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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 5, 99

 

Kommissionen des Deutschen Bibliotheksinstituts
Tätigkeitsberichte 1998

 
Kommission des DBI für Erwerbung und Bestandsentwicklung

Kommission des DBI für Benutzung und Information

Kommission des DBI für Bestandserhaltung

Kommission des DBI für Organisation und Betrieb

Kommission des DBI für Bau und Einrichtung

Rechtskommission des DBI

Zielgruppenorientierte Bibliotheksarbeit:

Teilkommission für Kinder-und Jugendbibliotheken

Arbeitsgruppe ASB-Überarbeitung
 


 
Kommission des DBI für Erwerbung und Bestandsentwicklung
 
 
Vorsitz: Werner Reinhardt, Siegen
Weitere Mitglieder: Ursula Allenberg, Chemnitz 
Dr. Jürgen Babendreier, Bremen 
Renate Peters, München
Betreuung im DBI: Ulla Usemann-Keller
Berichterstatter im Fachbeirat: Dr. Hermann Leskien, BSB München
Sitzungen: 27.-28. April, Siegen 
24.-25. September, Bremen
Öffentliche Veranstaltungen: 4. u. 5. Juni, Frankfurt/Main, Bibliothekartag
Expertengruppen: Bestandsaufbau II 
Etatverteilungsmodelle
 

Allgemeines

Die sich im Berichtsjahr abzeichnende (Nicht-)Zukunft des DBI hatte vorerst keine Auswirkung auf die Arbeitsmöglichkeiten der Kommission. Neben den nachfolgend dargestellten Themen konnte zu einer Reihe von Einzelnachfragen aus den Bibliotheken Hilfestellung gegeben werden.

Expertengruppen

Die neu berufene Expertengruppe "Etatverteilungsmodelle" bestehend aus Dr. B. Fichte, UB HU Berlin, Dr. R. Griebel, BSB München, W. Reinhardt, UB Siegen, und M. Rieck, UB Potsdam, kam am 1. und 2. Juli 1998 in Berlin zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Für die erforderliche Bestandsaufnahme wurde ein Fragebogen entwickelt. Der Zeitrahmen für die Arbeit sieht vor, daß erste Ergebnisse während des Freiburger Bibliothekartages vorgetragen werden und das Projekt nach Möglichkeit noch 1999 zu einem Abschluß kommen soll.

Die Expertengruppe ,,Bestandsaufbau II" kam am 2. und 3. Juli 1998 in Berlin zu ihrer voraussichtlich letzten Sitzung zusammen. Anstelle des erkrankten Kollegen Dr. H. Kowark, UB Freiburg, hatte sich Dr. J. Babendreier, SUB Bremen, zur Mitarbeit bereit erklärt. Aus den vorliegenden 23 Erwerbungsprofilen aus elf Universitätsbibliotheken wurden 14 für die geplante Veröffentlichung ausgewählt, Vorgaben für eine erforderliche Überarbeitung durch die Autoren wurden formuliert. Für 1999 ist sowohl die Veröffentlichung der Ergebnisse in gedruckter Form als auch durch Vorträge während des Bibliothekartages in Freiburg vorgesehen.
 

Preise und Etatentwicklung

Die Harrassowitz-Preisindizes (wie bisher getrennt nach Zeitschriften und Monographien) für das Jahr 1996, bearbeitet von R. Griebel und W. Reinhardt, erschienen im Januar-Heft des BIBLIOTHEKSDIENST.

Ebenfalls mit einem Bericht im BIBLIOTHEKSDIENST konnte das in 1996 begonnene Projekt Vorauszahlungsrabatte bei Zeitschriften abgeschlossen werden. Viele Bibliotheken nutzen diese haushaltsrechtlich unterschiedlich bewertete Möglichkeit, um die zu Verfügung stehenden Erwerbungsmittel möglichst optimal einzusetzen.

Die Zeitschriftenpreisentwicklung für das Jahr 1999 wurde durch die außergewöhnlichen Preiserhöhungen einschlägiger Verlage zum bestimmenden Thema in Bibliothekskreisen im zweiten Halbjahr. In einem Brief an die Direktoren der Universitätsbibliotheken wurden die nachweislich größten Preistreiber namentlich benannt und es wurde darum gebeten, öffentlichkeitswirksam darzustellen, wenn es bei diesen Verlagen im Jahr 1999 vermehrt zu Abbestellungen kommen sollte.

Ein an die Verlage Brill, Elsevier, John Wiley, MCB, Springer und Wiley-VCH gerichteter Offener Brief wurde entworfen. Nachdem bis zum Jahresende die Unterstützung durch bibliothekarische Verbände der Niederlande, Österreichs und der Schweiz vorlag, erfolgte die Veröffentlichung im Februar 1999 (vgl. BIBLIOTHEKSDIENST Heft 2/99).

