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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 6, 99

"Libraries - Creativity - Liberty" -

Die Library of Congress kurz vor ihrem 200. Geburtstag

Eindrücke aus einem Praktikum

Sigrun Putjenter

 

Ein zweiwöchiges Praktikum an der Library of Congress (LC) ableisten zu wollen, scheint ein Widerspruch in sich zu sein. Entweder ist die Bibliothek dafür zu groß oder der Zeitraum zu klein. Doch dank des von Marie-Louise Bernal zusammengestellten, vielseitigen Praktikumsplans erhielt ich sowohl einen Einblick in alle wesentlichen Schritte des bibliothekarischen Geschäftsgangs als auch in einige Projekte und Sonderabteilungen der Bibliothek und wurde nicht nur mit dem alltäglichen Bibliotheksbetrieb, sondern auch mit vergangenen Entwicklungen, Zukunftsplänen und Problemen zumindest in einigen Bereichen vertraut gemacht. Dabei wurde u.a. der Entwicklungsschub offensichtlich, den die LC seit den letzten Berichten, die Mitte der neunziger Jahre im Bibliotheksdienst über sie erschienen, zu verzeichnen hat.1) Die Erfahrungen und Eindrücke, die ich in dieser Zeit sammeln konnte, sollen im Folgenden, nach sachlichen Aspekten und nicht chronologisch geordnet, Darstellung finden. 2)

 

Größe und Aufbau der Bibliothek

Wie man aus der Broschüre "25 Questions Most Frequently Asked by Visitors"3) erfährt, umfassen die Bestände der Bibliothek über 17 Millionen Bücher sowie etwa 95 Millionen Karten, Handschriften, Photographien, Filme und andere Sondermaterialien, die insgesamt über 532 Meilen Regale (851,2 Regalkilometer) füllen. Jeden (Arbeits-)Tag kommen 31.000 weitere Einheiten in die Bibliothek, von denen durchschnittlich jedoch nur 7.000 dem Bestand hinzugefügt werden. Zur Bewältigung der anfallenden Arbeitslast stehen derzeit gut 4.000 Mitarbeiter zur Verfügung. Diese verteilen sich auf vier Abteilungen (Congressional Research Service, Copyright Office, Law Library und Library Services) sowie die Enabling Infrastructure (sämtliche Verwaltungsaufgaben, ein eigenes Fortbildungszentrum und auch die hauseigene LC Police Force). Die vier Abteilungsdirektoren zusammen mit dem beim Office of the Librarian angesiedelten Chief of Staff unterstehen direkt dem Librarian of Congress und bilden dessen Beratungsgremium (Executive Committee). Grob vereinfacht ergibt sich daraus folgendes Bild:

  

Die einzelnen Bereiche sind hinsichtlich ihrer Größe jedoch sehr unterschiedlich. Während die Law Library weniger als 100 (genau 85,5) Stellen aufweist, verfügt der Congressional Research Service über ca. 700 Mitarbeiter. Die mit Abstand größte "Abteilung" sind die Library Services mit einer Personalkapazität von knapp 2.200.

 

Literaturauswahl und Auskunft

Einen Einblick in die Literaturauswahl und Auskunft erhielt ich in der European Division [Library Services] bei Ron Bachman, dem area specialist für Polen, Osteuropa und kommissarisch z.Zt. auch für die deutschsprachigen Länder. Das Aufgabenspektrum der sechs area specialists, die thematisch die Geisteswissenschaften sowie die bildenden und darstellenden Künste für den europäischen Bereich abdecken, entspricht in etwa dem der Fachreferenten im deutschen Bibliothekswesen:

Es sind im wesentlichen zwei Punkte, die in diesem Zusammenhang als problematisch angesehen werden.

Zum einen führt die Tatsache, daß es sich bei der European Division nicht um eine custodial division handelt, deren Bestände gesondert im Magazin aufgestellt und von ihr selbst verwaltet werden, dazu, daß Zeitungen, Zeitschriften und Mikroformen, die von den area specialists bestellt wurden, nie in deren Hände gelangen. Sie gehen bis auf wenige Ausnahmen, wie populäre europäische Zeitschriften, die zunächst im European Reading Room ausliegen, direkt an die entsprechenden Sonderabteilungen und damit an den Augen der "Fachreferenten" vorbei.

Zum anderen offenbart sich an dieser Stelle ein generelles Problem der LC: Sie leidet unter akutem Platzmangel! Dem repräsentativen Jefferson Building von 1897 haben sich 1939 und 1980 zwei weitere riesige und von vornherein eher funktional gestaltete Bibliotheksgebäude (Adams und Madison Building) hinzugesellt, und dennoch ... Allein die German Collection, die größte ihrer Art in den USA, umfaßt etwa 3 Millionen Bände.

Die area specialists sind folglich gehalten, den Bestandsaufbau wirklich selektiv zu gestalten, angesichts der generell üblichen Sammlungstiefe der LC kein leichtes Unterfangen. Ein weiterer Versuch, der Raumnot zu begegnen, stellt ein zusätzliches Außenmagazin dar, das nächstes Jahr 40 Meilen entfernt in Ft. Meade, MD, eröffnet werden soll.5) Die Erwägung, sämtliche Bücher aus drei Klassifikationsgruppen in dieses Magazin zu schaffen, wird von der European Division kritisch betrachtet. Da die von ihr angeschaffte Literatur zum Gesamtbestand gehört, wird befürchtet, daß möglicherweise die Europa betreffende Linguistik und Literaturwissenschaft von einer solchen Auslagerung betroffen sein könnte. Wenn man bedenkt, daß die Informationsversorgung des amerikanischen Kongresses bei den Dienstleistungen der Bibliothek die höchste Priorität genießt, muß diese Überlegung als durchaus realistisch eingestuft werden.

