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Bibliothekswesen international in den Zeitschriften des DBI
Ägypten

Brandenburger Bibliothekarinnen zu Gast in Ägypten
Ilselore Ammer

Als am 16.4.1996 die Maschine der Egypt Air mit vierstündiger Verspätung in Richtung Kairo startet, sitzen an Bord fünf Bibliothekarinnen aus dem Land Brandenburg, davon zwei aus dem Landkreis Märkisch-Oderland, je eine aus Bernau, Zossen und Brandenburg. Sie folgten der Einladung des Präsidenten des Nationalen Zentrums für Kinderkultur beim Kulturministeriums in Ägypten, der einen Erfahrungsaustausch für Kinderbibliothekare im Rahmen des Abkommens zwischen dem Nationalen Zentrum und dem Multikulturellen und Sportverein für Deutsche und Ausländer e.V., in dessen Vorstand ich mitarbeite, vorschlug.

Auf dem Kairoer Flughafen werden wir nach der Landung um 3.15 Uhr vom Präsidenten des Nationalen Zentrums in der Abfertigungshalle für Gäste des Ministeriums empfangen und mit dem Programm bekanntgemacht.

Kairo am frühen Morgen. Eine Stunde vor Sonnenaufgang gaukelt diese Stadt dem Besucher eine trügerische orientalische Ruhe vor. Im Lichterglanz nur hin und wieder ein Auto, kein Hupen, kein Menschengewimmel. Das Vormittagsprogramm wird verlegt, damit wir wenigstens ein paar Stunden schlafen können. Abends im Hotel sprechen wir bis in die Nacht über unser Programm und die Ziele des Austausches mit Dr. Hamroush, einer Journalistin und Dr. Adil, Mitarbeiter für kulturelle Auslandsarbeit beim Kulturministeriums, der uns als Dolmetscher begleiten wird.

Voller Spannung geht es am nächsten Tag zur Kinderbibliothek mit integrierter Versorgungsbibliothek. Im strahlenden Sonnenschein liegt der Pavillon in einem herrlichen Garten mit vielen Pflanzen, Bänken und Tischen, die zum Lesen im Freien einladen. Die Bibliothekarinnen empfangen uns im Foyer mit ihren ersten Fragen, zeigen mit Stolz die ausgestellten Arbeiten der Kinder zu bestimmten Themen, z. B. Wasser, Umweltverschmutzung, Wünsche der Kinder, gesunde Ernährung u.a. Vieles beschäftigt sich mit dem Lesen selbst, wie wichtig es ist und wann und wo man immer lesen kann.

Im Innern der Bibliothek viel Platz, ein kleiner Palast mit großen Gewölben, einer Bühne, einer großen Vorleseecke, Puppentheater, viele Tische und Stühle, so daß eine ganze große ägyptische Schulklasse (60 Kinder sind keine Seltenheit) hier Platz hat. Ca. 150 Kinder kommen täglich hierher, um sich gemeinsam zu beschäftigen, zu lesen, zu spielen. Einmal im Monat ist ein großer Projekttag: Zu einem bestimmten Thema werden Geschichten gelesen, erzählt, Theaterstücke einstudiert, aus mitgebrachten Materialien interessante Gegenstände gebastelt. Wenn wir auch die Sprache nicht verstehen, als uns die Bibliothekarin mit viel Gestik und Ausdruck mit Hilfe von Magnetfiguren eine Geschichte erzählt, so sind wir doch gebannt durch die bildhafte, spannende Darstellung.

Bücher werden hier nicht ausgeliehen, das werden wir fast immer erleben. Die vielen Kinder, die die Bibliotheken besuchen, würden nur noch leere Regale hinterlassen. Frau Mubarak ist Schirmherrin dieser Einrichtung. Außer montags ist die Einrichtung täglich von 9.00-15.00 Uhr geöffnet. Die Kinder werden mit sehr viel Liebe an das Buch herangeführt. Das ausreichende und psychologisch gut geschulte Personal hat so viele Methoden, so viele Variationen, mit dem Kind zu arbeiten, daß es nicht mit dem Buch allein gelassen wird. Die Gespräche sind wichtig, die Entwicklung wird verfolgt, die Umsetzung des Gelesenen in aktives Handeln wird angeregt. Die Kinderbibliothekarinnen haben viel Zeit für jedes Kind. Sie fühlen sich als Mittler zum Erschließen der Welt des Buches, zur Bildung, zum moralischem Verhalten im weitesten Sinne des Wortes.

