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Bibliothekswesen international in den Zeitschriften des DBI
Frankreich

Studienaufenthalt an der Bibliothèque Interuniversitaire de Médecine in Paris

Annette Eckes

Das Auslandssekretariat des Deutschen Bibliotheksinstituts in Berlin organisiert zusammen mit dem Ministère de l'Education Nationale de l'Enseignement Supérieur et de la Recherche in Paris regelmäßig bibliothekarische Austauschprogramme. Vom 2. - 27. September 1996 durfte ich die Gelegenheit wahrnehmen und während eines Studienaufenthaltes an der Bibliothèque Interuniversitaire de Médecine in Paris mitarbeiten.

Bibliothèque Interuniversitaire de Médecine (BIUM)

Geschichte

Die Bibliothèque Interuniversitaire de Médecine in Paris ist die bedeutendste und vom Bestand her größte medizinische Bibliothek Frankreichs. Ihre Wurzeln reichen als Büchersammlung der medizinischen Fakultät bis ins 14. Jahrhundert zurück. Im Gefolge der Revolution wurden 1794 per Dekret drei Écoles de Santé, in Paris, Montpellier und Straßburg, gegründet. Gleichzeitig legte man fest, daß diese Einrichtungen mit einer Bibliothek ausgestattet sein müßten. Die Pariser Medizinische Fakultät öffnete am 20. Januar 1795 ihre Pforten. Dank der Arbeit des ersten Bibliothekars, des Chirurgieprofessors Pierre Süe, sammelten sich in der neuen Bibliothek unermeßliche Reichtümer. Er "fahndete" nach den säkularisierten und konfiszierten Beständen einer Vielzahl ehemaliger königlicher, fürstlicher und klerikaler Büchersammlungen, die in sogenannten "dépôts nationaux littéraires" über ganz Paris verstreut lagerten, und trug sie in den Räumen der ehemaligen Chirurgischen Akademie zusammen. Einem enzyklopädisch-universalen Geist folgend wählte Süe nicht nur medizinische Bücher aus, sondern darüber hinausgehend wichtige naturwissenschaftliche und philosophische Titel sowie Reisebeschreibungen, Werke klassischer Dichter und vieles andere mehr. Aufbauend auf einem Bestand von ursprünglich 10.000 Bänden wuchs der "fonds ancien" bis 1837 auf 30.000, bis 1870 auf 65.000 Bände 1).

Die systematische Sammeltätigkeit Sües und seiner Nachfolger hat einen historischen Bestand hervorgebracht, der für die Medizin in Europa einzigartig sein dürfte: Neben etwa 100 Inkunabeln besitzt die Bibliothèque Interuniversitaire de Médecine heute über 20.000 Werke des 16. - 18. Jahrhunderts sowie 40.000 des 19. Jahrhunderts.

Bis in die 70er Jahre unseres Jahrhunderts erstreckte sich die Sammeltätigkeit auf die Versorgung der Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät mit relevanter Literatur. Nach der funktionellen und organisatorischen Umgestaltung zur Bibliothèque Interuniversitaire de Médecine zwischen den Universitäten Paris V, VI und VII ernannte das Ministerium für Erziehung und Bildung die Bibliothek zum "Centre d'Acquisition et de Diffusion de l'Information Scientifique et Technique" (CADIST).

Aufgaben der BIUM

Die BIUM erfüllt heute nicht nur Aufgaben der universitären Literaturversorgung, sondern ist auch mit nationalen Funktionen betraut.

Seit 1980 nimmt sie die Funktion einer zentralen medizinischen Bibliothek für Frankreich wahr. Als CADIST 2) sammelt sie die gesamte medizinische Literatur, die in Frankreich bzw. in französischer Sprache erscheint. Darüber hinaus erwirbt sie die wichtigste ausländische medizinische Literatur. Ihre Funktionen sind denen der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin in Köln vergleichbar.

Eng verknüpft mit der Funktion als CADIST ist der Auftrag, die medizinische Literatur zu erschließen. Über den Fernleihverkehr (Prêt entre Bibliothèques, PEB) stellt die BIUM wissenschaftliche Literatur überregional und international zur Verfügung.

Bestand

Die BIUM besitzt ca. 1,2 Mio. Bände. Für deutsche Verhältnisse mag das zwar nur der Größe einer kleineren Universitätsbibliothek entsprechen, in Frankreich zählt die BIUM neben den Bibliotheken der Sorbonne, der Bibliothek Sainte Geneviève oder der BNU Strasbourg zu den wenigen (Universitäts-)Bibliotheken, die über mehr als 1 Mio. Bände verfügen 3).

Von herausragender Bedeutung ist hierbei der überaus wertvolle historische Bestand, der "fonds ancien".