 
Elektronische Zeitschriften

Anläßlich der Sitzung der Sektion 4 des DBV referierte der Vorsitzende der Kommission am 24. März 1998 zum Thema "Konsortialverträge : ein Weg zur digitalen Bibliothek?". Dieser Bericht zum gegenwärtigen Stand in Deutschland erschien in überarbeiteter Fassung im BIBLIOTHEKSDIENST.

Die Kommission informierte sich auch 1998 mit besonderer Aufmerksamkeit über die Aktivitäten in den verschiedenen Bundesländern sowie die unterschiedlichen Vermarktungsmodelle, die auf der Seite der Verlage und Agenturen entwickelt werden. Unterstützt wurden Bestrebungen, die einem besseren Informationsaustausch unter in Deutschland be- und entstehenden Konsortien dienen.

 
Geschenk- und Tauschliteratur

Aufgrund vermehrter Anfragen sowie einer Diskussion in ERWERB-L wurden damit zusammenhängende Fragen in beiden Sitzungen der Kommission intensiv besprochen. Einem Wunsch aus den Bibliotheken entsprechend sollen im ersten Halbjahr 1999 "Empfehlungen zur Behandlung von Geschenk- und Tauschliteratur" formuliert werden. Neben den zentralen Fragen des Dissertationen- und Hochschulschriftentausches sollen auch die Behandlung von Dublettenlisten und der Umgang mit neuen (elektronischen) Veröffentlichungsformen behandelt werden.
 

Öffentliche Aktivitäten

In Zusammenarbeit mit dem Börsenverein für den Deutschen Buchhandel wurde im Rahmen des 88. Bibliothekartages in Frankfurt/M. am 5. Juni 1998 der Themenkreis 15 "Die elektronische Kette vom Verlag bis zur Bibliothek" durchgeführt. Am 4. Juni wurde die schon fast traditionelle "Gesprächsrunde zu aktuellen Erwerbungsfragen" von einer erfreulich großen Anzahl von Kollegen zum Informationsaustausch genutzt.

Während der Buchmesse in Frankfurt/M. fand am 7. Oktober 1998 ein Gespräch mit Vertretern des Sortimenterausschusses des Börsenvereins für den Deutschen Buchhandel statt.

Im Rahmen der vom Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen angebotenen Fortbildungen wurde am 10. November 1998 in einem Seminar "Erfahrungsaustausch Erwerbungsleitung" ein Vortrag zu Konsortialbeschaffungen gehalten und ein Bericht über Arbeitsschwerpunkte der Kommission gegeben.

 
Teilnahme an erwerbungsrelevanten Veranstaltungen:

IuK-Workshop "Wege in die Zukunft - Elektronische Zeitschriften II", Berlin am 16.-17. 2. 1998 (Allenberg, Reinhardt)

Treffen von Konsortialvertretern, Hannover am 26. 5. 1998 (Reinhardt)

Weinheimer Bibliothekartreffen, Weinheim am 25.-26. 6. 1998 (Reinhardt)

Serials Interest Group Deutschland : Gründungsdiskussion während der Buchmesse, Frankfurt am Main am 8. 10. 1998 (Allenberg, Babendreier, Peters, Reinhardt)

Buchmesse-Gespräch zum Stand der Informationsversorgung mit Teilnehmern aus Bibliotheken, Verlagen und Buchhandlungen, Frankfurt/M. am 9. 10. 1998 (Reinhardt)

Workshop "Neue Organisationsformen elektronischer Veröffentlichungen", Dortmund am 24. 11. 1998 (Reinhardt)
 

Vorhaben für 1999

 
Veröffentlichungen

Berichte der Kommission im BIBLIOTHEKSDIENST
32.1998, H. 5. S. 908-911 (Reinhardt)
32.1998, H. 8, S. 1400-1402 (Allenberg, Reinhardt)

Informationen der Kommission im BIBLIOTHEKSDIENST
32.1998, H. 1, S. 22-29 (Reinhardt, Griebel)
32.1998, H. 1, S. 30-33 (Usemann-Keller)
32.1998, H. 2, S. 332-339 (Griebel, Reinhardt)
32.1998, H. 2, S. 340-342 (Allenberg, Babendreier)
32.1998, H. 2, S. 342-349 (Allenberg, Reinhardt)
32.1998, H. 5, S. 896-899 (Allenberg, Babendreier)
32.1998, H. 9, S. 1578-1582 (Reinhardt)

Gemeinsame Erklärung mit der BDB
In: BIBLIOTHEKSDIENST, 32.1998, H. 3, S. 465-466 (Reinhardt, Dankert)

Sonstige Veröffentlichungen

Elisabeth Niggemann, Werner Reinhardt : 1000 Zeitschriften im Volltext elektronisch verfügbar. - In: ProLibris, 1998, H. 1, S. 30-31

Werner Reinhardt : Konsortialverträge : Ein Weg zur digitalen Bibliothek?. - In: BIBLIOTHEKSDIENST, 32.1998, H. 5, S. 887-895

Rolf Griebel, Renate Peters : Outsourcing in der Erwerbung : Bericht über einen Workshop an der Bayerischen Staatsbibliothek. - In: BIBLIOTHEKSDIENST, 32.1998, H. 5, S. 899-905

Werner Reinhardt : Digitale Bibliothek Nordrhein-Westfalen : Hochschulen nutzen Zeitschriften im Internet. - In: BIBLIOTHEKSDIENST, 32.1998, H. 10, S. 1802-1803

Werner Reinhardt : Springer-LINK in Nordrhein-Westfalen : Eine Chronologie. - In: ProLibris, 1998, H. 4, S. 245-246.