Ständig kann das Kind wählen zwischen Zuhören, Lesen, Basteln, Spielen. Kinderbibliotheksarbeit heißt hier, sich dem Kind widmen - hier zählen keine Ausleih- und Benutzerzahlen. Auch Gesundheitserziehung steht auf dem Programm: Einmal wöchentlich kommt eine Kinderärztin, die die Kinder mit den Grundregeln der Hygiene vertraut macht.

Danach geht es zum Dokumentationszentrum für Kinderliteratur der Nationalbibliothek auf der Insel "Roda". In allen Sprachen werden hier Dokumentationen über das Kind und die Kinderkultur gesammelt sowie wissenschaftliche Arbeiten über die Familie und soziale Interessen. Dazu gehört auch eine Kinderabteilung mit Computer und eine Abteilung mit pädagogischen, soziologischen und psychologischen Schriften für die Eltern. Kinderbücher werden hier ähnlich wie in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz zu Berlin in allen Sprachen gesammelt, darüber hinaus werden Bibliographien mit wissenschaftlichen Arbeiten zur Kinderliteratur herausgegeben. Das Besondere an diesem Dokumentationszentrum ist, daß ihm eine richtige Kinderbibliothek angeschlossen ist, um Theorie und Praxis miteinander zu verbinden.

Sind die Regale auch alt und reichen auch hier die Bücher nicht zur Ausleihe, so sind doch Computer und Vorleseecken, Personal zur Betreuung, für Bastelarbeiten und Lesewettbewerb ausreichend vorhanden. In den Gesichtern der Kolleginnen spiegelt sich immer wieder das Erstaunen, daß wir nicht so viel Zeit für die Kinder haben. Wir tragen uns in das Gästebuch ein, sprechen über unsere Arbeit, übergeben kleine Gastgeschenke und nehmen Abschied mit dem Gefühl, Kinder sind der Schatz in diesem Land, den man hüten muß und pflegen, der viel Liebe braucht, um sich zur Freude aller voll zu entfalten.

Ein andermal folgen wir einer Einladung in die Bibliothek des Goethe-Instituts. Eigentlich sind es zwei Bibliotheken: die Deutsche Wissenschaftliche Bibliothek (für Wissenschaftler ,sie verfügt über 150 deutsche Zeitschriften, die nicht ausleihbar sind) und die Allgemeine Bibliothek, die die Aufgabe hat, mit Büchern, Zeitungen, Zeitschriften und AV-Medien über Deutschland, seine Kultur und Landeskunde, Literatur, Kunst, Geschichte usw. zu informieren.

Der nächste Tag bringt uns die Begegnung mit dem Leiter der Nationalbibliothek und Archive Ägyptens, Prof. Dr. Mahmoud F. Hegazi. Die Nationalbibliothek bildet mit 26 Bibliotheken in Groß-Kairo und dem Archiv eine Einheit. Der historische Bau in der Stadt ist mehr als 100 Jahre alt, der Neubau wurde gegen 1970 beendet. Im Archiv lagern die Archivalien von etwa 1.000 Jahren. Es sind ca. 500.000 Bände, aber nur wenige Papyri. Davon gibt es die meisten in Wien. Von Dr. Hegazi erfahren wir viel über das Bibliotheksystem, die Ausbildung der Bibliothekare und darüber, daß das Bibliothekssystem einen sehr hohen Stellenwert hat. Mubarak und seine Frau stehen dahinter. Die erste Frage an den Kulturminister heißt: "Was machen die Bibliotheken?" und Frau Mubaraks Aussage in der Zeitung: "Das beste nationale Projekt des Landes ist das nationale Bibliothekswesen".

Die Regierung hat sich große Ziele gestellt: 5 Bibliotheken werden jährlich neu eröffnet. Die Öffnungszeiten werden verlängert. Es ist das Ziel, täglich von 7.00-22.00 Uhr die Bibliotheken zu öffnen. "Wir haben genügend Personal." Errichten Klubs kleine Bibliotheken, stellt der Staat das Personal und der Klub die Räume. So arbeiten ca. 1.000 Klubbibliotheken im Land.

