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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 11, 99

Förderung der elektronischen Kommunikation in Europa durch bessere Sicherheitsgarantien

 

Erkki Liikanen, der europäische Kommissar für Unternehmen und die Informationsgesellschaft, versprach in seiner Rede auf der Konferenz "Information Security Solutions Europe" (Informationssicherheits-Lösungen Europa, ISSE) am 4. Oktober 1999 in Berlin, sich mit den Sicherheitsproblemen im Internet auseinanderzusetzen und damit die vernetzte europäische Wirtschaft zu fördern.

Durch Sicherheit könne man beim Anwender Vertrauen und Zuversicht schaffen, was wiederum zu einer Förderung der geschäftlichen und finanziellen Transaktionen im Internet führen würde, sagte er. Um darauf bauen zu können, müssen die Internet-Dienste Sicherheitsfunktionen in ihre Systeme einbauen. Die Lösung hierfür sei die Kryptographie, die "sicherlich von besseren Regelungen stark profitieren" würde.

Der Kommissar betonte die Wichtigkeit eines europäischen Ansatzes und verwies auf den Erfolg der EU-Politik bei der GSM-Technologie, die zu einer Explosion des Mobilkommunikationsmarktes führte.

"Inkompatible nationale Lösungen im Bereich Kryptographie führen zu Hemmnissen, die die Vorteile des Binnenmarktes verringern. Die Sicherung des Binnenmarktes ist für die weitere Entwicklung des europäischen Sicherheitsmarktes und damit der europäischen Kryptographie-Industrie unabdingbar", sagte er. "Wenn Sicherungsvorrichtungen in jedes Haus Einzug halten sollen, wäre es sicher von Nutzen, wenn sie mit Etiketten zum Nachweis der Übereinstimmung mit den Qualitätsanforderungen versehen wären. Dadurch würde das Vertrauen und das Sicherheitsgefühl der Kunden erhöht, da diese sichere Informationssicherheitsprodukte und -dienstleistungen auf einen Blick erkennen könnten."

Aus praktischen Gründen hat die Kommission zwischen Authentisierung und Geheimhaltung unterschieden, obwohl in beiden Fällen die gleichen kryptographischen Techniken angewandt werden. Ein Entwurf einer Richtlinie zur Authentisierung elektronischer Unterschriften wurde vorgelegt, der darauf abzielt, bis Ende 2000 eine einheitliche Regelung in der nationalen Gesetzgebung der 15 Mitgliedstaaten umzusetzen.

Das Thema Geheimhaltung ist jedoch komplexer. Das Kodieren elektronischer Daten erregt zu Recht Besorgnis um die öffentliche Sicherheit, und die Kommission hat die meisten vorgeschlagenen Pläne als "undurchführbar" eingestuft. Im Amsterdamer Vertrag hat sie sich dennoch zur Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten verpflichtet, "um zu gewährleisten, dass in einer liberalisierten häuslichen Umgebung die öffentliche Sicherheit in vollem Umfang garantiert ist".

Außerdem versprach Herr Liikanen, den Desktop-Computermarkt im Rahmen des 5. Rahmenprogramms und insbesondere durch die Entwicklung nicht urheberrechtlich geschützter, allgemein zugänglicher Systeme zu fördern und dadurch sein Potenzial freizusetzen.

Hauptsorge der Kommission ist jedoch die Sicherheit. Herr Liikanen meinte dazu: "Grundsätzlich gilt: keine Sicherheit, kein Vertrauen, keine nennenswerte Entwicklung hin zu geschäftlichen und finanziellen Transaktionen im Internet."

Quelle : GD Informationsgesellschaft der Europäischen Kommission

 


 

Benutzerfreundliche Informationsgesellschaft (IST) - 2. Aufruf

Der für den 15.9.1999 vorgesehene zweite Aufruf für das Thematische Programm "Benutzerfreundliche Informationsgesellschaft (IST)" wurde am 1.10.1999 im Amtsblatt veröffentlicht.

Für Forschungs-, Demonstrations- und kombinierte FTE-Demonstrationsprojekte sind folgende Leitaktionen ausgeschrieben:

Die Bewerbungsfrist endet am 17. Januar 2000.

Der Ausschreibungstext zu den zur Ausschreibung anstehenden Bereichen liegt im Internet unter der Adresse: <http://www.cordis.lu/ist/calls/199902.htm> auf.
Dort liegen ebenfalls die zur Antragstellung notwendigen Dokumente: Arbeitsprogramme, Leitfäden für Antragsteller, Bewerbungsformulare usw.

 


 

Leitaktion "Die Stadt von morgen und das kulturelle Erbe"

2. Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen

In der Leitaktion "Die Stadt von morgen und das kulturelle Erbe" im thematischen Programm "Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung" (<http:// www.cordis.lu/eesd/home.html>) wurden im Zuge des 1. Aufrufs insgesamt 137 Projektvorschläge eingereicht mit einer Förderungsforderung von 180 Mio. EURO. Davon werden voraussichtlich 21 Vorschläge mit insgesamt 21,8 Mio. EURO gefördert.