An Inkunabeln findet man beispielsweise Avicennas Canon medicinae in der Ausgabe Venedig, 1482 oder auch das "Buch der Cirurgia" (Dis ist das Buch der cirurgia) von Hieronymus Brunschwig in der Ausgabe Straßburg, 1497. Die historischen Bestände des 16. - 19. Jahrhunderts geben einen repräsentativen Querschnitt durch die Wissenschaftsgeschichte. Alle namhaften Autoren sind vertreten, so z. B. Andreas Vesalius (De humani corporis fabrica, Basel, 1543), Hans von Gersdorf (Feldtbuch der Wundartzney, Straßburg, 1540), Ambroise Paré (Dix livres de chirurgie, Paris, 1564) und William Harvey (Exercitatio anatomica de motu cordis et sanguinis in animalibus, Frankfurt, 1628), um nur einige wenige zu nennen.

Die Sammlung aller Pariser Dissertationen seit 1539 sowie ein recht bedeutender Bestand an medizinischen Dissertationen aus Straßburg und Montpellier rundet diesen umfassenden Fonds ancien ab. Eine ikonographische Sammlung von Portraits bekannter Mediziner in fast 5.000 Stichen ergänzt den historischen Fundus der BIUM.

Stand bis Ende der 70er Jahre die Literaturversorgung für die medizinische Fakultät im Vordergrund, erwirbt die BIUM seit 1980 als CADIST die gesamte französische medizinische Literatur sowie darüber hinaus eine repräsentative Auswahl an internationaler medizinischer Literatur. Internationale Auswahl bedeutet zum überwiegenden Teil die Beschränkung auf englischsprachige Werke, andere Sprachen, darunter auch die deutsche, nehmen nur eine Randposition ein. 1995 beispielsweise konnten rund 1.100 französische (200.000 FF) sowie ca. 500 ausländische Monographien (300.000 FF) erworben werden.

Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem Sektor der Zeitschriften. Hier besitzt die BIUM mehr als 20.000 Titel von den Anfängen bis zum heutigen Tage, darunter 3.500 laufende Abonnements. Der Anteil ausländischer (überwiegend englischsprachiger) Titel an den laufenden Abonnements liegt bei rund 1.100.

Jährlich können rund 100 neue Zeitschriftenabonnements getätigt werden, wobei sich die Auswahl daran orientiert, ob diese Titel von großen internationalen Datenbanken ausgewertet oder häufig von Benutzern verlangt werden und ob sie sonst noch nicht in Frankreich zugänglich sind.

Service Public

Die Benutzungsfunktionen der BIUM lassen sich kaum mit denen einer "normalen" deutschen Universitätsbibliothek vergleichen. Analog zur Bibliothèque nationale de France repräsentiert sie eine Archiv- und Magazinbibliothek mit der für ehrwürdige Pariser Bibliotheken eigenen Architektur. Eine Metallkonstruktion erlaubt es, die Bestände umlaufend und deckenhoch in der "salle de lecture" zu archivieren. Über Treppchen und Laufgänge erreicht der Magaziner das gewünschte Regal.

Hier zeigt sich auch bereits der entscheidende Unterschied: der im Lesesaal aufgestellte Bestand ist nicht frei zugänglich, wenn er auch frei sichtbar aufgestellt ist. Alles, was der Benutzer in Händen halten will, muß - in recht archaischer Weise über 5 peinlich abgezählte und persönlich gegen Hinterlegung des Benutzerausweises ausgehändigte und dann handschriftlich auszufüllende Formulare - bei den Magazinern bestellt werden. Wenn auch die Wartezeiten auf die bestellten Werke kurz (ca. 10-15 Minuten) sind, darf der Benutzer nur lesen oder kopieren, eine Ausleihe nach Hause ist generell ausgeschlossen.

Der Lesesaal wird demnach in erster Linie nicht als Ort für die wissenschaftliche Lektüre genutzt, sondern ist bibliographisches Informationszentrum der Bibliothek.

Bibliographisches Informationszentrum

Neben einer Reihe alphabetischer Zettelkataloge, die, in verschiedene zeitliche Segmente untergliedert, den Bestand der BIUM bis 1989 repräsentieren, steht ab 1989 ein elektronischer OPAC zur Verfügung. Hierbei handelt es sich nicht um einen lokalen OPAC, der ausschließlich die Bestände vor Ort nachweist, sondern um einen Verbundkatalog. In Frankreich werden für die Bestandserfassung sowie die bibliographischen Nachweise in Universitätsbibliotheken drei verschiedene Systeme benutzt: Bibliotheken im Süden und Südosten sowie ein Großteil Pariser Bibliotheken benutzen das Schweizer System Sibil 4). Als weitere Systeme finden die Systeme OCLC und BN-Opale Anwendung. Sibil, OCLC und BN-Opale bilden zusammen den Pancatalogue, den gemeinsamen Verbundkatalog (fast) aller französischer Universitätsbibliotheken. Die BIUM arbeitet mit Sibil und daraus resultierend dem Pancatalogue, wobei die Benutzer nur im ersteren selbst recherchieren können.