Dr. Werner Reinhardt

 

Kommission des DBI für Benutzung und Information
 
 
Vorsitz: Benno Homann, Heidelberg
Weitere Mitglieder: Barbara Lison, Bremen 
Uwe Rosemann, Hannover 
Christine-Dorothea Sauer, Berlin 
Werner Schwarz, Augsburg
Betreuung im DBI: Ulla Usemann-Keller
Berichterstatter im Fachbeirat: Dr. Annette Kasper, Jena 
Barbara Schneider-Eßlinger, Potsdam
Sitzungen: 20.-21. April, Bremen 

22.-23. Oktober, Berlin

Round Table: Fortbildungsbedarf für den Informations- und Auskunftsbereich, 7. Oktober, Frankfurt/M.
Öffentliche Veranstaltungen: 2. Juni, Frankfurt/Main, Bibliothekartag
 

I. Allgemeines

Am Ende der Frühjahrssitzung in Bremen erklärte Herr Rosemann seinen Rücktritt als Vorsitzender der Kommission. Als neuer Vorsitzender wurde Herr Homann gewählt.

Der Informationsaustausch zwischen der Kommission und internationalen bibliothekarischen Gremien soll durch die Einladung deutscher Mitglieder in benutzungsbezogenen IFLA-Gremien gewährleistet werden. Erste konkrete Schritte waren die Beteiligung von Dr. Heinz Fuchs (Vorsitzender des IFLA Nationalkomitees, früheres Mitglied der IFLA-Sektion "Document-Delivery and Interlending") an der Frühjahrssitzung und von Herrn Schwersky (Mitglied der IFLA-Sektion "Document Delivery and Interlending) an der Herbstsitzung.

Der Informationsaustausch mit der Rechtskommission des DBI wurde intensiviert. Dadurch soll gewährleistet werden, daß die europäischen und deutschen Rechtsregelungen bei der Nutzung elektronischer Medien und Internetdienste eingehalten werden.

Die Teilnahme von Kommissionsmitgliedern an Veranstaltungen der New Book Economy zu Fragen der bibliothekarischen Fort- und Weiterbildung ermöglicht die Berücksichtigung entsprechender Entwicklungen in anderen Ländern bei der Kommissionsarbeit.

Im September nahm die LVO-Expertengruppe die Arbeit auf und erarbeitete zunächst für die AG Bibliotheken der Kultusministerkonferenz ein Strukturkonzept. Die Expertengruppe hat den Auftrag, die Leihverkehrsordnung zu überarbeiten, und basierend auf den neuen informationstechnischen Entwicklungen, effizienter zu gestalten.

Zum Ende des Jahres wurde eine Expertengruppe "Fortbildung im Informationsbereich" gebildet mit den Mitgliedern Herr Dannenberg (FH-Hamburg), Frau Hätscher (UB Konstanz), Herr Homann (UB Heidelberg), Herr Thissen (HBI Stuttgart). Diese Expertengruppe hat zum Ziel, Fortbildungsinhalte und -ziele für eine Projektbearbeitung aufzubereiten.
 

II. Tätigkeitsbericht

Die Schwerpunkte der Kommissionsarbeit bildeten die Themen:

Die Kommission sieht im Bereich des Internationalen Leihverkehrs die Notwendigkeit einer stärkeren Standardisierung bei der Nutzung neuer informationstechnischer Möglichkeiten. In diesem Zusammenhang hat sie über den deutschen IFLA-Vertreter, Herrn Schwersky, die Erstellung von Formularstandards bei E-Mail und die Entwicklung sowie den Test neuer Verfahren zur Nutzung von E-Vouchers initiiert.

Bei der Beschaffung von französischer Literatur hat die Kommission ebenfalls über Herrn Schwersky eine Liste der "Sondersammelgebietsbibliotheken" in Frankreich (CADIST) erhalten. Diese Bibliotheken sollten gezielt für die Beschaffung französischer Literatur genutzt werden.

Die von der Expertengruppe Leihverkehrsordnung im September erarbeiteten Kriterien für eine neue Leihverkehrsordnung bildeten die Grundlage für ein Strukturpapier, das in der Herbstsitzung der Kommission überarbeitet wurde.