Letztlich bleibt noch die bei weitem drastischste Maßnahme, die der Bibliothek Platz sparen könnte: die Aufstellung nach Größe und Zugangsnummer. Diese Idee wird vom Librarian of Congress, James H. Billington, verfochten, die meisten Bibliothekare scheinen sie jedoch vehement abzulehnen. Was seit 1996 intern in der Bibliothek in eigens eingesetzten Arbeitsgruppen untersucht und diskutiert wurde, fand mittlerweile sogar Eingang in die allgemeine Presse.6) Unter der Überschrift "The Too-Much-Information Age" räumte die Washington Post diesem Thema am 12.3.99 einen auf der Titelseite beginnenden, knapp eineinhalbseitigen Artikel ein.7)

Die Frage, ob die größte Bibliothek der Welt von ihrer annähernd 200 Jahre alten Tradition, ihren Bestand systematisch aufzustellen, abrücken sollte, ist also nicht nur für die bibliothekarische Zunft von Interesse.8) Sie wächst sich vielmehr zu einem Politikum aus. Gleichwohl hat die Entscheidung keine Auswirkung für die Benutzer, da ihnen der Zugang zu den Magazinen und somit das vielgepriesene Browsing am Regal ohnehin seit 1992 aus konservatorischen Gründen versagt ist.

 

Erwerbung

Im Bereich der Erwerbung [Library Services] ist nunmehr die Umstrukturierung vollzogen worden, die Dorothea Sommer in ihrem Artikel 1994 ansprach. Seit Oktober 1997 dienen nicht mehr die unterschiedlichen Erwerbungsarten (Kauf, Tausch, Geschenk) als Gliederungsmerkmale, sondern geographische Bereiche. So wird zunächst grob unterschieden zwischen African/Asian Acquisitions, Anglo-American Acquisitions und European and Latin American Acquisitions. Innerhalb dieser "Divisionen" werden wiederum einzelne "Sektionen" definiert, in letzterem Fall dann z.B. Central and Eastern European Acquisitions Section, Hispanic Section, Northern European Section und Western European Section. Innerhalb der Northern European Acquisitions Section z.B. werden dann sowohl der Kauf, als auch der Tausch und Geschenke von Büchern aus der Schweiz, Österreich, Deutschland, den Beneluxländern und den skandinavischen Ländern abgewickelt.

Das Ziel dieser Umstrukturierung war die Vermeidung kostspieliger Dubletten, die man durch die engere Zusammenarbeit von Mitarbeitern aus den Bereichen Tausch/Geschenk einerseits und Kauf andererseits zu erzielen hoffte. Nach dem Eindruck der Mitarbeiter scheint sich diese Erwartung hingegen nicht zu bestätigen.

Das eigentliche Bearbeitungsverfahren, nämlich die Einstufung der zu vereinnahmenden Bücher gemäß ihrer Bearbeitungspriorität, wurde beibehalten. So erhalten Werke, die vom Kongreß angefordert wurden, die Priorität 1; solche, die für den Kongreß von Interesse sein könnten, die Priorität 2; das Gros der Bücher wird mit Priorität 3 versehen; die letzte Stufe, Priorität 4, bleibt wohl den Bänden vorbehalten, die dem kritischen Blick der Erwerbungsbibliothekare und der area specialists hinsichtlich ihrer Aufnahme in den Bestand so gerade eben standhalten konnten.

Sobald also dergestalt über sein Schicksal entschieden wurde, sollte das jeweilige Werk zügig zur Dublettenvermeidung im Computersystem der LC mittels Fremddatenübernahme aus RLIN bzw. OCLC oder notfalls durch eine eigene rudimentäre Titelaufnahme nachweisbar gemacht werden. - Große Hoffnungen werden in diesem Zusammenhang in das integrierte Bibliothekssystem (eine hauseigene Anpassung von Voyager) gesetzt, welches, beginnend mit der Katalogisierung, ab August d.J. implementiert werden soll.9) - Versehen mit seiner spezifischen Bearbeitungsnummer wird das Werk anschließend an eine der fünf Cataloging Divisions weitergegeben.

 

Katalogisierung

Auch die Organisation der Katalogisierung [Library Services] ist mittlerweile von dem bis 1992 geltenden Sprachprinzip auf eine sach- und materialbezogene Aufgliederung umgestellt worden. Es gibt nunmehr fünf Organisationseinheiten: Arts & Sciences Cataloging Division, History & Literature Division, Social Sciences Division, Regional & Cooperative Cataloging Division (alle Sprachen, die andere Schriftzeichen erfordern) und Special Materials Division (v.a. Computerdatenträger, Mikroformen, Tonträger). Diese gliedern sich wiederum in insgesamt 40 Teams à durchschnittlich 10 Beschäftigte.

Einen Einblick in deren Arbeit erhielt ich innerhalb des law team. Wie in jeder dieser Gruppen wird hier sowohl die Formal- als auch die Sachkatalogisierung vorgenommen. Man erhoffte sich von dieser Zusammenlegung eine Minimierung der Bearbeitungszeit und eine insgesamt höhere Produktivität. Diese Rechnung scheint allerdings nicht so recht aufzugehen, da die einzelnen Arbeitsschritte nach wie vor von unterschiedlichen Personen vorgenommen werden und im Fall der juristischen Literatur auch noch deutlich differierende Bearbeitungszeiten erfordern.10) Während die Formalkatalogisierung in diesem Bereich als aufwendig und zeitraubend gilt, können Library of Congress Subject Headings (LCSH)- und Library of Congress Classification (LCC)-Notationen von versierten Sachkatalogisierern vergleichsweise zügig vergeben werden.11)

Dieser Diskrepanz hofft man zukünftig, durch die Ausbildung oder Einstellung von whole book catalogers, die über Kompetenz in beiden Bereichen verfügen, begegnen zu können. Die Möglichkeit allerdings, daß eine Person sowohl die AACR2 als auch die Regeln für die Vergabe der LCSH und der LCC in einem solchen Maße beherrscht und seine Kenntnisse auf dem Laufenden hält, wie es bislang nur in einer der Disziplinen notwendig ist, wird von der Teamleiterin skeptisch betrachtet.

