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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 11, 99

65. IFLA Council and General Conference in Bangkok

Veranstaltungen der Division IV Bibliographic control

Friedrich Geißelmann, Monika Münnich, Werner Stephan

 

Vom 20. bis 28. August 1999 fand in Bangkok die General Conference der IFLA unter dem Motto "Libraries as gateways to an enlighted world" statt. Die Veranstaltung war von der IFLA und dem örtlichen Organisationskomitee gut organisiert. Die Beteiligung war insgesamt wegen der großen Entfernung nach Europa und den USA geringer als in den Vorjahren. Dies gilt auch für die deutsche Beteiligung, die nach den räumlich nahen Veranstaltungen in den Vorjahren sehr stark sank. Das IFLA-Nationalkomitee sollte daher seine Überlegungen, die Arbeit der IFLA in Deutschland bekannt zu machen, verstärken.

Es standen Wahlen zum Executive Committee an. Nach dem Rücktritt von Prof. Lehmann gelang es dabei, erneut ein deutsches Mitglied in dieses Gremium zu entsenden: Dr. Claudia Lux, Berlin.

 

Organisatorische Struktur und laufende Arbeit

Wie in den Vorjahren soll hier über die Veranstaltungen der Division Bibliographic Control berichtet werden.1) Diese sind von großem Gewicht, da die Division mit ihren Sektionen Bibliography, Cataloguing, Classification and Indexing einen der Schwerpunkte der Arbeit der IFLA darstellt. Ihre Tätigkeit wird ergänzt durch das Core programme "Universal Bibliographic Control and International MARC (UBCIM)". Dieses Programm verfügt über ein Büro bei der Deutschen Bibliothek Frankfurt unter Leitung von Marie-France Plassard.

Dieses Büro gibt die Zeitschrift "International Cataloging and Bibliographic Control" sowie eine Vielzahl anderer Publikationen heraus. Hauptaufgabe ist die Verbesserung des Austausches bibliographischer Daten durch die Standardisierung beim Aufbau bibliographischer Verzeichnungssysteme mit besonderer Berücksichtigung der Entwicklungsländer.

Die Konferenzen der IFLA sind die entscheidenden Arbeitsinstrumente für die internationale Kooperation im Bereich der Erschließung, für die Annäherung der nationalen Regelwerke und Standards, für Besprechungen kleinerer Arbeitsgruppen und für die internationale Präsentation von Projekten des Datenaustauschs. Die Arbeit findet zum einen in internen Veranstaltungen der Sektionen statt, zum anderen in mehreren öffentlichen Veranstaltungen und auf Workshops. Das Programm ist sehr reichhaltig und das Niveau der Beratungen sehr hoch. Es ist dadurch geprägt, dass in diesem Bereich in der IFLA echte Entscheidungen fallen und nicht nur ein unverbindlicher Meinungsaustausch gepflegt wird.

Die Referate werden in der Zwischenzeit fast alle im Internet (IFLANET) <http:\\www.ifla.org> veröffentlicht. Daneben werden sie auf CD-ROM und auf Papier verbreitet. Die IFLA legt jedoch Wert darauf, die technische Entwicklung voranzutreiben und zunehmend Informationen im Internet zu verbreiten. Dies gilt auch für Arbeitspapiere und die Datenformate.

Friedrich Geißelmann

 

Section on bibliography

Die Sektion für Bibliographie befasst sich hauptsächlich mit Inhalt, Aufbau, Produktion, Verteilung und Erhaltung von bibliographischen Informationen; insbesondere in Zusammenhang mit Nationalbibliographien, aber nicht ausschließlich. Ein Hauptanliegen ist außerdem die Betonung der Bedeutung der Disziplin "Bibliographie" gegenüber der Berufsöffentlichkeit in allen Bibliothekstypen, gegenüber Verlegern, Händlern und natürlich gegenüber den Nutzern. Die Sektion ist sich dabei bewusst, dass nicht in allen Teilen der Welt mit der gleichen technologischen Ausstattung zu rechnen ist. Um so wichtiger ist es, Beschlüsse und Vorgaben so zu fassen, dass sie weitgehend unabhängig von einer bestimmten technischen Voraussetzung umzusetzen sind.