Nachdem die KMK den Grundzügen des Strukturpapiers zugestimmt hat, werden die Einzelheiten einer neuen Leihverkehrsordnung in weiteren Sitzungen der Expertengruppe erarbeitet. Wesentliche Merkmale der neuen Leihverkehrsordnung werden sein:

Bei der Erarbeitung der neuen Leihverkehrsordnung sollen die vorliegenden Anregungen an die Kommission zur Verbesserung des Leihverkehrs in den Bereichen "Neue Medien" (CD-ROM, CD, Video) und "Handschriften/Alte Drucke" integriert werden.

Im Kontext der Leihverkehrsfragen verfolgt die Kommission den Entwicklungsstand und die praktischen Erfahrungen der SUBITO-Projekte.

Die neuen medialen Formen (Multimedia, Hypermedia) und informationstechnischen Möglichkeiten der Bereitstellung von Informationen (CD-ROM, Internet) sowie Änderungen im Bereich des Urheberrechts (luKD-Gesetz) erfordern eine Anpassung der Benutzungsregelungen an Bibliotheken. Hier arbeitet die Kommission an der Erstellung von Empfehlungen und einer Musterbenutzungsordnung.

Als Grundlagen dienen Analysen von Benutzungsordnungen, die der Kommission bei einer Umfrage im Juli in der bibliothekarischen E-Mail-Liste INETBIB zugeleitet wurden. Auf der Grundlage eines umfassenden Fragenkatalogs erläuterte die Vertreterin der Rechtskommission des DBI in der Herbstsitzung die rechtlichen Grundlagen, die bei der Bereitstellung neuer Medien, Datenbanken und EDV-Arbeitsplätzen zu beachten sind. Sie empfiehlt die Aufführung von Haftungsausschlüssen, die konkrete Benennung verbotener Verhaltensweisen einschließlich der Rechtsgrundlagen, die Aufnahme etwaiger Hinweise auf Einschränkungen des Datenschutzes und den Einsatz von Verpflichtungserklärungen zur Einhaltung der Benutzungsordnungen bei Jugendlichen, die zu unterschreiben sind.

Auf Aufforderung der KMK wurde eine Umfrage durchgeführt, mit der die Gebühren und Leistungsentgelte in Ausleihe, Fernleihe, bei Mahnungen, Kopien, Scannen, etc. an den Universitätsbibliotheken ermittelt werden sollten. Der umfangreiche Fragebogen wurde von 87 Prozent der befragten Bibliotheken bearbeitet. Eine erste manuelle Grobauswertung lag im Herbst vor. Sie zeigt, daß bisher kaum Gebühren für Auftragsrecherchen und elektronische Dienstleistungen an Universitätsbibliotheken verlangt werden.

Die rasanten Veränderungen der Informationstechnologie und die Informationsflut erfordern neue technische und sozial-kommunikative Kenntnisse und Fertigkeiten bei dem bibliothekarischen Personal im Informationsbereich. Sie müssen durch Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen vermittelt werden.

Die Kommission befaßte sich in ihrer Frühjahrssitzung mit einer von Benno Homann erstellten Analyse des bibliothekarischen Fortbildungsangebotes in Deutschland und sprach sich für die Etablierung von Fort- und Weiterbildungmaßnahmen als einer Dauereinrichtung an den Bibliotheken aus. Als konkrete Maßnahme zur Ermittlung des Bedarfs und von Konzepten zur Förderung der Fort- und Weiterbildung wurde eine Round Table "Bibliothekarische Fort- und Weiterbildung im Informationsbereich" mit Experten aus der Ausbildungs- und Fortbildungseinrichtungen beschlossen, den der Vorsitzende vorbereitete und durchführte. Auf der Herbstsitzung begann die Kommission mit der Umsetzung der Empfehlungen des Round Table.

Die Schulung der Benutzer im effizienten Umgang mit den neuen Informationstechnologien wird von der Kommission als eine weitere wichtige Aufgabe der Bibliotheken gesehen. Wie eine von Benno Homann in der Frühjahrssitzung vorgestellte kleinere Erhebung der Schulungsaktivitäten an einigen Universitätsbibliotheken zeigte, fehlen meist didaktisch-methodische Konzepte und entsprechende Qualifikationen bei dem Schulungspersonal. Die Kommission spricht sich aus diesem Grund für die Bildung einer Expertengruppe aus, die ein Projekt zur differenzierten Erfassung des Schulungsbedarfs und Prüfung von Schulungskonzepten beantragt. In dem Vorhaben sollen besonders die in der Herbstsitzung am Beispiel eines Heidelberger Lernprogramms vorgestellten Möglichkeiten des WWW-basierten Trainings (WBT) geprüft werden.

 
III. Öffentliche Aktivitäten

Auf der von Herrn Rosemann geleiteten gemeinsamen Sitzung der Benutzungskommission mit der Konferenz für Zentralkataloge auf dem Bibliothekartag in Frankfurt wurden folgende Vorträge gehalten:

Im Anschluß an diese Vorträge skizierte Herr Homann die Arbeitsvorhaben der Kommission in den Bereichen: Leihverkehrsordnung, Benutzung elektronischer Medien, Benutzerschulungen und bibliothekarische Fort- und Weiterbildung.