Von den Katalogisierern selbst wird noch auf einen anderen Aspekt hingewiesen, den sie selbst als nachteilig empfinden: Während früher Statistiken für den Output jedes einzelnen Mitarbeiters geführt wurden, werde jetzt nur noch die Produktivität eines gesamten Teams gemessen. Anhand der in der Erwerbungsabteilung vergebenen Bearbeitungsnummer kann die Verweildauer eines bestimmten Werkes innerhalb des Teams verfolgt werden. In regelmäßigen Abständen erhalten die Teamleiter das Ranking der einzelnen Teams gemäß dieser Durchlaufzeit, um damit ihre Arbeitsgruppe motivieren zu können.

Für den Buchdurchlauf ergibt sich also folgendes Bild:

Benutzung

Den Aspekt der Benutzung [Library Services] habe ich vornehmlich aus der Perspektive der Leserin kennengelernt. Beeindruckend, aber auch einschüchternd waren vor allem die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen. Diese reichten von der Aufstellung von Metalldetektoren an allen Eingängen der drei Bibliotheksgebäude und Handgepäckkontrollen sowohl beim Eintreten als auch beim Verlassen der Gebäude, alles unter der gestrengen Aufsicht der LC Police, über eine Vielzahl installierter Überwachungskameras in den Lesesaalbereichen bis zum obligatorischen Vorzeigen des Benutzerausweises beim Betreten des großen Kuppellesesaals. Für die Bediensteten ist das stets sichtbare Tragen des Mitarbeiterausweises Pflicht, um so unautorisierte Personen in Dienstbereichen identifizieren und entsprechend reagieren zu können.12)

Auffallend war auch die Diskrepanz zwischen dem großzügig mit PCs und Druckern ausgestatteten Katalogsaal,13) der bequeme Internetrecherchen unter anderem in den LC-Katalogisaten von 1898 bis heute ermöglicht, und der vergleichsweise altmodisch anmutenden Notwendigkeit, weiterhin Leihscheine ausfüllen zu müssen.14) Aber auch in diesem Bereich wird Voyager voraussichtlich ab September Abhilfe schaffen. Es ist jedenfalls ein Genuß, aus den schier unendlich erscheinenden Beständen der LC auswählen und mit dem bestellten Material anschließend im atemberaubend schönen Kuppellesesaal arbeiten zu können.15) Es gibt sogar Pläne, die ehemaligen Arbeitsräume im zweiten Galeriegeschoß zukünftig zu Forschungsleseplätzen umzugestalten.

Sollte im übrigen eine Bestellung mit dem Vermerk "not on shelf" zurückkommen, hat man als Benutzer immer noch die Möglichkeit, einen Antrag auf eine gezielte Nachforschung zu stellen, für die eigens Personal abgestellt ist [Special Search Section, Library Services], um den gewünschten Titel entweder aufzuspüren, oder aber ihn der "missing in inventory"-Liste hinzuzufügen, die von der Collection Management Division geführt wird. Entleihungen außer Haus sind in der LC als Archivbibliothek nicht möglich. Lediglich den Mitgliedern des Kongresses und deren Mitarbeiterstäben steht dieses Recht zu.

Interessant ist in diesem Zusammenhang schließlich noch die Handhabung der Laptop-Benutzung in den Lesesälen. Während z.B. im Kuppellesesaal alle Plätze mit Steckdosen ausgerüstet sind und ohne Computer arbeitende Leser friedlich neben Laptop-Benutzern sitzen, weist die Law Library in ihrem Lesesaal eine Reihe von Tischen in einiger Entfernung zu den übrigen Leseplätzen den Benutzern tragbarer Computer zu. Doch was auf den ersten Blick nach strikter Trennung aussieht, beruht lediglich auf technischer Notwendigkeit: Die übrigen Tische sind noch nicht verkabelt. Leser, die auf die Akkus in ihren Geräten vertrauen, dürfen diese auch im übrigen Lesesaalbereich benutzen. Beschwerden von anderen Benutzern hat es noch nicht gegeben, vermutlich werden die Geräte mittlerweile als selbstverständlich zum Arbeitsalltag gehörend angesehen.

 

Projekte und besondere Abteilungen

Neben diesen bibliothekarischen Kernbereichen konnte ich außerdem einige der Besonderheiten der LC kennenlernen: Das Cataloging Policy and Support Office, das National Digital Library Program, den Congressional Research Service, die Law Library mit ihrem Global Legal Information Network sowie das Children's Literature Center.