Beachtenswert ist die enge Zusammenarbeit nicht nur mit den anderen Sektionen in der Division of Bibliographic Control, sondern auch mit den Sektionen für Information Technology und für Nationalbibliotheken. 1998 hatte die Sektion 105 Mitglieder aus allen Teilen der Welt, das Standing Committee, sozusagen die Arbeitsebene der Sektion, setzt sich aus 16 Vollmitgliedern und 5 korrespondierenden Mitgliedern zusammen. Eine Größe, die es erlaubt, auch zwischen den jährlichen Konferenzen, entweder in kleineren Gruppen oder durch "Mail-Konferenzen" intensiv zusammenzuarbeiten.

Darüber hinaus haben einzelne Mitglieder während des vergangenen Jahres aktiv an verschiedenen Tagungen teilgenommen. So zum Beispiel an der "International Conference on National Bibliographic Services" in Kopenhagen oder der Tagung über "International and national cataloguing rules" in Moskau. Einen Schwerpunkt bildet die Mitarbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen, die sich in der Regel für ca. zwei Jahre zusammenfinden und in denen die Mitglieder der Sektion für Bibliographie durch ihr Fachwissen gern gesehene Teilnehmer sind. Hervorzuheben sind die Projekte für "Minimal Level of Authority Records (MLAR)", für "Guidelines for OPAC displays" und "Metadata". Alles Themen, die für die bibliographischen Verzeichnisse von besonderer Bedeutung sind. Ein neues, eigenes Projekt der Sektion "What makes a good bibliography" wurde gerade in Bangkok begonnen.

Das Programm in Bangkok war wie immer vielfältig. Neben einem Workshop in Zusammenarbeit mit der Sektion für Nationalbibliotheken (dazu später mehr) war das Open Forum der Sektion geeignet, sich einen Überblick über das Arbeitsspektrum zu verschaffen. Folgende Themen wurden angeboten:

Wie immer war es gelungen die Texte vorher ins Deutsche zu übersetzen.

Der schon angesprochene Workshop, von Werner Stephan, dem Chair der Sektion für Bibliographie eingeleitet, widmete sich dem Thema: Electronic Publications in (National) Bibliographies. Ein Thema, das die Sektion schon seit einiger Zeit beschäftigt und in einigen Projekten bearbeitet wurde. Die überwältigende Teilnehmerzahl bewies, dass der Inhalt des Workshops von großem Interesse für Bibliothekare in aller Welt ist.

Die Basis bildete ein Bericht von John Byrum über seine Untersuchung der Verzeichnung von elektronischen Dokumenten in Nationalbibliographien. Als Ergebnis könnte man formulieren, dass es nicht die Frage ist ob, sondern wie bibliographische Informationen über elektronische Dokumente gegeben werden sollten. Wie sollte die Struktur aussehen? Ist ein Katalogformat oder Metadaten wie Dublin Core oder eine SGML-basierte Dokumenttypdefinition die richtige Antwort. Sonja Zillhardt in ihrem Bericht über "Biblink" und Randy Digest Hansen mit dem Vortrag zu "INDOREG" vertieften das Problem. Interessant war es auch zu hören, wie in anderen Teilen der Welt über diese Probleme gedacht wird. So war der Bericht von Naoko Harai über das japanische "Electronic Library Project" sehr aufschlussreich. Alle Papiere sind im übrigen unter der schon mehrfach genannten Adresse im IFLANET verfügbar. Sehr schade war es, dass aus Termingründen das Referat eines Verlegers in letzter Minute abgesagt werden musste, hatten sich doch alle Teilnehmer gerade davon eine neue Sichtweise auf die Arbeitsbeziehung zwischen Nationalbibliographischen Agenturen und Verlegern elektronischer Publikationen versprochen. Entschädigt wurden alle Teilnehmer durch die lebhafte Diskussion und insbesondere den wegweisenden Beitrag unseres australischen Kollegen Peter Haddad.

Insgesamt kann man behaupten, dass die Arbeitstagung in Bangkok sehr erfolgreich für die Sektion war. Erfolgreich bedeutet in diesem Zusammenhang auch, dass eine Reihe von neuen Aufgabenfeldern definiert wurden, die es nun in den nächsten Jahren abzuarbeiten gilt. Niedergeschlagen hat sich dies auch in dem überarbeiteten mittelfristigen Programm für die Jahre bis 2001. Nachzulesen natürlich auch im IFLANET. Es bleibt zu wünschen, dass sich einige Kollegen angesprochen fühlen, sich an der Arbeit zu beteiligen. Der Berichterstatter und Vorsitzende der Sektion scheidet 2001 turnusgemäß aus der Sektion aus und es sollte aus deutscher Sicht sichergestellt werden, dass die Arbeit in dieser wichtigen IFLA Sektion weitergeführt wird.

