Seite 26-27 - DNB_Leseraum_FINAL

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DER ELEGANT-KÜHLE.
Der Weg in den „Lesesaal Naturwissen-
schaften“ führt durch zwei Türen an der südöstlichen Schmalseite des
Lesesaals Geisteswissenschaften. Nur 20 Jahre nach Eröffnung der Bib-
liothek am Deutschen Platz im Zuge der ersten Erweiterung entstanden,
herrscht ein völlig anderer Geist: die Neue Sachlichkeit im Sinne des Bau-
hauses. Grau statt Braun, blitzender Chromstahl statt Holzmaserung, als
Blickfang an der Stirnseite eine hell-metallene Uhr statt eines Gemäldes.
Strikte, aber elegante Funktionalität hat den Dekor der Kaiserzeit ersetzt.
Nur die Anordnung der Arbeitstische entspricht dem Vorläufer. Entworfen
und ausgestattet wurden beide Säle übrigens von Oskar Pusch, was be-
weist: Auch Architekturen unterliegen Moden.
DER SCHLICHTE.
Der „Lesesaal Technik“ im Nordwestfügel ist noch
einmal fast 30 Jahre später entstanden. Dank seiner Rekonstruktion kann
man diesen Saal heute in seinem Originalzustand von 1963 und damit den
prägenden Stil der DDR der 1960er-Jahre erleben. Die Decke ist abge-
hängt, gearbeitet wird an schräg geschnittenen Holztischen, die luftiger
gestellt sind als in den älteren Sälen. Die indirekte Beleuchtung macht
Tischlampen entbehrlich. Insgesamt ein heller, sachlicher, durch und durch
unprätentiöser Raum, Repräsentationspfichten weitgehend entledigt. Die
Ausnahme: eine Gipsschnitt-Collage aus Sonne, Erde, Flugzeug, Friedens-
taube und Sputnik.
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