Das Cataloging Policy and Support Office [Library Services], unter der stellvertretenden Leitung von Tom A. Yee, ist u.a. für die Pflege des Vokabulars der LCSH sowie der LCC zuständig. Hier gehen die Änderungswünsche bzw. neuen Vorschläge für beide Sacherschließungsinstrumente von Sachkatalogisierern aus über 75 weltweit partizipierenden Bibliotheken ein.16) In wöchentlichen Sitzungen wird sowohl vom Subject Headings Editorial Team als auch vom Classification Editorial Team über die Anträge beraten und entschieden. Während die daraus resultierenden Veränderungen des Schlagwortvokabulars sofort über die Webpage der Abteilung (http://lcweb.loc.gov/catdir/cpso/) publik gemacht werden, erscheint das die Klassifikation betreffende Pendant alle drei Monate im Druck.17)

Darüber hinaus obliegt der Abteilung die Pflege der Namennormdatei ("name authority file"). Den Grundstein zu einer solchen Normdatei legte die LC bereits um die Jahrhundertwende. 1977 wurde dieser Zettelkatalog in eine Datenbank überführt, in der sich z.Zt. etwa 4,5 Millionen Datensätze befinden.18) Enthalten sind sowohl Personennamen als auch Körperschaften, Namen von Kongressen, Geographica, Einheitssachtitel und Gesamttitel von Serien. Es handelt sich dabei mittlerweile um das Gemeinschaftsprodukt einer Reihe anglo-amerikanischer Bibliotheken, die Mitglied des Name Authority Cooperative Program (NACO) geworden sind und die Datei somit nicht nur nutzen, sondern nach einer gewissen Einarbeitungsphase anreichern dürfen.19) Als letzte Instanz fungiert jedoch nach wie vor die LC. Die Rechenzentren von OCLC, RLIN und der British Library besitzen lediglich Kopien der Datenbank, die in Washington gepflegt wird. Sie übernehmen eine Verteilerfunktion, d.h. sie nehmen die Vorschläge für neue Einträge von den Teilnehmerbibliotheken entgegen, leiten sie an die LC weiter und erhalten später ein Update. In aller Regel werden die Vorschläge jedoch ohne jeden Einwand implementiert.

Für die Zukunft hegt Barbara B. Tillett, die eigentlich Leiterin dieser Abteilung ist, z.Zt. aber vollständig als Direktorin des Integrated Library System Program beansprucht wird, die Hoffnung, eine Reihe solcher Normdateien unterschiedlicher Länder über Links miteinander vernetzen zu können, so daß jedes Land von der Arbeit anderer profitieren könnte, ohne deshalb jedoch das eigene System, die eigenen Katalogisierungsregeln und Datenformate opfern zu müssen.

Es mag somit vielleicht der Eindruck entstanden sein, die LC pflege heutzutage "nur" noch ihre Sacherschließungsinstrumente. Mit der Entwicklung der LCC wurde immerhin schon 1889 begonnen, die LCSH begann man ab 1898 zusammenzutragen. Da die LCC jedoch bis in die späten sechziger Jahre keine eigenen Klassifikationsgruppen für juristische Literatur vorsah, ist die klassifikatorische Erschließung des Faches Rechtswissenschaften (Class K) bislang noch nicht abgeschlossen. Jolande E. Goldberg, die Spezialistin, die den Großteil der Class K erarbeitet hat, entwickelt z.Zt. den letzten noch fehlenden Bereich, die Unterklassen für das Kirchenrecht. Darüber hinaus fällt innerhalb einzelner Klassifikationsgruppen auch Bearbeitungsbedarf an, der über das übliche, vom Classification Editorial Team zu vertretende Maß hinausgeht.

So zeichnete Dr. Goldberg maßgeblich dafür verantwortlich, daß die seit 1910 im Gebrauch befindliche JX-Klasse überarbeitet und in der Folge in zwei verschiedene Klassen aufgeteilt wurde.20) Die umfangreiche juristische Literatur, die vormals, auf dem aus dem 19. Jahrhundert stammenden Verständnis von Politologie basierend, unter "JX International Law and Relations" eingeordnet worden war, steht nunmehr unter "KZ Law of Nations" zur Verfügung. Der nach heutigem Verständnis politologische Aspekt wird unter "JZ International Relations" abgehandelt. Die zeitliche Abhängigkeit des Klassifikationssystems wird hier deutlich und durch die Inhalte der Klasse "KZ" noch unterstrichen: "KZA Law of the Sea" und "KZD Law of Outer Space. The Moon & Celestial Bodies". Es wird den nach heutigem Wissen modernsten Rechtsentwicklungen Rechnung getragen und gleichzeitig Raum für zukünftige Themenbereiche gelassen.

Die zentrale Bedeutung des National Digital Library Program (NDLP) zeigt sich schon durch seine organisatorische Einbindung, nämlich innerhalb des Office of the Librarian. Dieser Eindruck wird bei der Lektüre von "The Mission and Strategic Priorities of the Library of Congress", dem strategischen Siebenjahresplan der Bibliothek (1997-2004), bestätigt.21) Unter den vier grundlegenden Zielsetzungen der LC liest man an dritter Stelle: "THE THIRD PRIORITY of the Library of Congress is to make its collections maximally accessible to (in order of priority): A. the Congress, B. the U. S. government more broadly, C. the public."22) Darunter wird auch die notwendige Einrichtung der National Digital Library subsumiert.23) Nach einer insgesamt zwölfjährigen Vorlaufphase, basierend auf den Erfahrungen aus dem Optical Disk Pilot Project (1982-87) und dem American Memory Pilot Program (1989-94), war es der LC möglich, den Kongreß für die Genehmigung und Teilfinanzierung dieses 60 Millionen Dollar teuren Projektes zu gewinnen.24)

Im Rahmen des NDLP werden im wesentlichen vier Ziele verfolgt:

  1. Die Digitalisierung eines möglichst großen Teils der bibliothekseigenen Sammlungen zur amerikanischen Geschichte sowie anschließend deren weltweite Verfügbarkeit über das Internet. Innerhalb dieses Teils des NDLP, mit "American Memory" betitelt, beschränkt man sich nicht nur auf gedruckte Texte, sondern digitalisiert eine Vielzahl von Sondermaterialien, wie Akten, handschriftliche Dokumente, Photographien, Karten, Filme und Tonaufnahmen, um ein möglichst umfassendes Informationsspektrum zu bieten.
  2. Die zusätzliche Bereitstellung pädagogischer Hilfestellungen für die Benutzung von "American Memory" in den Schulen.
  3. Die Information der Öffentlichkeit über die Arbeit des Kongresses. Dabei soll ein Einblick sowohl in die aktuelle Diskussion und Gesetzgebung als auch die der jüngeren Vergangenheit und sogar der Gründungsphase der USA ermöglicht werden. Dieser Teil des Projekts trägt den Namen THOMAS, zu Ehren Thomas Jeffersons, dessen Privatbibliothek den Grundstock der heutigen LC bildete.
  4. Die Entwicklung eines prototypischen Systems, das die Annahme und Archivierung von Texten im digitalen Format für die Copyrightvergabe erlaubt: Copyright Office Electronic Registration, Recordation & Deposit System (CORDS).
Ein weiteres, fünftes Ziel, die Entwicklung einer innovativen Suchmaschine für die Kataloge der LC, wurde ab 1997 nicht weiter verfolgt, da einige dieser Aspekte von der Software des integrierten Bibliothekssystems abgedeckt werden sollen.25)

Die Datenbanken, die im Rahmen dieses zunächst auf fünf Jahre angelegten Projektes (1995-2000) entstehen, sollen nächstes Jahr fünf Millionen Medieneinheiten beeinhalten. Der dafür erforderliche Speicherplatz wird auf ca. 50 Terabytes geschätzt. Die Klärung der Frage, wie dieser Datenbestand archiviert werden soll, ist allerdings auch hier derzeit noch offen. In Zusammenarbeit mit der Corporation for National Research Initiatives (CNRI) wird nach einer Lösung gesucht.

Ein Zugriff auf die vielfältigen, interessanten Dokumente, von den Flugblättern der aufständischen Kolonisten bis zur multimedialen Darstellung des Cowboylebens in Nevada in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts, ist über die Homepage der LC unter http://www.loc.gov möglich.26) Vor Ort gibt es außerdem ein Visitors' Center, in dem täglich um 13 Uhr Präsentationen angeboten werden.

Der Congressional Research Service27) (CRS) scheint auf den ersten Blick eine redundante Einrichtung zu sein, in Anbetracht der Tatsache, daß es eine hochgradig leistungsfähige und überaus umfänglich bestückte Law Library gibt, die im Nachfolgenden genauer beschrieben wird. In der Tat leistet der CRS jedoch ausschließlich unterstützende Recherchearbeit für den Kongreß, und auch das hinsichtlich der Rechtswissenschaft speziell auf die amerikanische Jurisdiktion beschränkt.

Es handelt sich dabei um eine Einrichtung der LC, deren Anfänge bereits auf das Jahr 1914 zurückgehen. 1946 erhielt dieser Legislative Reference Service den Status einer eigenständigen Sonderabteilung innerhalb des organisatorischen Gefüges der LC. Die Dienstleistungen umfassen vertrauliche Beratungsgespräche, vorgefertigte Informationspakete zu einer Vielzahl von Themen und auch speziell auf Wunsch zusammengestellte Unterlagen, Videos und Kassetten zu besonderen Themenkomplexen, Vorträge und Seminare, die Bereitstellung von Informationen im Internet und die üblichen bibliographischen Informationsdienste nicht nur im eigenen Lesesaal des Madison Building, sondern auch in drei eigens eingerichteten kleinen Forschungszentren in den Gebäuden des Kongresses.

Die Law Library of Congress wurde 1832 eingerichtet und stellt damit die älteste Sonderabteilung der LC dar. Gleichzeitig ist sie die weltweit größte Bibliothek ihrer Art. Ihr Monographienbestand macht allein 1/8 der Bestände der LC aus. - Die Law Library dient dem Kongreß als Forschungsbibliothek und -einrichtung für ausländisches, internationales und vergleichendes Recht. Aufgeteilt auf die beiden Bereiche "Recht westlicher Länder" und "Recht östlicher Länder" kümmern sich 20 Juristen, die ihre Ausbildung in den jeweils nun von ihnen betreuten Ländern erhalten haben, um den Bestandsaufbau sowie die Informationsvermittlung.

Mitglieder des Kongresses haben hinsichtlich der Versorgung mit Informationen stets Vorrang. Die für sie erbrachten Dienstleistungen reichen von kurzen telefonischen Auskünften über die Anfertigung annotierter Bibliographien und Übersetzungen bis zu schriftlichen Ausarbeitungen ganzer Themenkomplexe. Die legal specialists stehen dem Kongreß für Vorträge zur Verfügung und geben für ihn monatlich das "World Law Bulletin" heraus, das über die wichtigsten rechtlichen Entwicklungen weltweit auf dem Laufenden halten soll. Darüber hinaus bietet die Law Library als stellenmäßig kleinste Abteilung die längsten Öffnungszeiten an. Während für den Hauptlesesaal vor gut drei Jahren die Öffnungszeiten auf 64,5 Std./Woche (Mo, Mi, Do 8.30 - 21.30; Di, Fr, Sa 8.30 - 17.00, seit März 1994 keine Öffnung mehr an Sonntagen) reduziert wurden, bleibt ihr Lesesaal für Kongreßabgeordnete 73,5 Std./Woche (Mo - Fr 8.30 - 21.30; Sa 8.30 - 17.00) geöffnet.28) Tagt eines der beiden Häuser des Kongresses, so wird auch der Lesesaal erst mit dem Ende der Sitzung geschlossen.