Werner Stephan

 

Section on Classification and Indexing

Im Bereich der verbalen Erschließung arbeitete seit mehreren Jahren eine Arbeitsgruppe (deutsches Mitglied: Magda Heiner-Freiling, DDB Frankfurt) an "Principles underlying subject heading languages (SHLs)". Sie wurden 1999 bei Saur publiziert (ed. Maria Ines Lopez und Julianne Beall). In der Studie werden elf Regelwerke aus zehn Staaten nach einheitlichen Kriterien verglichen. Ziel ist, die Gemeinsamkeiten der Regelwerke herauszuarbeiten und Grundlage für eine Annäherung der Erschließungsverfahren zu geben. Nachdem schon früher "Guidelines for subject authority and reference entries" publiziert worden waren, hat damit die Arbeit auf dem Gebiet der verbalen Erschließung einen gewissen Abschluss gefunden.

Auf einer breiteren Basis, mit Fragebögen an alle Nationalbibliotheken, versucht eine Arbeitsgruppe eine Nachfolgestudie "State of the art survey of subject headings systems" zu erarbeiten, wobei auch andere Formen der
Sacherschließung mit einbezogen werden sollen. Es ist geplant, die Studie in "International Cataloguing and bibliographic control" oder in "Knowledge organization" zu publizieren.

Die Arbeiten am Unimarc-Format für Klassifikationen, das auf dem US Format for Classification Data aufbaut, sind mittlerweile abgeschlossen. Die Ergebnisse werden auf dem IFLA-Rechner publiziert werden - wie seit neuestem das gesamte Unimarc-Format.

In weiteren Arbeitsprogrammen stehen zwei Arbeitsschwerpunkte im Vordergrund:

Die Referate, die auf den Veranstaltungen vorgetragen wurden, sind am Ende des Berichts zusammengestellt.

Die Arbeitsgruppe "Guidelines for OPAC displays" vereint Mitglieder aus mehreren Sektionen. Ein Entwurf für diese Guidelines wurde im Frühjahr der Öffentlichkeit zur "Worldwide review" vorgestellt. Die Resonanz darauf war recht lebhaft, auch aus Deutschland. Die Stellungnahmen waren insgesamt zustimmend und enthielten zahlreiche Anregungen, die im Entwurf eingearbeitet wurden. Die Überarbeitung wurde im Juli versandt. Der Entwurf geht von einer stark strukturierten Suche und demzufolge von einer Anzeige der Treffer in sortierten Listen aus. Er fordert relativ hohe Maßstäbe hinsichtlich der Möglichkeit, Treffer variabel und in strukturierter Form anzuzeigen - weit über der derzeitigen Standard des OPACs hinaus. Er tut dies auch in der Erwägung, dass die Leistungsfähigkeit von OPACs noch verbessert werden muss.

Auf der anderen Seite gab es auch Kritik, der Entwurf sei zu stark an traditionellen Katalogen und zu stark an angelsächsischen Regeln orientiert und er enthalte zu wenig Inhalte zur Sacherschließung. In der Zwischenzeit geht die Überarbeitung weiter und die Diskussion hat sich verstärkt, so dass der Entwurf wohl nicht mehr, wie geplant, in diesem Jahr abgeschlossen werden kann.

Friedrich Geißelmann

 

Section on Cataloguing
Arbeitsgruppensitzungen, Workshops und Open Program

Wie in den beiden Vorjahren berichtet, findet jeweils zu Beginn der Tagung die erste Sitzung des Ständigen Ausschusses der Sektion Katalogisierung (Standing Committee of the Section on Cataloguing, SC) statt und am letzten Tag die Abschlusssitzung, die die Ergebnisse der verschiedenen Arbeitsgruppen zusammenfasst und das Arbeitsprogramm des kommenden Jahres bestimmt und - soweit möglich - auch Themen der SC auf der nächsten IFLA-Konferenz (2000 in Jerusalem) festlegt.