An dem Round Table "Bibliothekarische Fort- und Weiterbildung im Informationsbereich" im Oktober in Frankfurt a. M. beteiligten sich Vertreter der Fachhochschulen (Blum/HBI-Stuttgart; Kraus-Leichert/FH-Hamburg, Rützel-Banz/ BS-Frankfurt, Will/BBS-Bayern), Fort- und Weiterbildung stellen einzelner Bibliotheken/Bibliothekszentren (Nowak/UB-Dortmund, Schäfer/HBZ-Köln, Homann/UB-Heidelberg, Ulrich/ZLB-Berlin, Usemann-Keller/DBI-Berlin) und Berufsverbände (Kraus-Leichert/VdDB).

Grundlage des Round Table war ein umfangreicher Fragenkatalog zu den Komplexen: Fortbildungsbedarf, Curriculum, methodische Konzepte, finanzieller, organisatorischer und personeller Aufwand, organisatorische Verankerung von Fortbildungen sowie Förderungsstrategien.

Die Teilnehmer konstatierten eine unzureichende Systematisierung, eine unzulängliche didaktisch-methodische sowie organisatorisch und finanzielle Fundierung des Fort- und Weiterbildungsangebotes für den Informationsbereich. Bemängelt wurde insbesondere die primär technische Orientierung bestehender Angebote.

Gefordert wurde ein auf mehrere Ebenen verteiltes Fortbildungsangebot, wobei das DBI als organisatorische Plattform für die Entwicklung von Mindeststandards fungieren sollte. Empfohlen wurde die Erarbeitung eines modularen Rahmenkonzepts, das Schulungsziele (Grob- und Feinziele), Adressaten, didaktisch-methodische Vorschläge, Evaluierung und Zertifizierung beinhaltet.
 

IV. Vorhaben für das folgende Jahr

Die Kommission wird im Jahr 1999 - im letzten Jahr der Amtsperiode begonnenen Aktivitäten soweit als möglich abschließen. Hierzu zählen:

Die Auswertung der Gebührenumfrage könnte in Verbindung mit Analysen der Gebühren an Öffentlichen Bibliotheken Aufschlüsse auf potentielle Einnahmequellen der Bibliotheken geben.

Die Erarbeitung von Empfehlungen für Benutzerregelungen dürfte für viele Bibliotheken sehr hilfreich sein, um etwaige Probleme mit Benutzern und Anbietern elektronischer Informationen zu vermeiden.

Als besonders wichtig wird die Aktualisierung der Leihverkehrsordnung durch die Expertengruppe gesehen. Damit können die veralteten, nicht mehr zeitgemäßen Leihverkehrsregeln abgelöst und mit den Möglichkeiten der elektronischen und kostenpflichtigen Dokumentlieferdienste abgestimmt werden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Kommissionstätigkeit bildet die Realisierung eines Arbeitsvorhabens zur Förderung von Benutzerschulungen an deutschen Bibliotheken. Die Kommission erhofft sich über dieses Projekt den Anschluß deutscher Bibliotheken an anglo-amerikanische Bibliotheksstandards bei der Vermittlung von "Information Literacy" an die Benutzer.

Angesichts der medialen Änderungen und neuen Anforderungen an das bibliothekarische Personal erachtet es die Kommission ebenfalls als wichtig, die bibliothekarischen Fort- und Weiterbildungsaktivitäten für den Informationsbereich durch ein weiteres Projekt zu fördern. Der Informationsbereich wird von der Kommission als das zukunftsträchtigste Aufgabenfeld in der Informationsgesellschaft gesehen. In dem Projekt sollten der Fort- und Weiterbildungsbedarf mittels Sekundäranalysen erfaßt, konzeptionelle Alternativen entwickelt und geprüft sowie Empfehlungen erarbeitet werden.

Die beiden letzten Aktivitäten lassen sich sicherlich nicht in der verbleibenden Amtszeit der Kommission für Benutzung und Information abschließen. Hier kann die Kommission als Starthilfe fungieren und auf einen erfolgreichen Abschluß hoffen.

Benno Homann

 

Kommission des DBI für Bestandserhaltung
 
 
Vorsitz: Dr. Yorck Haase, Darmstadt
Weitere Mitglieder: Dr. Helmut Bansa, München
  Reinhard Feldmann, Münster
  Dr. Berthold Jäger, Fulda
Betreuung im DBI: Ulla Usemann-Keller
Berichterstatter im Fachbeirat: Dr. Eilhard Cordes, Osnabrück
Sitzungen: 1.4.1998 Fulda, 5.11.1998 Darmstadt
Veranstaltung: 2.6.1998 Frankfurt/M, Bibliothekartag
Fortbildung: 6.11.1998 Darmstadt

Im Berichtsjahr wurden die Arbeiten fortgesetzt, die sich die Kommission für die laufende Amtsperiode vorgenommen hat. Hauptthemen waren die Fragen der Massenkonservierung und der Schimmelpilzbekämpfung. Weitere Themen waren grundsätzliche Probleme der Restaurierung, die Festigung von Papieren an ganzen, unzerlegten Büchern und die Bestandssicherung im Katastrophenfall.