Trotz dieser ohnehin bereits sehr üppigen Arbeitslast engagiert sich die Law Library auch noch stark im Bereich der Digitalisierung. Sie ist einerseits im NDLP mit einer umfangreichen Datensammlung ("A Century of Lawmaking For a New Nation : U.S. Congressional Documents and Debates, 1774 - 1873") vertreten,29) zum anderen fungiert sie selbst als organisatorisches Zentrum des von ihr ins Leben gerufenen Global Legal Information Network (GLIN). Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluß juristischer Fachinformationszentren, die es sich zum Ziel gesetzt haben, rechtswissenschaftliche Primärquellen in digitalisierter Form weltweit verfügbar zu machen. Die bei einem Server der LC aufliegende Datenbank 30) beinhaltet sowohl die digitalisierten Originalquellen als Volltextversion, die allerdings nur für GLIN-Mitglieder einzusehen sind, als auch jeweils ein englisch- und ggf. auch ein originalsprachiges Summary sowie Thesauri rechtswissenschaftlicher Fachbegriffe, ebenfalls sowohl auf Englisch als auch in den unterschiedlichen Originalsprachen, mit denen die Quellentexte obendrein sacherschlossen sind.

Der sachliche Zugriff ist sowohl über Begriffe aus den Inhaltszusammenfassungen als auch die Thesauri möglich. Über das jeweilige Summary wird der Benutzer dann mittels Links zu "verwandten" Dokumenten, wie früheren oder späteren Fassungen eines Gesetzes, Gerichtsurteilen, wissenschaftlichen Abhandlungen oder auch statistischem Material, gelotst. Finanziert wird GLIN, wie 85 weitere Projekte der LC auch, durch Sponsoren, darunter u.a. die NASA, die Weltbank und die Inter-American Development Bank. Unter den GLIN-Mitgliedern sind die westeuropäischen Staaten allerdings erstaunlich dürftig vertreten. Lediglich Schweden hat bislang die Mitgliedschaft beantragt und die erforderlichen Einführungen erhalten.

Auch das 1963 gegründete Children's Literature Center31) [Library Services] ist gezwungen, für Sonderaktivitäten Drittmittel einzuwerben. Ähnlich dem Förderverein der Law Library, Friends of the Law Library, hat die Leiterin, Dr. Sybille A. Jagusch, 1985 einen Fonds, den Children's Literature Center Fund, eingerichtet, aus dem Ausgaben für Ausstellungen, Vorträge und dgl. sowie die Druckkosten für das jeweilige Begleitmaterial bestritten werden können. Diese Aktivitäten gründen auf dem Selbstverständnis des Children's Literature Center als einer nicht nur passiven, Informationen vorhaltenden Einrichtung, sondern einem aktiven, die Forschung und Pädagogen anregenden Partner.

In dieser Hinsicht ähnelt die Abteilung einer weiteren Sondereinrichtung der LC, dem Center for the Book [Library Services], welches allerdings direkt und ausschließlich für die Leseförderung im Lande zuständig ist. Das Children's Literature Center hingegen nimmt die Rolle eines Vermittlers ein, von dem das junge Publikum nur mittelbar profitiert. Das gilt auch für die zahlreichen gutachterlichen Tätigkeiten, die von ihm wahrgenommen werden.

Darüber hinaus versieht die Abteilung die Akzession von Kinder- und Jugendbüchern. Die Formal- und Sachkatalogisierung wird vom Children's Literature Team innerhalb der History and Literature Cataloging Division [Library Services] durchgeführt. Da es sich, wie bei der eingangs beschriebenen European Division, nicht um eine sog. custodial division handelt, ist sämtliche in der LC vorhandene Kinder- und Jugendliteratur je nach ihrer sachlichen oder materialbezogenen Einordnung über die Bestände der LC verteilt. Die insgesamt ca. 200.000 Medieneinheiten - Bücher, Zeitschriften, Tonaufnahmen, Karten, Illustrationen und Spiele - befinden sich in den Magazinen der entsprechenden Sonderabteilungen; die an Kinder gerichteten Fachbücher stehen gemäß der LCC an den jeweiligen Stellen in der generellen Sammlung; und dort finden sich auch unter der Systemstelle "PZ" die belletristischen Werke für Kinder und Jugendliche.

Die Rare Book and Special Collections Division [Library Services] dagegen hat vor allem die historischen Kinderbücher in ihrer Obhut. Der älteste dieser etwa 10.000 Bände stammt aus dem Jahre 1711, das älteste amerikanische Werk ist zehn Jahre jünger.32) Aber auch eine Auswahl von Werken der Gegenwart, die als beispielhafte Exemplare der amerikanischen Kinder- und Jugendliteratur unserer Zeit angesehen werden, finden sich dort.

 

Fazit

Die Library of Congress beeindruckt sicherlich nicht nur aufgrund ihrer gigantischen Größe, sondern auch durch die Innovationsfreudigkeit, die an vielen Stellen zu spüren ist, selbst wenn sie vielleicht nichts stets von allen Mitarbeitern mitgetragen wird oder sich möglicherweise auch nicht in allen Fällen in gewünschter Weise auszahlt. Es lassen sich an dieser Bibliothek sämtliche modernen bibliothekarischen Entwicklungstendenzen ablesen: Einführung von Teamarbeit, Integration bestimmter Bereiche des Geschäftsgangs, Buchauswahl und Bestellung mittels Approval Plan, Erziehung des Mitarbeiterstabes zum "lifelong learning" durch Fortbildungsangebote im eigenen Haus, Einrichtung von Forschungslesesälen, Forcierung der Bereitstellung von Katalogen und digitalisierten Materialien über das Internet, Einwerben von Drittmitteln zur Finanzierung bestimmter Projekte, kooperative Entwicklung von Normdateien. Der hauseigenen Anpassung von Voyager darf man wohl gespannt entgegensehen.