Gleich nebenan befindet sich die General Egyptian Book Organization (GEBO). Der Leiter, Eng. Mahmoud Adam, ist gleichzeitig einer der Stellvertreter des Kulturministers. Jährlich werden zwei Buchmessen organisiert, die zweitgrößten nach Frankfurt am Main mit Teilnehmern aus 72 Staaten, eröffnet durch den Präsidenten und mit einem umfangreichen Begleitprogramm zu verschiedenen Themen.

Die Einrichtung schließt die Druckerei für das Kulturministerium mit ein. Sie hat 26 Zentren für den Buchverkauf. Der direkt bei der Druckerei befindliche gibt die Literatur mit 20% Rabatt ab. Wir gehen durch die Druckerei. Viele Arbeiter, viel Handarbeit, aber mit wieviel Stolz zeigt man uns die Heidelberger Druckmaschinen, zeigt uns alle Schritte vom Druck bis zum Binden und zum fertigen Buch.

Das große Tagespensum sieht als nächstes den Besuch der Groß-Kairo-Bibliothek (GCL) vor. In "Egypt today" heißt es: "Wenn man in der GCL in Zamelek schmökert, scheint es, als ob man durch einen grandiosen alten Palast wandert und das ist so, weil es wirklich ein grandioser alter Palast ist." Früher der Palast der Prinzessin Samiha Kamel, der Tochter des Sultans Hussein Kamel, ist es heute einer der schönsten Plätze in Ägypten, an dem man in aller Ruhe den Tag mit Lesen verbringen kann. Riesige rote Teppiche bedecken die Stufen, aber das hat eine andere Bewandtnis: Gerade heute findet hier ein bedeutsames Symposium zu Fragen des Terrorismus statt. Trotzdem nimmt sich Bibliotheksleiterin, Fardous Abd El Moneim Mansour, viel Zeit für uns und zeigt uns das ganze Gebäude von der Kinderabteilung mit Computerspielen und zahlreichen fremdsprachigen Büchern in Englisch, Französisch und Deutsch bis hin zum AV-Kabinett im malerischem Turm.

Die Recherchen werden an den zahlreichen Computern gemacht. Besonderen Eindruck hinterlassen bei uns die breite Kollektion von Kunstbüchern, die Kunst- und Nachschlagewerke über Ägypten, eine komplette Ausgabe des ältesten arabischen Magazins El Heilal, erstmalig 1895 erschienen, sowie im 2. Stock der Kartenraum, der auch den ältesten Stadtplan von Kairo aus dem Jahre 1480 enthält.

Die 6.-Oktober-Bibliothek, die wir anschließend besichtigen, zeigt uns wieder die Arbeit mit den Kindern. Leseförderung steht hier an erster Stelle. Wieder überrascht die Größe der Bibliothek, die Freiräume zum Spielen und Lesen bietet. Kreativität ist gefordert und wird unterstützt. Davon zeugen wieder die zahlreichen ausgestellten Exponate. Erstaunlich, mit wieviel Phantasie die Kinder kleine Themen bearbeiten und präsentieren. Es erinnter an die Projekttage in Deutschland an den Schulen, nur das hier diese Projekte zum größten Teil in den Bibliotheken erarbeitet und auch ausgestellt werden. Außerdem finden sie für die unteren Klassen regelmäßig einmal im Monat statt.

Der nächste Tag führt uns nach Alexandria. Dort sind wir zu Gast in einem ganz besonderem Objekt: "The Integrated Care Society". Durch private Spenden und Zinseinträge von Bankeinlagen ist hier ein Zentrum entstanden, das durch vielseitige kulturelle Arbeit hilft, den Bildungsstand zu erhöhen. Dazu gehört eine Bibliothek für Kinder und Erwachsene mit ca. 3.000 Bänden und Zirkel, in denen Handarbeitstechniken erlernt werden und deren Produkte anschließend verkauft werden. Das Besondere an diesem Projekt ist die intensive medizinische Betreuung der Bevölkerung. Auch ein Kindergarten und eine Schule sind hier angeschlossen. Geleitet wird das ganze Projekt von einem Aufsichtsrat, dessen Mitglieder das Projekt kostenlos leiten und als Volontäre arbeiten.