Die Mitgliedszahl der SC ist auf 21 gewachsen und liegt dabei über der Normzahl von 20. Es sind keine Mitglieder aus Asien und Afrika in der Sektion vertreten, so dass die Sektion nur aus nordamerikanischen und europäischen Vertretern besteht (3 Amerikaner, 3 Russen, 2 Franzosen, 2 Kanadier, 2 Spanier, 2 Deutsche (Rinn,2) DDB und Münnich, UB Heidelberg), jeweils ein Vertreter aus Dänemark, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweden und Slowenien, sowie verschiedene Beobachter, korrespondierende Mitglieder und Berater (vgl. SCATNews, nr. 12, June 1999).3)

In diesem Jahr stand in der Sektion die Wahl des/der Vorsitzenden an (die bisherige Vorsitzende aus Kanada, Ingrid Parent, ist in den Executive Board gewählt worden). Es wurde Barbara Tillett von der Library of Congress gewählt, eine Kollegin, die in vielen internationalen Gremien ihre Kompetenz unter Beweis gestellt hat.

Zunächst soll wieder die Arbeit der SC anhand ihrer Ziele aufgelistet werden:

  1. Hauptziel sind neue und aktualisierte ISBD. Im Vordergrund steht die Revision der ISBD(S), s.u. Die ISBD (M) ist auf Grund der Functional Requirements angepasst worden. Die ISBD(CM) ist von der Section Geography and Map Libraries revidiert worden. In enger Zusammenarbeit mit dem UBCIM Office an der DDB sollen die ISBD in Kürze über IFLANET zur Verfügung stehen; die Revisionen von ISBD (M) und (CM) stehen bis Ende 1999 zur Diskussion und sollten von Interessenten unbedingt geprüft werden.
  2. Ebenfalls im Vordergrund steht die Entwicklung von Standards, Regeln, Listen, die den Zugang zu bibliographischen Daten in allen Sprachen und Schriften ermöglichen. In diesem Zusammenhang ist u.a. der Abschluss folgender Projekte zu sehen:
  3. Die Functional Requirements of Bibliographical Records (FRBR)4) sollen in neue Standards der Beschreibung und des bibliographischen Zugriffs (access points) einbezogen werden. Ausdrücklich erwähnt sind hier Gruppen wie ELAG, das Joint Steering Committee for the Revision of AACR und nationale Gruppen, die Revisionen betreiben wie Deutschland und Russland sowie FRANAR. Zusammen mit der Section on Bibliography soll die Funktion der FRBR auf der Managementebene forciert werden.
  4. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung von Anzeigestandards (OPACs, Web-Seiten und anderen Mulitmedia-Produkten). In diesem Zusammenhang sei auf die ausführliche Studie "Guidelines for OPAC Displays", die unter der WG-Leitung von Dorothy McGary von Martha Yee, UCLA entwickelt wurde, vgl. auch den Vortrag im Rahmen der Open Program Session, hingewiesen.
  5. Es müssen Richtlinien für die Entwicklung von Organisationsformen der ständig wachsenden digitalen Ressourcen entwickelt werden. Hierbei ist die Arbeit der Gruppe für Metadaten von Bedeutung (s.u.). Ebenso muss die enge Relation von Grundstandards der Beschreibung (FRBR) und der ISBDs untersucht werden, insbesondere im Bereich der elektronischen Ressourcen. In Zusammenarbeit mit der Section on Bibliography soll die Aufgabe der IFLA, Standards bei der Erstellung von Metadaten durch Autoren und Verlagen durchzusetzen, untersucht werden.
  6. Ziel 6 ist auf die Entwicklung von Fernstudien im Bereich der Katalogisierung gerichtet, insbesondere für Entwicklungsländer. Hierbei soll insbesondere das Internet-Angebot verstärkt werden.
  7. Ein weiteres Ziel ist die stärkere Betonung der Führungsrolle von Katalogisierungsspezialisten im Bereich der Informationstechnologie.
  8. Die enge Kommunikation zwischen verwandten Sektionen, d.h. auch die Publikation aller Dokumente insbesondere über IFLANET muss gewährleistet werden.
  9. Ebenso ist auf die erweiterte geographische Repräsentanz innerhalb der Sektion zu achten.