Andererseits ist zu überlegen, woher dieses auffallend starke Engagement rührt. Mein Eindruck war, daß die LC dem Kongreß gegenüber unter einem erheblichen Legitimationsdruck steht. Zur Weitergewährung des Budgets in gleicher Höhe sind ständige Verbesserungen und Höchstleistungen notwendig. Die bibliotheksinterne Zuweisung von Mitteln und Personal wird an der Prioritätenliste der LC ausgerichtet, an deren erster Stelle die Informationsversorgung des Kongresses steht. Außerdem ist die bibliotheksübergreifende Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung geplant und in den Köpfen vieler Bibliothekare ohnehin schon fest verankert. So wurde ich während dieses Praktikums gleich zweimal gefragt, was ich der Bibliothek denn als Gegenleistung für die in mich investierte Zeit zurückzugeben gedächte. Das mag natürlich an der gänzlich anders organisierten bibliothekarischen Ausbildung in den USA liegen, die für gewöhnlich keine Praktikanten hervorbringt.

Gleichzeitig offenbart sich dadurch das Verständnis von einer Bibliothek als wirtschaftlichem Betrieb auf einer sehr viel breiteren Ebene als es in Deutschland bislang der Fall ist. Ein weiterer Grund für das häufig anzutreffende überdurchschnittliche Engagement mag auch in der Stellung und dem Ansehen der Bibliothek, sowohl im eigenen Lande als auch weltweit, liegen. Der Stolz, in der bedeutendsten Bibliothek der USA - die Welt kommt wohl erst an zweiter Stelle - zu arbeiten, verursacht sicherlich stetige Motivationsschübe, durch die eigene Arbeit den Status der Bibliothek zu erhalten oder sogar zu erhöhen.

Anläßlich ihres zweihundertjährigen Bestehens soll die LC noch stärker in das Bewußtsein einer breiteren Öffentlichkeit gerückt werden. Daher wird man sich nicht auf einen feierlichen Festakt für einen auserwählten Kreis am 24. 4. 2000 beschränken, sondern lädt alle Landsleute - und über das Internet die ganze Welt - zu einer Vielzahl von Veranstaltungen ein und bezieht sie über einige Projekte sogar aktiv mit ein.33) Das Motto der Feierlichkeiten ("Libraries - Creativity - Liberty") und dessen zielgerichtete Interpretation durch den Librarian of Congress kann als paradigmatisch für die Stellung und Ausrichtung der LC angesehen werden: "The Bicentennial's goal is to inspire creativity in the century ahead by stimulating greater use of the Library of Congress and libraries across the country."34)
 

1) Dorothea Sommer: "Bibliotheken in den USA - ein Reisebericht". In: BIBLIOTHEKSDIENST, 28 (1994) 2, 155-74. Diann Rusch-Feja: "Bibliothekswesen in den USA Mitte der neunziger Jahre : Eindrücke von einer Studienreise der Humboldt Universität Berlin, Teil 3". In: BIBLIOTHEKSDIENST, 30 (1996) 4, 630-43.

 2) Danken möchte ich an dieser Stelle auch der Staatsbibliothek zu Berlin und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die dieses Kurzpraktikum im Rahmen der Referendarausbildung unterstützt haben.

 3) Drucklegung Juli 1997, entspricht dem Text der Webpage: http://lcweb.loc.gov/faq/25faq.html (letzter Update 24.6.98). Insofern halte ich die Daten hinsichtlich der Bestandsgröße für wenig aktuell. S. a.: http://lcweb.loc.gov/rr/collects.htm und http://lcweb.loc.gov/loc/legacy/colls.html

 4) Davon ausgenommen ist juristische Literatur. Diese wird von der Spezialistin für das Recht deutschsprachiger Länder selektiert und dann direkt bestellt.

 5) Die LC unterhält bereits ein Außenmagazin in Landover, Maryland.

 6) Steve Herman: "LC Forms Task Group on Shelving Arrangement". In: The Gazette, 7 (1996) 40, 1 u. 7-9.

 7) Joel Achenbach: "The Too-Much-Information Age". In: The Washington Post, 122 (1999) 97, 12.3.1999, A1, A22.

 8) Während in der ursprünglichen, 1800 eingerichteten Kongreßbibliothek die Größe der Bände noch ein wichtiges Ordnungskriterium war, wurde mit dem Ankauf der Bibliothek Thomas Jeffersons 1815 auch dessen Klassifikationssystem übernommen.

 9) Im Mai 1998 schloß die LC den Kaufvertrag mit Endeavor Information Systems. Im August des Vorjahres wurde bereits eine 20köpfige Arbeitsgruppe eingerichtet, welche die eigentliche Implementierung durchführen und die 76 in allen Bereichen der Bibliothek angesiedelten implementation teams anleiten soll. Es sind z.Zt. also mindestens 580 Beschäftigte mit der Einführung des integrierten Bibliothekssystems betraut. Weitere organisatorische und technische Daten und Fakten: http://lcweb.loc.gov/ils/ilshome.html

 10) So verzeichnen auch die jährlichen Berichte des Librarian of Congress für die Produktivität der Katalogabteilungen seit 1993 entweder Stagnation oder leichte Steigerungen, wobei in diesem Zusammenhang zumeist auch die zunehmende Fremddatenübernahme genannt wird.

 11) Die Vergabe der Dewey Decimal Classification (DDC) erfolgt in der Decimal Classification Division. Aufgrund personeller Engpässe ist jedoch nur die Erschließung eines geringen Teils des eingehenden Materials möglich. So werden grundsätzlich nur Werke in westeuropäischen Sprachen berücksichtigt.