Für den Nachweis der Zeitschriften steht der Catalogue Collectif National des Publications en Série (CCN) in Form der CD-ROM-Datenbank Myriade zur Verfügung. Weitere Datenbanken sind ein Kongreßkatalog (ab 1995) sowie ein Verzeichnis der Videos, die die BIUM bereithält. Kongreß- und Videokatalog sind lokale Datenbanken, die von der BIUM selbst hergestellt werden. Für den Kongreßkatalog werden alle Zeitschriften und Monographien auf Kongreßankündigungen, Proceedings und sonstige schriftliche Unterlagen hin durchgesehen und die Daten lokal in der Datenbank Microsoft Access erfaßt. Diese Daten sollen in Kürze über Internet zugänglich gemacht werden.

Die BIUM stellt mehrere fachspezifische Datenbanken zur Verfügung: neben Medline (1993ff.), Embase (1990-93) und den Biological Abstracts (1993/95) können die Current Contents life sciences und clinical medicine sowie Médidoc, Pascal und Docthèses frei zugänglich und kostenlos genutzt werden. Médicoc ist der Versuch einer französischen medizinisches Datenbank, die die einschlägige Fachliteratur auswerten will. Leider erhebt sie weder den Anspruch, umfassend die gesamte französische Literatur auszuwerten, noch ist sie aktuell (bis 1993), so daß der Nutzen eingeschränkt ist. Pascal ist als fachübergreifende französische Datenbank auch bei uns bekannt, die Docthèses weisen französische Dissertationen aus Paris und der Province ungeachtet der Fachzugehörigkeit nach. Weitere Datenbanken stehen Benutzern und auch Bibliothekaren nicht zur Verfügung.

Ausleihe

Eine Ausleihe ist ausschließlich in den Räumen der Bibliothek möglich. Bis auf einen winzigen Teil (Salle d'actualités) ist der Gesamtbestand der BIUM in Magazinen archiviert. Das gilt nicht nur für alle Monographien, sondern auch praktisch für den gesamten Zeitschriftenbestand, seien es die neuesten Hefte oder zurückliegende Jahrgänge.

Die Sofortausleihe (Wartezeit ca. 15 Minuten) erlaubt dem Nutzer zwar einen relativ reibungslosen Zugang zur gewünschten Literatur, vorab ist jedoch eine Bestellung über konservative Leihzettel erforderlich, auf die die Angaben über das gewünschte Werk incl. Signatur manuell eingetragen werden müssen. Da die BIUM keine Ausleihe außerhalb der Bibliothek betreibt, verzichtet man bewußt auf die Einführung eines elektronisch gestützten Ausleihsystems.

Üblicherweise schließt sich das Kopieren der gewünschten Literatur nahtlos an die Bereitstellung an.

Auskunft

Während der gesamten Öffnungszeit der Bibliothek 5) steht bibliothekarisches Fachpersonal für die Auskunft zur Verfügung. Für Hilfestellung bei der Nutzung der elektronischen Datenbanken "doubelt" ein weiterer Bibliothekar die Auskunft. Da für Datenbankrecherchen in Medline, Embase und Biological Abstracts nur 5 Rechner vorhanden sind, werden lediglich Kurzrecherchen erlaubt: der Nutzer muß in 30 Minuten seine Recherche formulieren und durchführen und die Essenz in Form eines Ausdrucks von maximal 20 Zitaten ausdrucken. Separate Datenbankschulungen werden nicht angeboten. Deshalb ist die Hilfe von Fachpersonal dringend erforderlich: dem Nutzer wird nicht nur technische Hilfestellung gegeben, z. T. führt der Bibliothekar die sachliche Recherche für ihn durch.

Salle d'Actualités

Ein Minimalbestand frei zugänglicher Literatur von ca. 2.500 Bänden befindet sich in der Salle d'actualités. Alle neuerworbenen Monographien werden für ca. 1 Jahr in einem abgetrennten Teil des Lesesaals nach der Klassifikation der National Library of Medicine in "libre accès" zur Verfügung gestellt. Die neuesten Hefte von ca. 10 wichtigen medizinischen Fachzeitschriften, 6) z. B. von Lancet, New England Journal of Medicine, British Medical Journal etc. sind ebenfalls hier benutzbar. Die Statistiken belegen, daß dieser Bereich der Bibliothek äußerst beliebt ist und dem Arbeitsverhalten der Nutzer eher zugute kommt als eine Magazinbibliothek.

Als besondere Dienstleistung erstellt die BIUM sogenannte dossiers d'actualité. Diese Dossiers, 25 an der Zahl, enthalten bibliographische Referenzen zu definierten Themengebieten und verzeichnen den Bestand der in der Bibliothek vorhandenen Titel zu den einzelnen Themen. Angereichert sind die Dossiers mit Angaben über nützliche Adressen, Hinweise zur Gesetzgebung, Verweise auf Dissertationen oder Kongresse, Internetadressen und Strategien für die Recherche in Datenbanken. Die elektronische Realisierung erfolgt unter Microsoft Access.