Die deutsche Beteiligung an der Leitaktion "Die Stadt von morgen und das kulturelle Erbe" war verhältnismäßig gering. Deshalb wirbt die zuständige Abteilung in der GD XII derzeit auf Informationsveranstaltungen für eine erhöhte deutsche Beteiligung im 2. Aufruf dieser Leitaktion. Die Ausschreibungsfrist für den 2. Aufruf beginnt am 15.11.1999 und endet am 15.2.2000.

Unter den im 2. Aufruf ausgeschriebenen Themen kann vor allem der folgende Bereich interessant sein:

 

4.2

Schutz, Erhaltung und Aufwertung des kulturellen Erbes in Europa

4.2.1

Bessere Bewertung der Schäden am kulturellen Erbe

4.2.2

Entwicklung innovativer Erhaltungsstrategien

4.2.3

Förderung der Integration des kulturellen Erbes in das städtische Umfeld


Antragsteller können Ihre Projektidee bis zum 15. Januar 2000 unverbindlich von der Europäischen Kommission vorprüfen lassen (Pre-Proposal check). Die Formulare hierzu befinden sich im Leitfaden für Antragsteller Teil 2, Anhang III. Im Web sind allerdings bislang nur die Materialien des 1. Aufrufs verfügbar: <http://www.cordis.lu/eesd/calls/a_199901.htm>.

Es empfiehlt sich daher, mit Beginn der Ausschreibungsfrist ab dem 15.11.99 die für den 2. Aufruf gültigen Dokumente neu herunterzuladen.

Ansprechpartnerin bei KoWi:
Gisela Nairn – E-Mail: gn@bru.kowi.de

 


 

Europarat:
Universal Community Service

The Council of Europe have issued a recommendation on "Universal Community Service". The recommendation encourages the 41 Council of Europe member states to make new information and communication services such as the Internet and e-mail more easily available to citizens. This includes providing public access points at local level.

The recommendation calls upon the member states to bring the principles of universal community service to the attention of public authorities, industries and individual users.

The Council of Europe organised a European conference on access to the Internet at community level. (Malta, 2-3 November 1999.)

Press release on Universal Community Service: <http://www.coe.fr/cp/99/452a(99).htm>

Source: Regional Gateway information via posting to lis-pub-libs.

 


 

Europäisches Jahr der Sprachen 2001

Im Jahr 2001 will die Europäische Kommission mit acht Millionen Euro das Europäische Jahr der Sprachen ausstatten. So sieht es der am 19. Oktober 1999 angenommener Vorschlag für einen Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates vor. Auf lokaler, regionaler, nationaler oder europäischer Ebene werden Informationsaktionen die sprachliche Vielfalt Europas veranschaulichen.

Das Vorhaben wird mit einer Initiative des Europarates koordiniert. Dieser hatte das Jahr 2001 bereits zum Europäischen Jahr der Sprachen erklärt.

Mit der Initiative verfolgt die Kommission vor allem das Ziel, den EU-Bürgern zu verdeutlichen, welche zentrale Rolle die sprachliche Vielfalt Europas für die kulturelle Identität der Staatengemeinschaft spielt. Dabei seien sämtliche Sprachen in Europa - von den am stärksten verbreiteten wie dem Englischen bis zu den weniger bekannten Sprachen - von gleicher Bedeutung und sollten gleichermaßen erlernt werden. Auf die Vorteile dieser Sprachenvielfalt für die Bürger Europas wies Viviane Reding, für Kultur und Bildung zuständiges Kommissionsmitglied, hin: "Wenn sie eine oder mehrere Fremdsprachen sprechen, eröffnet dies den Bürgern neue Möglichkeiten." Nur mit Hilfe der Sprachen anderer Mitgliedstaaten könnten die europäischen Bürger die in den Verträgen anerkannten Rechte auf Freizügigkeit und Aufenthalt in vollem Umfang nutzen. Außerdem bereicherten Fremdsprachenkenntnisse die persönliche und kulturelle Entfaltung der Unionsbürger und trügen zur Entwicklung ihrer beruflichen Fähigkeiten bei.

Mit der Gemeinschaftsaktion wird das lebenslange Erlernen von Sprachen ermutigt. Auf diese Weise knüpft das Europäische Jahr der Sprachen an die Bemühungen im Rahmen des "Europäischen Jahres des lebensbegleitenden Lernens 1996" an. Weiterhin bestätigt die Kommission ihr Anliegen, das sie bereits 1995 in dem Weißbuch über die allgemeine und berufliche Bildung formulierte. Demnach sollen langfristig alle europäischen Bürger neben ihrer Muttersprache zwei Gemeinschaftssprachen beherrschen. Die Kommission erhofft sich, dass im Rahmen des Europäischen Jahres der Sprachen Informationen über Sprachunterricht und Erlernen von Sprachen gesammelt und verbreitet werden.

Die Initiative richtet sich an die breite Öffentlichkeit. Allerdings sollen den Einwohnern der sprachlichen Grenzgebiete, den Sprachberufen, den Arbeitslosen und bestimmten anderen Personengruppen auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnittene Informationen zuteil werden. Für das Europäische Jahr der Sprachen sind Haushaltsmittel in Höhe von acht Millionen Euro vorgesehen. Für vorbereitende Arbeiten im Jahr 2000 veranschlagt die Kommission Mittel in Höhe von vier Millionen Euro.

Quelle: Sabine Bornemann - Cultural Contact Point Germany <http://www.kulturrat.de/ccp/>

 


Stand: 4.11.99
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