 12) Diese Maßnahme wurde 1991 anläßlich des Golfkrieges eingeführt und markiert gleichzeitig den Anfang der sukzessiven Verstärkung hauseigener Sicherheitsvorkehrungen, die in Anbetracht der Zunahme terroristischer Gewaltakte (Anschlag auf das World Trade Center, 1993; Oklahoma City bombing, 1995) forciert wurden. Die Reaktionen der Bediensteten reichte von bereitwilliger Ausführung, über stetiges Tragen des Ausweises in der Hemdentasche bis zu konstanter Zuwiderhandlung, die z.T. von den Vorgesetzten geahndet werde mußte.

 13) Der alte Zettelkatalog steht nunmehr in einigen vom Magazin abgetrennten Räumen, die für die Benutzer vom Kuppellesesaal aus zugänglich sind.

 14) Hinsichtlich des Transports von Material innerhalb des Hauses leistet Althergebrachtes nach wie vor beste Arbeit: Die Büchertransportanlage, die den Kuppellesesaal beliefert, wurde 1897 beim Bau des Jefferson Building installiert!

 15) Zwischen 1986 und 1996 fand bei laufendem Bibliotheksbetrieb eine Renovierung der beiden älteren Gebäude statt, für die der Kongreß 1984 eine Summe von 81,5 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt hatte. [Cole, John Y.: On these Walls. Washington, D.C. : Library of Congress, 1995, S. 20-21. Und: Annual Report of the Librarian of Congress, 1997, S. 1, 41.]

 16) Eine Mitarbeit hinsichtlich der Entwicklung der LCSH ist z.B. im Rahmen des Subject Authority Cooperative Program (SACO) möglich.

 17) Außerdem sind die Updates der LCC auch auf der CD-ROM "Classification Plus" enthalten.

 18) Die Daten wurden in einer LC-Version von USMARC abgelegt. Erst nach der Einführung des integrierten Bibliothekssystems werden sie als reine USMARC-Datensätze vorliegen.

 19) Als gemeinsamer Standard gilt dabei die Katalogisierung nach AACR2 sowie die LC-konforme Auslegung dieses Regelwerkes (LC rule interpretations). Die "Kann-Regelung", einen Autor durch seine Lebensdaten zu identifizieren, ist somit z.B. ein "Muß", dem sich auch die British Library in ihrer Katalogisierungspraxis angepaßt hat. Außerdem sind die Vorschläge von den Kooperationspartnern als MARC-Datensätze einzureichen.

 20) Vgl.: Goldberg, Jolande E.: Library of Congress Classes JZ and KZ : Historical Notes and Introduction to Application. Washington, D.C. : Library of Congress, 1997.

 21) In dieser Version im Internet unter: http://lcweb.loc.gov/ndl/mission.html . Als ausführlichere Broschüre "Strategic Plan (1997-2004)" von der LC 1997 gedruckt und bibliotheksintern vertrieben.

 22) Ebd., S. 8.

 23) Erwähnung auch unter den 25 "FAQs": "The Library's third priority is to make its collections maximally accessible to Congress, the government and the public through such means as the National Digital Library Program." (http://lcweb.loc.gov/faq/25faq.html)

 24) Der Kongreß bewilligte dafür 15 Millionen Dollar, die übrigen 45 Millionen Dollar mußten über Sponsoren eingeworben werden. Da diese Summe bereits im März d.J. übertroffen wurde, kann eine Fortführung des Projektes auch über das Jahr 2000 hinaus als recht wahrscheinlich angesehen werden.
Die personelle Ausstattung fügte sich sehr glücklich, indem die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Pilotprojekt übernommen werden konnten. Insgesamt arbeiten jetzt 104 Personen am NDLP, von denen die meisten jedoch ausschließlich für die Dauer der Projektlaufzeit angestellt sind. Die eigentliche Arbeit des Digitalisierens wird übrigens zum überwiegenden Teil an Fremdfirmen vergeben.
Weitere Informationen unter: http://memory.loc.gov/ammem/dli2/html/lcndlp.html und http://memory.loc.gov/ammem/ftpfiles.html sowie http://www.dlib.org/dlib/april96/loc/04c-arms.html und http://www.dlib.org/dlib/may96/loc/05c-arms.html
Technische Informationen unter: http://memory.loc.gov/ammem/award/tech97.html und http://memory.loc.gov/ammem/award/html/technical_notes1.html

 25) Zugang zum Experimental Search System (ESS) über: http://lcweb.loc.gov/catalog/online.html
Oder direkt, dann aber ohne Warnung, daß die dahinterliegenden Datenmengen nicht dem neuesten Stand entsprechen: http://lcweb2.loc.gov/resdev/ess Informationen über ESS: http://lcweb2.loc.gov/resdev/ess/special.html

 26) Für den direkten Zugriff auf "American Memory": http://memory.loc.gov/

 27) Die Homepage des CRS (http://www.loc.gov/crs) ist leider nicht frei zugänglich.

 28) Die Öffnungszeiten der meisten Fachlesesäle liegt mit 42,5 Std./Woche noch weit darunter. Vgl.: http://lcweb.loc.gov/rr/hours.html

 29) Unter: http://memory.loc.gov/ammem/amlaw/

 30) Datenbank unter: http://lcweb2.loc.gov/law/GLINv1/GLIN.html
Informationen über GLIN unter: http://www.loc.gov/glin

 31) Homepage: http://lcweb.loc.gov/rr/child/child.html

 32) The noble and renowned history of Guy Earl of Warwick. - 5. ed. - London : Bettesworth, 1711. Und: Mather, Increase: A course of sermons on early piety. - Boston : Buttolph, Eliot, Henchman, 1721.

 33) Die eigens eingerichtete "Bicentennial home page": http://lcweb.loc.gov/bicentennial/

 34) James H. Billington: "A Message from the Librarian" Aus: http://lcweb.loc.gov/bicentennial/message.html


Stand: 07.06.99
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