Die IFLA-Section on Cataloguing und das IFLA UBCIM Programme waren im April 1999 Mitveranstalter einer internationalen Konferenz in Moskau (vgl. SCATNews, June 1999), deren Empfehlungen weitestgehend in die Arbeit der SC aufgenommen wurden (u.a. multilinguale Terminologie, Transliterationsstandards, Richtlinien für Metadateneinsatz und multilinguale Normdateien, Standard-Katalogregeln - vgl. die einzelnen Themen).

Im folgenden soll im Überblick über Arbeitsgruppen berichtet werden, in der die Verfasserin mitwirkt bzw. über die sie detaillierte Informationen erhalten konnte:

 

FSCH (Form und Struktur von Körperschaftsansetzungen):

Wie im Jahr zuvor berichtet, gilt es nicht mehr, Form und Struktur von Körperschaften als solches zu untersuchen, sondern herauszufinden, ob und wie weltweit einheitliche "Entitäten" bei Körperschaften trotz unterschiedlicher Strukturen in nationalen Regelwerken erreicht werden können. In den nächsten Monaten sollen folgende Aktionen unternommen werden:

  1. Die bereits erarbeitete Liste von Körperschaftstypen soll um weitere Beispiele angereichert werden, insbesondere sollen auch Beispiele aus nichtlateinischen Schriften einbezogen werden.

  2. Die beiden deutschen SC-Vertreter werden mit einem Entitäten-Vergleich beginnen, der auf den Untersuchungen aufsetzt, die im Rahmen des REUSE-Projekts (URL: <http://www.oclc.org/oclc/cataloging/reuse_project/comparison.htm>) gemacht wurden.

Darüber hinaus soll Kontakt aufgenommen werden mit der neuen WG FRANAR (Functional Requirements for Authority Records).

Arbeitsgruppe Metadaten:

Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, alle erreichbaren Informationen über laufende Aktivitäten zusammenzustellen und nicht, neue Metadaten-Standards zu erfinden. Laufende Aktivitäten sind zusammengestellt worden; sie sind in Kürze auf einer eigenen Web-Seite von IFLANET dokumentiert. Es sollen möglichst auch kompetente nationale Gruppen in die Arbeit einbezogen werden, so u.a. die Metadata Task Force der CC:DA (der maßgeblichen amerikanischen Regelwerkskommission). Eine weitere Aufgabe für die nächsten Monate wird ein Vergleich verschiedener Metadaten-Schemata mit konventionellen Katalogstrukturen sein, d.h. insbesondere die AACR/MARC-Familie, die ISBDs und die Functional Requirements, um daraus Empfehlungen (und nicht Richtlinien, guidances versus guidelines!) für den praktischen Gebrauch zu entwickeln. Damit kommt die WG nicht nur Forderungen anderer IFLA-Gruppen nach, sondern auch einer der wesentlichen Forderungen der zuvor erwähnten Moskau-Konferenz.

Die Gruppe wird einen Workshop in Jerusalem ausrichten.

Neue Arbeitsgruppe: Multilinguales Wörterbuch Katalogisierung:

Mit der Einrichtung einer neuen (virtuellen!) Arbeitsgruppe kommt die SC auch einer Forderung der Moskau-Konferenz nach. Das Gebiet der Katalogisierung ist in allen bisher veröffentlichten Wörterbüchern massiv unterrepräsentiert, was Interessierten auch den wirklichen Zugang zu einschlägigen Dokumenten verwehrt. Zunächst soll eine Zusammenstellung bereits existierender Listen gemacht werden. Falls möglich, soll eine vorhandene elektronische Liste Basis der neuen Arbeit werden. Federführung hat die Referentin dieses Berichts.

Arbeitsgruppe FRANAR:

Die Arbeitsgruppe FRANAR (Functional Requirements and Numbering of Authority Records) hat sich zum Ziel gesetzt:

OPEN FORUM Program (Nr. 131):

Das diesjährige Programm des Open Forum stand unter dem Motto: Cataloguing - Cataloguing Rules: Katalogisieren - Katalogregeln: Neue Trends in Theorie, Praxis und Unterricht.