Die Liste der zur Verfügung stehenden Dossiers reicht von Themen wie Arbeitsmedizin, Ernährung, Krebs oder Rinderwahnsinn über Ethik, Drogenabhängigkeit bis hin zum Thema Aids. In Kürze sollen diese Datensammlungen weltweit über Internet zugänglich sein.

Prêt entre bibliothèques (PEB)

Aus der nationalen Aufgabe, die Literatur eines Wissenschaftsfaches zu erwerben und zu erschließen, erwächst zentralen Fachbibliotheken die Verpflichtung, diese Literatur den Nutzern nicht nur vor Ort, sondern auch landesweit oder gar international zur Verfügung zu stellen. So kann die BIUM als bedeutendster Lieferant medizinischer Fachliteratur für Frankreich gelten, eine Stellung, die bei uns die Deutschen Zentralbibliothek für Medizin in Köln wahrnimmt. Die BIUM besetzte 1995 mit fast 68.000 Bestellungen 7) in der gebenden Fernleihe die Spitzenreiterposition. Der überwiegende Teil der Bestellungen (ca. 92 %) kann durch Kopien von Zeitschriftenaufsätzen abgewickelt werden, Monographien, Dissertationen, Fotografien oder Diapositive machen den Rest der Bestellungen aus.

Fernleihwünsche aus Zeitschriften lassen sich in fast 90 % positiv erledigen, bei Monographien liegt diese Rate bei 43 %.

Die BIUM verpflichtet sich, die gewünschten Dokumente innerhalb 48 Stunden bereitzustellen. Für ganz eilige Wünsche steht die Faxbestellung und -lieferung zur Verfügung.

An dieser Stelle sollte eine allgemeine Bemerkung zum Fernleihverkehr in Frankreich gemacht werden. Der französische Fernleihverkehr unterscheidet sich in mehreren Punkten ganz wesentlich vom deutschen ALV: Fernleihen in Frankreich kosten Geld, und zwar nicht nur die fast vernachlässigenswerte Gebühr von 1.- DM, sondern je nach Bibliothek ca. 20 - 30 FF 8). Etwas, das Geld kostet, wird nicht so gedankenlos in Anspruch genommen wie Dienstleistungen, die es quasi als Zugabe obendrein gibt. Daher müssen von französischen Bibliotheken auch nicht die Massen bewältigt werden, die für deutsche Bibliotheken ganz alltäglich sind. 1995 haben die französischen Universitätsbibliotheken zusammen rund 724.000 Fernleihwünsche erhalten, eine Zahl, die beispielsweise die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin in knapp 2 Jahren allein bearbeiten muß. Da dem überregionalen Leihverkehr ein hoher Stellenwert zugeschrieben wird und offensichtlich die Personalausstattung für die Abwicklung des PEB ausreichend dimensioniert ist, resultieren allein schon daraus Lieferfristen, die für den "normalen" deutschen Leihverkehr unerreichbar sind: Lieferzeiten von mehr als einer Woche scheint es in Frankreich nicht zu geben.

In der technischen Abwicklung des Fernleihverkehrs bedienen sich die französischen Universitätsbibliotheken schon seit den 70er Jahren Methoden, die bei uns als Neuerungen im Rahmen des Internet jetzt erst entwickelt werden. Für die Übermittlung der Literaturwünsche werden seit langem elektronische Datennetze genutzt 9). Die elektronischen Bestellungen aller angeschlossenen (Universitäts-)Bibliotheken laufen in der Agence Bibliographique de l'Enseignement Supérieur (ABES) in Montpellier zusammen. Die Datenbank der aktuellen Bestellungen wird derzeit noch ausschließlich zentral in Montpellier gepflegt, neue Softwaremodule, die eine dezentrale Datenhaltung bei den einzelnen Teilnehmerbibliotheken ermöglichen, sind jedoch in Entwicklung 10).

In gleicher Weise wie die bestellende Bibliothek ihre Fernleihwünsche in die zentrale Datenbank eingibt, ruft die besitzende Bibliothek, die den Fernleihwunsch erfüllen kann, die an sie gerichteten Bestellungen zentral ab. Zwischenbescheide über den Stand der Lieferung (z. B. "Kopierauftrag erledigt", "Monographie per Post an bestellende Bibliothek verschickt" oder auch "Auftrag nicht erledigbar" mit Angabe von Gründen) können von bestellender und liefernder Bibliothek ebenfalls über den zentralen Rechner abgerufen werden.

Anders als in Deutschland nimmt eine Fernleihe nicht die "Tour" durch verschiedene Bibliotheken oder gar alle Zentralkataloge, bis sie endlich (positiv) erledigt werden kann. Ein sternförmiger Umlauf, der der bestellenden Bibliothek immer wieder Rückmeldung über den aktuellen Stand der Erledigung gibt, erweist sich als flexibler und schneller. Vor allem scheint es keinen vorgeschriebenen Leitweg zu geben, den eine Bestellung zu nehmen hat. An der täglichen Praxis orientiert schickt man den Bestellwunsch einfach an die Bibliothek, von der man weiß, daß sie schnell und zufriedenstellend arbeitet.