 
Massenentsäuerung - Round Table

Die besondere Aufmerksamkeit der Kommission galt weiterhin dem Problem des Papierzerfalls und den Bemühungen um Massenentsäurung ganzer, unzerlegter Bücher. Zwei Verfahren werden derzeit angeboten und von Bibliotheken und Archiven genutzt: Battelle/Papersave und das Libertec Verfahren. Bei dem von Battelle entwickelten "Naßverfahren" werden die vorgetrockneten Bücher in einem Flüssiggasbad mit Magnesium-Titanethylat behandelt. Libertec wendet dagegen ein "Trockenverfahren" an, eine modifizierte Methode des von der amerikanischen Firma Bookkeeper entwickelten Verfahrens, bei dem Magnesiumoxid und Kalziumoxid als feiner Staub in die aufgefächerten Bücher eingeblasen wird. Bei beiden Verfahren wird der pH-Wert angehoben. Eine wesentliche Festigung der Papiere wird jedoch nicht erreicht, so daß die Massenentsäuerung nur für Bücher in Frage kommt, die noch nicht so weit geschädigt sind, daß sie nicht mehr ohne Gefahr benutzt werden können. Da inzwischen eine größere Anzahl von Bibliotheken und Archiven eines oder beide Verfahren zur Entsäuerung ihrer Bestände nutzen, wurde vom Deutschen Bibliotheksinstitut am 10. Februar 1998 in Fulda ein Round Table veranstaltet, bei dem die Anwender die Möglichkeit hatten, mit den Anbietern über die positiven und negativen Erfahrungen zu diskutieren. Als Grundlage für die Diskussion dienten die Ergebnisse der vorher von Herrn Dr. Bansa durchgeführten Umfrage, an der sich 15 Institutionen beteiligt hatten. Gefragt worden war nach Beobachtungen und Wertung der Behandlungen, wobei zu beurteilen war, ob mögliche Beeinträchtigungen als tolerierbar oder als nicht tolerierbar anzusehen sind. Ziel des Round Table war, die gesammelten Erfahrungen zu kanalisieren, die z. T. subjektiven Einzelurteile zu objektivieren und mögliche Problemlösungen gemeinsam zu erörtern. In der Mehrzahl der Fälle, in denen unerwünschte Nebenwirkungen registriert wurden, ging die Kritik offensichtlich von Mängeln aus, die an einzelnen Objekten festgestellt wurden; nur selten hatte die Kritik generellen Charakter. Bei der Vielzahl der Bücher, deren Entsäuerung für die Umfrage beobachtet worden war, sind die bemängelten Schädigungen als relativ gering anzusehen. Das Hauptproblem bei Battelle/Papersave ist die Versprödung von Ledereinbänden. Bei Libertec konzentrierte sich die Kritik auf den staubigen Niederschlag, der auf den Büchern haften bleibt.

Aufgrund des Umfrageergebnisses und der Diskussion kam die Kommission zu der Überzeugung, daß die Entsäuerungsverfahren überwiegend positiv zu bewerten sind. Ihre Erfolge sind jedenfalls weitaus höher einzuschätzen als die negativen Nebeneffekte. Den Diskussionsteilnehmern wurde im Zusammenhang mit dem Round Table die Möglichkeit geboten, die Anlagen von Battelle in Eschborn und von Libertec in Nürnberg zu besichtigen.
 

Festigung von Papieren an unzerlegten Buchblöcken

Durch die Massenentsäuerung wird der Prozeß des Papierzerfalls nur gestoppt. Viele der auf säurehaltigem Papier gedruckten Bücher sind jedoch ohne Festigungsmaßnahmen nicht mehr zu benutzen. Derzeit sind aber Festigungen nur bei Einzelblattbehandlung möglich. Auch wenn Verfahren zur Festigung von Papieren an unzerlegten Büchern derzeit nicht in Sicht sind, besteht doch der Ruf danach. Die Kommission hält es daher für notwendig, daß das bisher Bekannte verifiziert wird, und daß geprüft wird, welche neuen Methoden in Frage kommen könnten.
 

Schimmelpilzbekämpfung

Im Zusammenhang mit dem gestiegenen Umweltbewußtsein ist die Gesundheitsgefährdung durch Schimmelpilze in Bibliotheken und Archiven stärker in den Vordergrund gerückt. Die seit längerem praktizierte Begasung von kontaminierten Büchern mit Ethylenoxid wird wegen der möglichen toxischen Gefährdung der damit befaßten Personen zunehmend abgelehnt; statt dessen wird der Einsatz von Gammastrahlen favorisiert. Unerläßlich ist in jedem Fall die rein mechanische Maßnahme des Abbürstens der befallenen Stellen unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen.

