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Kommissionen des Deutschen Bibliotheksinstituts

Tätigkeitsberichte 1997

(1) Kommission des DBI für Erwerbung und Bestandsentwicklung


Vorsitz:Werner Reinhardt, Siegen
Weitere Mitglieder:Ursula Allenberg, Chemnitz
Dr. Jürgen Babendreier, SuUB Bremen
Renate Peters, München
Betreuung im DBI:Ulla Usemann-Keller
Berichterstatter im Fachbeirat:Dr. Hermann Leskien, München
Sitzungen:24.-25. 2.1997 Wuppertal
23.-24. 9.1997 Berlin
Öffentliche Veranstaltung:23.5.1997 Dortmund, Bibliothekskongreß
Round Table:22. 9.1997 Berlin: Outsourcing im Erwerbungsbereich

Allgemeines

Das Berichtsjahr ist für die Kommission durch eine neue Zusammensetzung gekennzeichnet. Nach langjähriger Mitarbeit sind Frau Margot Wiesner, StUB Frankfurt, Dr. Rolf Griebel, BSB München, und Dr. Gerhard Kanthak, SBB-PK Berlin, ausgeschieden. Ihnen sei an dieser Stelle nochmals für die erfolgreich geleistete Arbeit gedankt. Die Kontinuität der Arbeit gewährleisten U. Allenberg und W. Reinhardt, die bereits in der vergangenen Amtszeit reguläres bzw. assoziiertes Mitglied waren. Zum neuen Vorsitzenden wurde W. Reinhardt gewählt.

Zwei Themen, deren Bearbeitung bereits in den Vorjahren begonnen wurde, konnten im Berichtsjahr abgeschlossen werden: der in einer Expertengruppe erarbeitete Steuerratgeber ist erschienen, eine Untersuchung zum Thema Lehrbuchsammlungen wurde Anfang 1998 im BIBLIOTHEKSDIENST veröffentlicht. Weitere Schwerpunkte der Arbeit waren das Thema "Outsourcing" und die Beobachtung des Zeitschriftenmarktes vor allem im Hinblick auf die neuen elektronischen Formen und damit zusammenhängende Fragen.

Expertengruppen

Die Expertengruppe "Bestandsaufbau II" hat eine größere Zahl von Erwerbungsprofilen zusammengetragen. Eine exemplarische Auswahl soll nach redaktioneller Überarbeitung in den "dbi-materialien" vorgestellt werden. Eine letzte, in 1997 geplante Sitzung konnte aus Termingründen nicht stattfinden.

Die Expertengruppe "Steuerratgeber" legte ihre Arbeitsergebnisse vor, die als Band 160 der "dbi-materialien" mit dem Titel "Umsatzsteuer : Ein Leitfaden für Erwerbungsbibliothekare" zur Buchmesse erschienen sind.

Preise und Etatentwicklung

Die Betreuung der Harrassowitz-Preisindizes (wie bisher getrennt nach Zeitschriften und Monographien) wird in Zukunft durch R. Griebel und W. Reinhardt erfolgen. Die Indizes für das Jahr 1995, bearbeitet von R. Griebel und M. Wiesner erschienen im Januar- bzw. Februarheft des BIBLIOTHEKSDIENST.

Angesichts immer enger werdender Etats und wachsender Begründungszwänge für ausreichende Mittelzuweisungen gewinnen Etatverteilungsmodelle in der Diskussion wieder an Aktualität und Bedeutung. Die Kommission regte an, eine Expertengruppe einzusetzen, die sich als Ergänzung zu der mit inhaltlichen Fragen beschäftigten Expertengruppe Bestandsaufbau in wissenschaftlichen Bibliotheken mit der formalen Seite der Realisierung erwerbungspolitischer Ziele und der hierzu notwendigen und/oder verwendeten Hilfsmittel befaßt. Die Einsetzung dieser Gruppe wurde durch den Fachbeirat des DBI ausdrücklich begrüßt.

Die Abonnementspreisentwicklung der Zeitschriften für das Jahr 1998 wurde außer durch die Preiserhöhungen der Verlage stark durch die Kursschwäche der DM gegenüber dem US-Dollar und dem britischen Pfund bestimmt. Bei Abbestellentscheidungen, wie sie wegen dieser Entwicklung für das nächste Jahr eventuell wieder verstärkt anstehen, sollten von den Agenturen oder Lieferanten Preisentwicklungsübersichten zu den Einzeltiteln erbeten werden, sofern diese nicht im Rahmen der Geschäftsbeziehungen automatisch vorgelegt werden.

Über die Diskussionsliste ERWERB-L ist an die Kommission die Frage nach dem Umgang mit pauschalierten Vorauszahlungen auf Grund der Vorjahrespreise herangetragen worden. Die Erfahrungen im Kreis der Universitätsbibliotheken sollen durch eine Umfrage ermittelt werden.