Die Lieferung der gewünschten Dokumente führt wieder in konservative Gebiete zurück: Zeitschriftenaufsätze werden herkömmlich kopiert und wie Monographien auch mit der Post verschickt.

Als umständlich erweist sich die Abrechnung. Anders als bei uns ist nicht das Prinzip der gegenseitigen Leistung bestimmend, sondern es erfolgt die minutiöse Abrechnung des Gelieferten zwischen den einzelnen Bibliotheken. Da die Preise für die Dienstleistung "Fernleihe" von Bibliothek zu Bibliothek unterschiedlich sind, kann eine zentrale Abrechnung wenig unterstützend wirken. Gerade in der BIUM gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Tarifen, Abrechnungsformen und Rechnungsmodalitäten, die geradezu nach einer informatisierten Erledigung ruft. Als lokale Anwendung wurde unter Microsoft Access ein Programm entwickelt, das alle Abrechnungsmodalitäten der BIUM automatisch verwaltet und damit erheblich vereinfacht.

Interne Bibliotheksverwaltung

Überaus beeindruckend an der Bibliotheksverwaltung der BIUM ist der hohe Grad an Automation. Sei es die Monographienerwerbung, die Zeitschriftenverwaltung inclusive Kardexführung, die Abrechnung der Fernleihen, die Benutzerverwaltung (Verwaltung der Daten eingeschriebener Benutzer), die Erstellung eigener Datenbanken (Kongresse und Video): Die manuelle Abwicklung interner Arbeitsgänge hat sich dank eigener Entwicklungsarbeit auf ein Minimum reduziert. Grundlage für die Anwendungsprogramme ist die Software Access von Microsoft. In enger Abstimmung mit dem anwendenden Bibliothekar wurden intern Arbeitsmodule erstellt, die das Handling bibliothekarischer Arbeitsgänge wesentlich vereinfachen und äußerst hilfreich unterstützen. An Finesse lassen diese Eigenentwicklungen nichts vermissen. Im Hinblick auf uns vertraute Konzepte, möglichst offene, integrierte Bibliothekssysteme zu nutzen (oder eher noch darauf zu warten), erstaunt diese Partikularität jedoch. Im Zuge der Dezentralisierung der Verwaltung in Frankreich setzt man hier offensichtlich auf lokale Lösungen und Abkehr von integrierten Modellen, die auch über die eigene Bibliothek hinaus Verwendung finden könnten. So ist auch für die Anwendungsprogramme der BIUM keine Datenübernahme beispielsweise aus Sibil/Pancatalogue oder dem CNN möglich, die Daten müssen redundant eingegeben und gespeichert werden. Schnittstellen zu üblichen Bibliotheksverwaltungssystemen fehlen, eine Kompatibilität ist nicht gegeben.

Einzig die Katalogisierung erfolgt in einem Verbund mit anderen Einrichtungen. Wie bereits erwähnt wird dazu das System Sibil genutzt, das zusammen mit BN-Opale und OCLC den Pancatalogue bildet. 29 % der Titelaufnahmen lassen sich über Fremddatenübernahme erledigen, der große Rest (71 %) muß neu katalogisiert werden. Diese Zahlen verwundern jedoch nicht unter Berücksichtung des globalen Sammelauftrages der BIUM.

Für die Sacherschließung verwendet die BIUM zwei Systeme: zum einen die verbale Erschließung mit RAMEAU (Répertoire d'autorités matière encyclopédique alphabétique unifié), zum anderen die Medical Subject Headings (Mesh) der National Library of Medicine, die in einer französischen Übersetzung vorliegen. Rameau ist ein den deutschen RSWK vergleichbares Indexierungssystem, das sich nach einer Entwicklungsphase und weitgehenden Begriffsanpassungen an die Mesh jetzt wohl recht gut für die Sacherschließung medizinischer Fachliteratur eignet. Auf die zusätzliche Erschließung mit den Mesh wird aber dennoch nicht verzichtet.

Service informatique

Neben der bereits erwähnten Entwicklungsarbeit für EDV-Produkte zur internen Bibliotheksverwaltung beschäftigt man sich auch in der BIUM mit dem Internet und seinen vielfältigen Möglichkeiten. Die Homepage liegt auf einem internen Server und wartet darauf, in Kürze über die Universität Paris V im Netz angeboten zu werden. Herauszuhebende Punkte werden eine Sammlung von rund 300 Abbildungen aus der Graphiksammlung der BIUM, die Dossiers d'actualité und das Angebot des OPAC der BIUM (frühestens 1997) sein.