Folgende Vorträge wurden gehalten:

  1. Metadata and trends of cataloguing in Thai libraries. Pradita Siripan stellte den technisch anspruchsvollen und internationalen Standard des Gastgeberlandes dar.
  2. Guidelines for OPAC Displays, vorgetragen von Martha Yee, die diese Standards für die SC entwickelt hat.5)
  3. About the Use of "FRBR" in Teaching Cataloguing. Kirsten Strunck hat sehr eindrucksvoll den Einsatz der Functional Requirements in der dänischen Bibliotheksschule geschildert.
  4. German Cataloging Rules Facing the 21st Century - RAK Heading for Internationality and Online Operability. Von Monika Münnich.6)

Daneben sind zwei Workshops hervorzuheben:

Cataloguing Workshop (Nr. 155):

Hier stand die UBC (Universal Bibliographic Control) in multilingualem und multiskriptalen Kontext im Vordergrund. Beeindruckend war nicht nur der Vortrag von Joan Aliprand (Cataloguing in the Universal Character Set Environment), sondern vor allem ihre Detailkenntnis, als sie insbesondere von Kollegen aus dem arabischen und asiatischen Sprachbereich unter Beschuss geriet. Weitere Vorträge gaben den neuesten Stand von Unicode und MARC21 wieder (Sally McCallum, LC), der ISO-Sprachcodes 639-1 und -2 (John Byrum, LC), die Kooperation bei multilingualen Normdateien, die Rolle von landessprachlichen Vokabularien, von Unimarc und, last not least von den zuvor schon erwähnten hohen Standards der Gastgeber.

Serial Publications joint with ISSN Centers and Cataloging (Nr. 169):

Hier trug Regina Reynolds, LC (die zusammen mit Jean Hirons die maßgebliche amerikanische Expertin der Revision von fortlaufenden Publikationen ist) den neuesten Stand von Seriality in USA bzw. der AACR-Revision vor (<htttp://lcweb.loc.gov/acq/conser/issues/>); Ingrid Parent als Vorsitzende der ISBD/S-Revisions-Gruppe referierte über deren Standpunkt und Jasenka Zajec (ISSN Kroatien) über die Revision der ISSN (gegenwärtiges ISSN-Manual: <http://issnic.iss.org>). Last not least war Diann Rusch-Feja, MPI für Pädagogische Forschung in Berlin, die sich im Rahmen von Metadaten einen Namen gemacht hat, in der Podiumsdiskussion mit von der Partie, als es um Fragen der elektronischen Zeitschriften ging.

Alle drei weltweiten Aktionen, die Revision der ISBD(S), die Revision der AACR und die ISSN-Aktivitäten, müssen im Kontext betrachtet werden. Von allen Beteiligten wird die gleichzeitige Revision der maßgeblichen Standards zum selben Zeitpunkt als eine nie wiederkehrende Chance zur Harmonisierung gesehen. Es zeigt sich aber ebenso deutlich, dass die Positionen noch weit auseinander liegen. Die wesentlichen Themen sind die Definition von fortlaufenden Publikationen, die Integration von Online-Publikationen wie Datenbanken und Web-Seiten, "Loseblattausgaben", ein gemeinsamer Nenner für Entitäten bzw. Titeländerung (geben 3 oder 5 sinntragende Wörter den Ausschlag, wie sind multilingual unterschiedliche Strukuren einzubeziehen, etc). Nicht uninteressant sind Untersuchungen des ISSN-Büros, dass 70% der Key-Titles auf Grund von spezifischen Titeln gebildet werden, 20% sind konstruierte Titel und 10% haben Ordnungshilfen.

Von allen Betroffenen werden die Vorteile einer Harmonisierung gesehen: nur eine umfassende internationale Kooperation kann für alle kostensparend sein, und nur durch gemeinsame Standards werden Erfassung und Identifikation vereinfacht.

Deutsche Schritte sollten sich unbedingt an den Ergebnissen dieser Gruppen orientieren.