Das Zentrum wurde vor vier Jahren eröffnet und hat drei Außenstellen. Mit großem Stolz zeigt uns Mohammed Barakat, der Leiter, die modern eingerichteten Räume und kann den Sinn unserer Frage nach der Sicherheit der Finanzierung überhaupt nicht verstehen. In Ägypten gibt jeder entsprechend seinem Einkommen regelmäßig einen Beitrag für die Armen und es wird nie sein, daß es keine Spenden für dieses Projekt gibt. Reich und Arm gibt es in Ägypten. Die Gegensätze sind manchmal so kraß, das es sehr weh tut, aber es gibt eine aus dem Innersten der Menschen kommende Solidarität, die uns immer wieder verblüfft, ein gemeinsamer Stolz, die Entwicklung vorantreiben zu wollen. Die Wurzeln dessen können wir nur ahnen: ein Zusammengehörigkeitsgefühl seit Jahrtausenden trotz langer Zeiten der Fremdherrschaft; das Wissen darum, ein Land zu sein, in dem eine der Wiegen der Geschichte der Menschheit steht; der Glaube, der die Gemeinschaft an die erste Stelle setzt; der Standpunkt, daß alles seine Zeit braucht und nichts überstürzt werden muß...

Der letzte Tag unseres Erfahrungsaustausches führt uns zunächst in den Garten des Nationalen Zentrums für Kinderkultur des Ministeriums für Kultur. Die Kinderbibliothek hat eine Abteilung für Kinder bis zu 12 Jahren und eine für Kinder von 12 bis 18 Jahren. Hier überreichen wir unsere letzten Gastgeschenke und hätten gern noch viel mehr Zeit, um mit den Kindern und Bibliothekarinnen zu sprechen. Die Lockerheit und Aufgeschlossenheit lassen sofort die Sprachbarrieren fallen, die Fotoapparate klicken, und mit der Videokamera versuchen wir, so manches schelmische Kindergesicht einzufangen. Ein ganz kurzes Gespräch schließt sich mit ca. 16 Bibliothekarinnen und Bibliothekaren an, immer wieder die Frage: Wie unterscheidet sich die Kinderbibliotheksarbeit in Deutschland und Ägypten, und wie gefallen uns die Einrichtungen und die Gartenanlagen?

Danach kamen zahlreiche Geschenke an uns zurück: Schriften über Kinderkultur, Bibliotheksarbeit in arabisch und englisch, Musikkassetten und Videos über Geschichte und Kultur gingen in unsere Hände über.

Schließlich trafen wir uns noch mit mehr als fünfzig Vertretern aus Verlagen und Bibliotheken, Autoren, Journalisten und versuchten, auf ihre Fragen eine Antwort zu finden: Was tun wir gegen den Rassismus, gegen die Ausländerfeindlichkeit, wie arbeiten wir mit den Schulen zusammen, was tun wir zur Leseförderung? Immer wieder spürten wir, daß es einen wesentlichen Unterschied gibt: Alles, was die Bibliothekare in Deutschland tun und alles, was die Kommunen in Deutschland für ihre Bibliotheken tun, ist nicht staatlich mit Gesetzen unterlegt. Es gibt keine regelmäßige, auf Jahre finanziell abgesicherte Existenz, ein ständig schwankender Etat und minimales Personal hemmen oftmals eine kontinuierlich Arbeit, und das ist gerade in der Arbeit mit Kindern sehr schlecht. Was Kinderbibliothekare und Kinderbibliotheken leisten können, wenn sie einen so hohen Stellenwert in der Gesellschaft einnehmen wie in Ägypten, haben wir mit großer Freude, aber auch oft neidvoll beobachtet. Allein im Nationalen Zentrum für Kinderkultur gibt es 300 Mitarbeiter und einen Jahresetat für die Arbeit mit Kindern sowie für Forschungsarbeit, Austauschprogramme, Begabtenförderung, internationale Beziehungen usw. in Höhe von 4 Mill. ägyptischen Pfund. Angeschlossen sind Klubs für Kinder auch in Oberägypten. Man kooperiert unter anderem mit der arabischen Liga und mit UNICEF.