Die Vernetzung des Gebäudes schreitet voran. Wer die Situationen von Bibliotheken kennt, die in repräsentativen, aber "historischen" Gebäuden 11) beherbergt sind, weiß, daß die Verlegung von Datennetzen hier nicht so problemlos zu bewerkstelligen ist. So gibt es mehrere kleine Inhousenetze, deren Anschluß an das Universitätsnetz bevorsteht. Entsprechend schwierig gestaltet sich deshalb zur Zeit der Datenzugriff, da die verschiedenen bibliotheksinternen Datenbanken immer nur an einigen wenigen Arbeitsplätzen genutzt werden können.

Für die Nutzung bibliographischer Datenbanken wie Medline, Embase etc. wurde ein mini-réseau installiert, das die Vernetzung von 5 Benutzerarbeitsplätzen erlaubt.

Centre Technique du Livre (CTL)

Platzmangel ist auch bei der BIUM ein drängendes Problem: das historische Gebäude der ehemaligen Faculté de Médecine de Paris bietet weder ausreichenden noch für bibliothekarische Zwecke geeigneten Platz. Daher hat man sich entschlossen, einen Teil des seltener konsultierten Bestandes auszulagern. Im Centre Technique du Livre in Marne la Vallée, 30 km vom Pariser Zentrum entfernt, sind der BIUM 5.000 laufende Regalmeter zugeteilt worden, die den auszusondernden Bestand aufnehmen sollen. Anders als bei unseren Speicherbibliotheken muß der Platz im CTL von den Bibliotheken gemietet werden. Die Konditionen für die Unterbringung sind unterschiedlich: für den einmaligen Betrag von 7,50 FF pro laufendem Meter gibt die Bibliothek Teile des Bestandes als Geschenk an das CTL ab. Die Verfügungsrechte über diesen Bestand gehen an das CTL über. Die zweite Möglichkeit sieht vor, für 25 FF pro laufendem Meter und Jahr Bestandsteile im CTL zu "parken", den freien Zugriff darauf aber zu bewahren.

Infolge der Kosten, die durch die Auslagerung entstehen, wird die Entscheidung, welcher Bestand auszulagern sei, sehr kritisch getroffen. Die Wahl fiel 1996 beispielsweise auf rund 1.200 Meter Pariser medizinische Dissertationen von 1964 - 1984, welche nun für 178.000 FF unter optimalen konservatorischen Bedingungen archiviert werden. Demgegenüber bleibt der häufiger benutzte, wertvolle Altbestand der BIUM kostenlos, dafür aber unter eher ungeeigneten Magazinbedingungen im Bibliotheksgebäude zurück.

Für das wissenschaftliche Personal der BIUM selbst bleibt nicht nur die Entscheidung, ob und welcher Bestand auszulagern sei. Teilweise prüfen und bibliographieren die Bibliothekare Band für Band des immensen Bestandes, um die gewichtige Entscheidung für die "désherbage" treffen zu können. Désherbage ist der französische Fachbegriff für Makulatur.

Bibliothekarische Ausflüge

Die Kollegin vom Ministère de l'Education Nationale de l'Enseignement Supérieur et de la Recherche war bemüht, mir über die BIUM hinaus interessante bibliothekarische Einrichtungen in Paris zu zeigen. So bin ich in den Genuß gekommen, einen Einblick in weitere französische Bibliotheken sowie Zentren der Informationstechnologie zu erhalten.

Institut National de la Propriété Industrielle (INPI)

Das INPI ist eine öffentliche Einrichtung an der Schnittstelle von Industrie und Unternehmen, die sich mit der Vergabe von Patenten, Markenzeichen, Handelsregistrierungen etc. beschäftigt. In seinen Aufgaben dem Deutschen Patentamt in München vergleichbar, sammelt es alle französischen, aber auch nationalen (z. B. deutschen), europäischen und internationalen Patente und stellt sie in geeigneter Form dem interessierten Publikum zur Verfügung. Die Dokumentation des INPI umfaßt über 78 Millionen Seiten mit einer Wachstumsrate von 2 Millionen jährlich. Seit 1982 nutzt man moderne Technologien zur Herstellung, Speicherung und Verbreitung der Dokumente. Eigens zu diesem Zweck wurde das Centre d'Etudes et de Recherche Documentaire Avancées in Sophia-Antipolis gegründet.

Die Erfassung der bibliographischen Daten sowie der Abstracts von Patenten in Patentdatenbanken wird vom INPI bereits seit langem betrieben. Der Zugang zu diesen Datenbanken erfolgt beispielsweise über Télésystèmes-Questel. Ebenso wichtig wie die schnelle sachliche Suche nach einem bestimmten Patent und einer Kurzinformation darüber ist jedoch auch die Volltextlieferung des Originalpatentes. Mit diesem Ziel hat das INPI in den 80er Jahren damit begonnen, alle Originalpatente zu digitalisieren und sie elektronisch auf optischen Platten zu speichern. Heute werden Patente zunehmend elektronisch hergestellt, die Textteile in SGML abgelegt.

Interessierte Kunden erhalten die elektronisch gespeicherten Informationen auf zwei Wegen: als Papierausgaben, beispielsweise für Abonnenten von Patentschriften, oder in elektronischer Form on demand.

