich im vergangenen Jahr an einer
Aktion des Bundesministeriums für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung beteiligt und ihre
Geschichten und Bilder rund um das The-
ma Straßenverkehr eingesendet. Der beliebte
Käpt’n Blaubär verlieh dem daraus entstan-
denen Buch, das alle Beiträge versammelt, in
der ihm eigenen Bescheidenheit den Titel „Das
dickste Buch des Universums“. Bodenständiger
formuliert es das Guinness-Buch der Rekorde
– dort wird das 4,60 Meter lange und 250 Kilo-
gramm schwere Werk mit seinen 50.560 Seiten
„nur“ als „Dickstes Buch der Welt“ aufgelistet.
Wer sich das dicke Ding in der Deutschen Na-
tionalbibliothek ansehen möchte, wird es dort
allerdings vorerst nur elektronisch fnden. Erst
ab einer Aufage von 25 Stück gehören Werke
zum Sammlungsauftrag der Deutschen Nati-
onalbibliothek und so viele Exemplare gibt
es bis jetzt noch nicht. Zum Preis von 9.990
Euro kann es in jeder Buchhandlung „on-de-
mand“ bestellt werden. Im Internet ist es unter
www.dickesbuch.de
zu sehen.

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