Die Kommission befürwortet Aktivitäten, die der Erschließung neuer Einnahmequellen für die Bibliotheken dienen, hält aber die Praxis, Bibliothekslieferanten, Verlage und vergleichbare Firmen um Zuwendungen etwa für die Durchführung von Tagungen anzugehen, für fragwürdig. Letztendlich müssen die Bibliotheken derartige Zuschüsse über die zu zahlenden Preise bei den Lieferanten selbst refinanzieren. Vom Verwaltungsaufwand her vertretbare Maßnahmen (Patenschaften, Sponsoring) der Bibliotheksförderung durch außenstehende Dritte vor allem bei größeren Projekten und Objekten (Baumaßnahmen, Ersteigerung hochpreisiger Unikate oder Handschriften) sind vorzuziehen.

Elektronische Zeitschriften

Die Kommission empfiehlt allen Bibliotheken, zur Absicherung ihrer Leistungsfähigkeit und zur Prüfung der Benutzerakzeptanz derzeit auf dem Markt befindliche kostenlose Angebote elektronischer (Parallel-)Ausgaben anzunehmen. Die Kommission geht davon aus, daß Entwicklungs- und Produktionskosten teilweise oder auch ganz bereits im Preis der Printversion enthalten sind.

Die Kommission informierte sich mit besonderer Aufmerksamkeit über die Aktivitäten in den verschiedenen Ländern sowie die unterschiedlichen Vermarktungsmodelle, die auf der Seite der Verlage und Agenturen entwickelt werden. Prinzipien/Richtlinien zur Lizenzierung für Einzelbibliotheken und Konsortien, die in unterschiedlichen, nationalen und internationalen Gremien erarbeitet wurden, werden gesammelt und ausgewertet.

Dienstleistungen des Buchhandels: Outsourcing

Die derzeit in einigen Bibliotheken praktizierte Verlagerung von traditionell bibliotheksintern erledigten Aufgaben in die Zuständigkeit von Lieferanten (Stichwort "Outsourcing") wurde am 22. September 1997 im Rahmen eines Informationsgespräches (Round Table) im DBI intensiv diskutiert. Bei der Vorstellung von Outsourcing-Projekten sowie einem Erfahrungsaustausch zwischen praktizierenden Lieferanten und Bibliotheken wurden Lieferstandards, Leistungsvorgaben und Kosten-Nutzen-Gesichtspunkte zur Sprache gebracht. Eine genauere Abgrenzung bzw. Definition der bei Outsourcing vom Lieferanten zu erbringenden Mehrwertleistungen gegenüber seinem ,,normalen" Service ist notwendig. Die Kommission wird versuchen, hierfür Kriterien zu formulieren.

Die mögliche Abgabe von Sachkompetenzen an die Lieferanten und die Auswirkungen auf die Gesamtbibliothek sind festzustellen. Personal- oder Betriebsrat müssen eingeschaltet werden. Im Planungsstadium sind die Mitarbeiter in der Bibliothek umfassend zu informieren und auf die Änderungen vorzubereiten.

Öffentliche Aktivitäten

Während des Bibliothekskongresses in Dortmund fand am 23. Mai 1997 eine Sitzung zu aktuellen Fragen der Erwerbung statt.

Für den Bibliothekartag 1998 in Frankfurt/Main ist die von der Kommission und dem Ausschuß für Bibliotheksfragen des Börsenvereins vorgeschlagene gemeinsame Veranstaltung zum Thema "Die elektronische Kette vom Verlag bis zur Bibliothek" in das Hauptprogramm aufgenommen worden.

Mitarbeit in Gremien/Veranstaltungen

Arbeitsgruppe Erwerbungskoordinierung sächsischer Bibliotheken (Allenberg)

Workshop "Outsourcing in der Erwerbung - eine neue Zauberformel oder Weg zu effektivem Beschaffungsmanagement?", BSB München, 19. Dezember 1997 (Peters)

Arbeitsgruppe elektronische Zeitschriften und Datenbanken NRW (Reinhardt)

Arbeitsgruppe Erwerbung NRW (Reinhardt)

Veröffentlichungen

Berichte der Kommission im BIBLIOTHEKSDIENST
31.1997, H. 3, S. 433-437 (Allenberg)
31.1997, H. 5, S. 837-841 (Babendreier, Reinhardt)
31.1997, H. 12 ,S. 2300-2303 (Peters, Reinhardt)

Informationen der Kommission im BIBLIOTHEKSDIENST
31.1997, H. 1, S. 71-77 (Wiesner, Griebel)
31.1997, H. 7, S. 1299-1301 (Reinhardt)

Vorhaben für 1998

Dr. Werner Reinhardt


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