Die on demand-Bestellung anhand der in der Datenbank recherchierten Patentnummer erfolgt i. a. über Minitel. Das INPI liefert innerhalb von 24 Stunden das gewünschte Material an den Kunden, sei es als Papierkopie oder als Fax. Monatlich werden so rund 25.000 Seiten, das Patent zu 30 FF, vertrieben. Eine elektronische Verschickung ist derzeit nicht beabsichtigt.

Direction Générale de l'Information et de la Communication: Service Technique des Bibliothèques

Die Stadt Paris unterhält 63 öffentliche Bibliotheken mit einem Gesamtbestand von rund 7 Millionen Bänden. Dieses Bibliotheksnetz nutzt eine gemeinsame Dienstleistungszentrale, die seit 1971 alle technischen Aufgaben der Literaturerwerbung und weiteren Buchbearbeitung übernimmt. Die Funktionen des Service technique umfassen vier Bereiche: den bibliographischen Nachweis neuer Literatur mit der sich daran anschließenden Auswahl geeigneter Bücher, die zentrale Bucherwerbung, Katalogisierung und sachliche Erschließung sowie als letzten Bereich die technische Buchbearbeitung (Einband, Beschriftung, Anbringen von Barcodeetiketten etc.).

Was sich hier präsentiert, ist eine gut organisierte Serviceeinrichtung, die die einzelnen Bibliotheken wesentlich entlastet, professionelle Leistungen anbietet und die von der Bibliothek ausgesuchten Titel in einem absoluten Minimum an Zeit zur Verfügung stellt.

Bibliothèque Nationale de France

Dieser Ausflug bot mir zwei interessante Aspekte gleichzeitig. Zum einen war es mir vergönnt, die neue "Grande Bibliothèque" anschauen zu können. Noch nicht für Publikum geöffnet, von einem Teil der Mitarbeiter jedoch bereits bezogen, ragen vier rund 80 Meter hohe, an den Eckpunkten eines mehr als fußballfeldgroßen Areals aufgestellte Glastürme in den Pariser Himmel. Die Impressionen, die man am Fuße dieses Monuments empfindet, sind überwältigend, beeindruckend, vielleicht aber auch aufgrund der Ausmaße etwas abschreckend. Ein derart imposantes Bibliotheksbauwerk findet man in Europa wohl sonst nirgends. Obwohl derzeit die Umzüge aus der alten Nationalbibliothek im Pariser Stadtkern auf vollen Touren laufen und die Serviceleistungen auf ein Minimum reduziert sind, ermöglichte man mir einen Besuch in der technischen Abteilung der BNF. In einem groß angelegten Projekt werden Tausende von Büchern gescannt, digitalisiert und elektronisch gespeichert.

Es sind in erster Linie keine konservatorischen Gründe, die zu einer Erfassung des Buches in elektronischer Form führen. Wesentlich zur Entscheidung trägt der Nutzungsaspekt bei: Bücher, die eine hohe Nutzungsfrequenz aufweisen, werden vorrangig bearbeitet. Ziel des Projekts ist die Schaffung einer elektronischen Bibliothek, die als Referenzbestand jederzeit zur Verfügung stehen soll.

In einer ersten Phase sollen rund 100.000 Bücher sowie 300.000 Abbildungen erfaßt werden.

Mit Ausnahme des Scanvorganges, für den kommerzielle Unternehmen beauftragt wurden, liegen alle Aufgaben bei der Bibliothek selbst: Auswahl der geeigneten Dokumente, Katalogisierung und Indexierung in einer eigenen Datenbank, Qualitätskontrollen des gescannten Materials etc.

Als Vorlagen dienen entweder die Originaldokumente oder aber Mikrofilmvorlagen, wenn das Original nicht direkt zur Verfügung steht oder nicht beschädigt werden darf 12).

Ein bisher ungelöstes Problem ist die Haltbarkeit der elektronischen Speicher. Derzeit werden die Daten auf optischen Platten (CD WORM) abgelegt. Es finden jedoch nicht die üblichen Kunststoffplatten Verwendung, sondern CDs aus Spezialglas, die mit Platin beschichtet sind. Von ihnen verspricht man sich eine Haltbarkeit von bis zu 50 Jahren.

In der aktuellen Projektphase noch nicht berücksichtigt sind die Möglichkeiten des Zugangs zu den elektronisch gespeicherten Daten. Mit Eröffnung des Publikumsbereichs der BNF im Frühjahr 1997 möchte man einen Teil der digitalisierten Fotografien und Abbildungen öffentlich zugänglich machen. Konzepte für den freien Zugriff auf die gescannten Bücher werden allerdings erst anschließend in Angriff genommen.

Eine virtuelle "Besichtigung" galt dem Réseau National des Bibliothèques de Mathématiques. Vor 20 Jahren als eher informeller Zusammenschluß von Pariser mathematischen Bibliotheken gegründet, repräsentiert das RNBM heute (fast) alle französischen bibliothekarischen und dokumentarischen Einrichtungen im Bereich der Mathematik. Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen möchte, kann das tun über die Internetadresse: http://www-mathdoc.ujf-grenoble.fr.