Nach Ansicht der Kommission sind derzeit die Verfahren zur Bekämpfung von Schimmel mit ihren Vor- und Nachteilen bekannt. Notwendigkeiten werden derzeit nicht in die Erforschung neuer Behandlungsmethoden sondern eher in die Verbreitung vorhandener Behandlungsmethoden und vorbeugenden Programmen gesehen.

Auch 1998 setzte sich die Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Archiv- und Museumsamt für die Erarbeitung eines Ergebnisberichtes mit empfehlendem Charakter, in dem bekannte Verfahren zusammengestellt werden sollen mit Hinweisen auf die Vor- und Nachteile, und in dem ermittelt werden soll, ob und wo noch Forschungsbedarf besteht.
 
 

Schadensminimierung im Katastrophenfall

Nach dem Muster eines Alarmplanes, der für die ULB Münster erstellt wurde, sollen Verhaltensrichtlinien für den Katastrophenfall in Bibliotheken erarbeitet werden, aus denen hervorgeht, welche Sofortmaßnahmen zu ergreifen sind und wie danach zu verfahren ist.

Die bislang analysierten Pläne und Alarmanweisungen aus anderen Ländern und Kontinenten erweisen sich als viel zu aufwendig und werden somit zu Handlungsanweisungen für das Danach oder Davor. Für den Augenblick des Notfalls sind sie zu umfangreich und somit ungeeignet.

In Kooperation mit der Kommission für Bestandserhaltung entstand eine Hausarbeit für den höheren BIBLIOTHEKSDIENST an der FH Köln: Klotz-Berendes, Bruno: Katastrophenmanagement, unter besonderer Berücksichtigung von Bestandssicherung und Bestandserhaltung in Bibliotheken. Köln: FH Köln, FBI 1998.

Die Kontakte zur Akademie für Notfallplanung und Zivilschutz im Bundesamt für Zivilschutz in Bad Neuenahr wurden intensiviert.
 

Adreßbuch von und für Bestandserhalter

In Vorbereitung eines Adreßbuches für Restaurierwerkstätten und Bestandserhaltungsbibliothekare wurden - analog den für Erwerbungsbibliothekare - Fragebögen "Bibliotheksprofil Bestandserhaltung" und "Restauratorenprofil" entwickelt, die zunächst beispielhaft von einigen Bibliotheken ausgefüllt wurden. Das Adreßbuch soll Einrichtungen in und für Bibliotheken, Ausbildungsstätten sowie "Anbieter" (Restauratoren, Mikroverfilmer) aufnehmen.
 

Fortbildung

Auf dem 88. Deutschen Bibliothekartag in Frankfurt/M. war die Kommission mit einer öffentlichen Arbeitssitzung vertreten. Hauptthema war die Massenkonservierung. Nach einen historischen Rückblick und einem Ausblick auf künftige Entwicklungen wurde über die Ergebnisse der Umfrage und des Fuldaer Round Table zur Massenentsäuerung berichtet. In einem weiteren Referat wurden die Ergebnisse eines im DBI zusammen mit der Staatsbibliothek zu Berlin durchgeführten DFG-Projektes zur Periodika-Sicherung vorgestellt.

Eine von der Kommission durchgeführte Fortbildungsveranstaltung am 6. November 1998 in Darmstadt hatte zum Thema: "Restaurierung: Zum Dialog zwischen Bibliothekar und Restaurator". Zunächst wurden theoretische Grundüberlegungen angestellt zu den Fragen: Warum restaurieren? Was restaurieren? Wie restaurieren? Bei der Behandlung der Frage: Wie finanzieren? ging es um "Fundraising" und "Sponsoring". Ferner wurde über die Vorbereitung und die Notwendigkeit der permanenten Betreuung bei der Vergabe von Restaurieraufträgen an das freie Gewerbe referiert. Als eine neue Methode der Einbandrestaurierung wurde das "Board Slotting" vorgestellt; eine entsprechende Publikation erscheint in Kürze. Verfilmung als alternatives Verfahren der Bestandserhaltung war das Thema eines weiteren Vortrags, in dem über die Erfahrungen aus einem DFG-Projekt zur Verfilmung gefährdeter Zeitschritten berichtet wurde. Im Anschluß an die Veranstaltung hatten die Teilnehmer Gelegenheit, die sehr gut ausgestattete Restaurierwerkstatt der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek zu besichtigen.
 

Veröffentlichungen

Tätigkeitsbericht 1997. Kommission des DBI für Bestandserhaltung. In: BIBLIOTHEKSDIENST 32. (1998), S. 916-919.