Monika Münnich

 

Verzeichnis der Papers der Division IV Bibliographic control

(Die Texte sind fast alle, teilweise auch in deutscher Fassung, auf dem Rechner der IFLA zu finden: <http://www.ifla.org/IV/ifla65/65cp.htm>)

Ahmad, Nafisah: Romanization of multiscript/multilingual materials: experiences of Malaysia. 150-155 (WD9)-E

Aliprand, Joan M.: Katalogisierung in der Universellen Zeichensatz-Umgebung: Was sind die Grenzen? 079-155(WS)-G

Bourdon, Françoise: Section de bibliographie Rapport d’activité 1998-1999. 105-80-F

Byrum, John D.: Inclusion of Information Covering Electronic Resources in National Bibliographies: Results of a Survey Condected May-June 1998. 124-153(WS)-E

Byrum, John D.: ISO 639-1 and ISO 639-2: International Standards for Language Codes. ISO 15924: International Standard for names of scripts. 099-155(WS)-E

Chan, Lois Mai; Lin, Xia; Zeng, Marcia: Structural and multilingual approaches to subject access on the Web. 012-117-E

Chiruppapa, Siriporn: Standards for Bibliographic Control in Thailand. 139-155-E

Clavel-Merrin: The need for co-operation in creating and maintaining multilingual subject authority files. 080-155(WS)-E

Freyre, Elisabeth & Françoise Bourdon: UNIMARC: what solutions for multilingual / multiscript cataloguing ? 100-155(WS)-E

Haddad, Peter: National bibliography in Australia: moving into the next millenium. 016-123-E

Hansen, Randi Diget: Net Publications and Bibliographic Control - Seen from Denmark with a view to Sweden. 120-135 (WS)-E

Lim, Edward H. T.: Southeast Asian subject gateways: an examination of their classification practices. 011-117-E

Madsen, Mona: ICNBS 1998: New Recommendations for the National Bibliography. 015-123-E

McIlwaine, Ia: Section on Classification and Indexing Review of activities, 1998-99. 082-80-E

Münnich, Monika: German Cataloging Rules Facing the 21st Century: RAK Heading for Internationality and Online Operability. 103-131-E

Parent, Ingrid: An update on the ISBD(s) Working Group. 143-169 (WS)-E

Place, Emma: International Collaboration on Internet Subject Gateways. 009-143-E

Pungtrakul, Chirudee: World wide Thai Bibliographic Control. 148-123 E

Siripan, Praditta: Metadata and trends of cataloguing in Thai libraries. 114-131-E

Strunck, Kirsten Marie: About the use of "Functional Requirements in Bibliographic Records" in teaching cataloguing. 108-131-E

Tsvetkova, Irina and Julia Selivanova: Problems of development on the national Russian subject authority file. 086-117-E

Wang, Dongbo and Hanqing Hou: The preparation of an index for the Chinese DDC 21: issues and approaches. 013-117-E

Witt, Maria: Section on Cataloguing Report of the activities 1998/1999. 092-80-E

Yee, Martha M.: Guidelines for OPAC displays. 098-131-E

 

1) Vgl. BIBLIOTHEKSDIENST 31 (1997), H. 10, S. 1972 ff und 33 (1998), H.10, S. 1775 ff.

2) Von Reinhard Rinn liegt ein lesenswerter Bericht über die SC unter folgender URL vor: <http://www.ddb.de/service/ifla_rinn.rtf> (auch Homepage DDB und "aktuell").

3) URL: <http://ifla.inist.fr/VII/s13/sc.htm#5>

4) Im Saur-Verlag 1998 erschienen als UBCIM Publication, NS, Nr. 19.

5) URL: <http://ifla.inist.fr/VII/s13/guide/opac.htm>

6) Zu meinem Vortrag möchte ich unbescheidenerweise sagen, dass das Interesse zu meiner eigenen Verblüffung groß war. Dabei galt besonderes Interesse natürlich der Annäherung an AACR (allem voran die Individualisierung), aber nicht minder der modernen Umsetzung von konventionellen bibliographischen Aussagen in Codes (insbes. bei Konferenzen, Ordnungshilfen) und in diesem Zusammenhang auch der Integration von Regel- und Formatfragen, der Umsetzung von Haupt- und Nebeneintragung in gleichberechtigte "Zugriffspunkte", der Maßnahme, Fußnoten und Eintragungen nicht redundant zu erfassen. Auch die praktische Umsetzung in internationale Projekte (s.o. PND und LC Name Authorities) stieß auf großes Interesse.
Kollegen u.a. aus Holland, Frankreich, Italien und Finnland erwarten aufgrund dieser Ideen eine deutsche Initiative zu einer europäischen Diskussion, die die Referentin in Kürze in die Wege leiten wird.
URL der Power-Point-Version: <http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/fachinfo/ www/schulung/mch/IFLA99/sl001.htm>


Stand: 4.11.99
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