Die vier Wochen, die ich in Paris verbringen durfte, haben mir einen interessanten Einblick in das französische Bibliothekswesen gegeben. Ich habe vielfältige Anregungen für meine bibliothekarische Arbeit erhalten, Aspekte ausgemacht, die mir aus der "heimischen Perspektive" verborgen geblieben sind. Die Funktionalität des französichen Fernleihverkehrs hat mich ebenso beeindruckt wie die elektronische Verwaltung von Millionen von Seiten des Patentamtes. In den großen Linien vergleichbar, in detaillierten Aspekten jedoch von unserem Bibliotheksverständnis gänzlich verschieden, habe ich Erfahrungen sammeln können, die mir nicht nur für meine tägliche Arbeit neue Blickwinkel vermitteln konnten, sondern die auch dem gegenseitigen Verständnis in einem zusammenwachsenden Europa dienen.

Die französischen Kolleginnen und Kollegen haben mich sehr freundschaftlich aufgenommen. Dazu zählt unter anderem, daß man mir für den Tourist verborgene Schätze dieser wunderbaren Stadt gezeigt und Interesse an mir und damit am (bibliothekarischen) Alltag in Deutschland bekundet hat.

Mein Aufenthalt in Paris hat mir ein Land, das ich bis dahin schon recht gut kannte, noch vertrauter und liebenswerter gemacht, tout en restant fidèle à la maxime: c' est dans l'alterité qu'on découvre sa propre identité.

1) Zur Geschichte der Bibliothek vgl. Paule Dumaitre, Histoire de la médecine et du livre médical, Paris, 1978.

2) Das französische Ministerium für Erziehung betreibt seit Beginn der 80er Jahre die Einrichtung von Sondersammelgebietsbibliotheken nach deutschem Vorbild. Diese Centres d'Acquisition et de Diffusion de l'Information Scientifique et Technique haben den deutschen SSG-Bibliotheken vergleichbar die Aufgabe, die Wissenschaftsliteratur - nach Fachgebieten getrennt - national und in Auswahl auch international zu sammeln, zu erschließen und bereitzustellen. Um dieser Aufgabe nachkommen zu können, erhalten die CADIST spezielle finanzielle Zuschüsse. Vgl. Daniel Renoult, Les bibliothèques dans l'université, Paris, 1994, S. 225ff.

3) Die Mehrzahl der französischen Universitätsbibliotheken verzeichnet Bestände zwischen 200.000 - 500.000 Bänden, vgl. Ministère de l'Education Nationale, de l'Enseignement Supérieur, de la Recherche et de l'Insertion Professionelle, Annuaire des bibliothèques universitaires 1993, Paris 1995, S. 35.

4) Sibil (Système intégré pour bibliothèques) wurde in Lausanne entwickelt und verbreitete sich von hier aus über die Westschweiz einschließlich der Region Basel und des Westschweizer Bibliotheksverbundes bis nach Frankreich.

5) Mo - Fr 10.00 - 19.00 Uhr, Sa. 13.30 - 18.30 Uhr, in der vorlesungsfreien Zeit verkürzte Öffnungszeiten.

6) Insgesamt werden ca. 10 Fachzeitschriften sowie 5 Tageszeitungen hier ausgelegt.

7) Vergleichszahlen der Deutschen Zentralbibliothek der Medizin: 1995 hat die ZBMed 445.000 Fernleihwünsche erhalten (Vortrag von Herrn Dr. F. J. Kühnen auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für medizinisches Bibliothekswesen, am 2.10.1996 in Basel).

8) Es existiert keine für alle Bibliotheken verbindliche Fernleihordnung, die den Preis für die Inanspruchnahme des PEB landesweit festsetzen und somit harmonisieren würde. Frankreich ist auf dem Weg der Dezentralisierung, jede Bibliothek bzw. Universität legt den Preis selbst fest.

9) Diese "messagerie électronique" ist ein Werkzeug der Bibliothekare und steht für den End-Nutzer nicht zum direkten Zugriff zur Verfügung.

10) Vgl. Daniel Renoult, Les bibliothèques dans l'université, Paris, 1994, S. 258ff.

11) Die BIUM ist im Gebäude der ehemaligen Faculté de Médecine de Paris, dem heutigen Sitz der Universität Paris V René Descartes, untergebracht. Die Gebäude stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

12) Die einzuscannenden Seiten eines Buches werden vor dem Scannen aus dem Einband gelöst, da es kostengünstiger ist, Einzelblätter zu bearbeiten. Später werden die so auseinandergeschnittenen Bücher wieder gebunden. Verbietet sich diese Behandlung, etwa bei kostbaren Dokumenten, werden erst Mikrofilme angefertigt, die dann als Scanvorlage dienen.