Wir wollten Kairo nicht verlassen, ohne die neue Mubarak-Bibliothek des Bertelsmann-Verlages gesehen zu haben - ein Palast, der im März 1995 seine Pforten für das Lesepublikum öffnete und dessen Einrichtung wir sofort als Schulz-Speyer-Möbel erkennen. Ein bißchen provokativ heißt es in "Egypt today": "Die Mubarak-Bibliothek ist mit ihrem Bestand und ihrem Service eine gute Ergänzung zur Groß-Kairo-Bibliothek (GCL), doch es fehlt ihr der palastartige Charme, und sie hat eine gewisse nüchterne, auf das Praktische ausgerichtete Atmosphäre." - Ja, es fehlen hier die alten warmen Holzregale und die großen gepolsterten Sessel zum Schmökern, wir sind in der Moderne, in Westeuropa, angekommen. Verbuchung mit Computer und Scanner, Beratung mit OPAC. Aber dafür entschädigt ein Blick auf den Nil von der West-Bank her, geschaffen durch eine wunderbare architektonische Lösung, die Verglasung der Arkaden, so daß man beim Stöbern in den Regalen das Gefühl hat, im Garten zu stehen. Jeder kann sich hier umsehen, aber anmelden nur, wer seit drei Jahren in Kairo lebt. Finanziert wird die Bibliothek für fünf Jahre vom Bertelsmann-Verlag, dann vom Kultusministerium Ägyptens.

Die Bestände der Bibliothek decken die meisten Sachgebiete ab. Im ersten Stock haben wir die Erwachsenenabteilung mit Cafeteria und im 2. Stock die Kinderabteilung mit ca. 24.000 Titeln, unterteilt in drei Altersgruppen. Hier ist ständig ein Bibliothekar zur Betreuung anwesend. Die kleinen Kinder können auch im großen Aktivraum spielen mit phantastischen Spielsachen, Puzzle und einem kleinen Puppentheater, TV, VCR, Spielfilmen in englischer Sprache. Einen extra Sehbereich gibt es für die Erwachsenenfilme. Elf- bis zwölftausend Anmeldungen gibt es im Jahr. Eine Einrichtung, die wirklich eine gute Ergänzung zu den alten Einrichtungen bildet und sich auf dem neuesten Standard befindet.

Im obersten Stockwerk mit einer großen Terrasse und Blick zum Nil befinden sich die Arbeitsräume und Konferenzräume. Auch hier hat uns die Leiterin des Hauses, Lamia Hosny Eid, durch die Räume geführt. Wir gehen durch den prachtvollen Garten zurück und nehmen damit Abschied von Kairos Bibliotheken. Das Besondere hier in Ägypten ist das nationale Programm, mit dem die Bibliotheken zur Pflichtaufgabe das Staates gemacht werden, der hohe Stellenwert, den sie einnehmen durch ihren Bildungsauftrag. Diesen Auftrag haben unsere Bibliotheken auch, aber festgeschrieben finden wir ihn nicht, sondern nur die Überzeugungskraft der Bibliothekare und Kommunalpolitiker, die sich überzeugen lassen, ermöglichen gute bibliothekarische Arbeit. Hier widmen sich alle mit ganzer Kraft dieser Aufgabe - von der Kinderbibliothekarin bis zum Kulturminister, von der staatlichen Bibliothek bis zum integrierten Zentrum.

Ma´s sallam (Mit Frieden) - ein schönes Wort für "Auf Wiedersehen".

In der großen ägyptischen Tageszeitung Al-Ahram stand am Abreisetag ein Artikel über unseren Aufenthalt unter dem Titel "Eine Delegation deutscher Bibliothekare in ägyptischen Kinderbibliotheken". Wie hohe Staatsgäste warten wir in einem gesonderten Aufenthaltsraum gemeinsam mit unseren Betreuern auf den Abflug.

Mit einem reichen Erfahrungsschatz kehren wir zurück und können auch in bezug auf das Erlebte Fontanes Worte anwenden: "Man sieht nur, was man weiß." Deshalb unser herzlichster Dank an den Multikulturellen und Sportverein für Deutsche und Ausländer e.V. und seinen Vorsitzenden Herrn Abbas, der durch die enge Verbindung des Vereins mit dem Nationalen Zentrum für Kinderkultur des ägyptischen Kulturministeriums diesen Austausch ermöglichte.

Ganz besonderen Dank an den Präsidenten des Nationalen Zentrums, Dr. Alaa Hamroush, der ein so interessantes Programm für uns aufstellte und die Finanzierung unseres Aufenthaltes durch das ägyptische Kulturministerium, Abt. Auslandsbeziehungen, übernahm. Dank allen Betreuern, die sich ständig um unser Wohl bemühten und an den Busfahrer, von dessen fahrerischen Leistungen wir mehr als einmal überzeugt wurden.


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