Usemann-Keller, Ulla: Zum aktuellen Stand der Papierentsäuerung. In: Wettlauf mit der Zeit. Bestandserhaltung in wissenschaftlichen Bibliotheken. Wiesbaden: Reichert 1998, S. 30-36.

Feldmann, Reinhard: Maßnahmen zur Bestandserhaltung in Pflichtexemplarbibliotheken. Schwerpunkt alte Bundesländer, Beispiel Nordrhein-Westfalen. In: Wettlauf mit der Zeit. Bestandserhaltung in wissenschaftlichen Bibliotheken. Wiesbaden: Reichert 1998. S. 58 67.

Dr. Yorck Haase

 

Kommission des DBI für Organisation und Betrieb
 
 
Vorsitzende: Dr. Claudia Lux, Berlin
Weitere Mitglieder: Dr. Peter te Boekhorst, Münster 
Petra Büning, Essen (bis Sommer 1998) 
Ingrid Bußmann, Stuttgart 
Dr. Axel Halle, Göttingen 
Cornelia Vonhof, Göppingen (ab Herbst 1998)
Betreuung im DBI: Dr. Herbert Partzsch/Dr. Karin Pauleweit
Berichterstatter im Fachbeirat: Hannelore Jouly, Stuttgart 
Prof. Helmut Jüngling, Köln
Sitzungen: 9./10. Februar, Essen 
21./22. September, Berlin
Öffentliche Veranstaltung: 3. Juni, Dt. Bibliothekartag, Frankfurt/M.
 

Schwerpunkte 1998

1. Organisationsstrukturen in Bibliotheken

Schwerpunkt der Kommisssionsarbeit war es, den Wandel der Organisationsstrukturen verstärkt transparent zu machen und zu Ergebnissen zu führen. Der 1997 von der Kommission gemachte Vorschlag, wegen der Komplexität dieses sich schnell wandelnden und schon sichtbaren Veränderungsprozesses, eine interaktive Darstellung im Netz aufzubauen, ist Anfang 1999 Realität geworden. Unter dem Titel "Organisation im Wandel" (OiW) stellt das DBI im Internet neue Organisationsformen in allen Bibliothekssparten graphisch und verbal dar und bietet die Möglichkeit, sie online zu diskutieren. OiW ist konzipiert als eine Kombination aus Diskussionsforum und elektronischer Publikation. Der Aufbau von OiW wurde in das Projekt NEW BOOK ECONOMY integriert, die Gestaltung erfolgte durch das L4-Institut für Neue Medien.

Die URL lautet: <http://www.dbi-berlin.de/oiw/index.html.

Auf der von der Kommission vorgeschlagenen Veranstaltung zum Bibliothekartag 1998 in Frankfurt/M. hielt u.a. Dieter Tappe einen Vortrag zum Thema "Veränderungsmanagement in Bibliotheken im Spannungsfeld von Bewahren und Verändern. Eine Anleitung von Veränderungsprozessen". Zu diesem Thema bereitet die Kommission eine Fortbildungsveranstaltung für den Herbst 1999 vor.

Unter Mitwirkung der Kommission findet auf dem 89. Deutschen Bibliothekartag in Freiburg am 26. Mai eine Veranstaltung zum Thema: "Hin zu oder weg von? Veränderungsmanagement in der Praxis" statt.
 

2. Arbeitsvorgänge in Bibliotheken

Die beiden gemeinsam mit den Personalverbänden tätigen Expertengruppen beschäftigen sich mit der Abgrenzung der in einer Bibliothek ablaufenden Arbeitsvorgänge, deren Erfassung und Bewertung durch den Bundesangestelltentarifvertrag (BAT).

Die von Prof. Dr. Konrad Umlauf geleitete vba/DBI-Expertengruppe "Arbeitsvorgänge in Öffentlichen Bibliotheken" stellte während der gemeinsamen Jahrestagung von DBV und vba im September 1998 ausgewählte Zuordnungsbereiche vor. Die Publikation wird im 2. Halbjahr 1999 erscheinen.

Die von VdDB, BBA und DBI gegründete Expertengruppe unter Leitung von Barbara Jedwabski überarbeitet die Arbeitshilfe "Arbeitsvorgänge in wissenschaftlichen Bibliotheken" von Sauppe/Vollers (1978). In Anlehnung an die Ergebnisse der Expertengruppe "Arbeitsgänge in ÖB" grenzte diese Gruppe gleichfalls von der Arbeitsorganisation unabhängige Zuordnungsbereiche ab. Auf dem 88. Deutschen Bibliothekartag in Frankfurt/M. wurde ein Zwischenbericht zum Stand der Arbeit gegeben. Informationen zu beiden Expertengruppen sind auf dem DBI-Server zu finden unter: <http://www.dbi-berlin.de/dbi_ber/bibma/arbvor/arbvor00.htm.
 

3. Deutsche Bibliotheksstatistik

Die Expertengruppe zur Überarbeitung der Deutschen Bibliotheksstatistik, Teil C: Wissenschaftliche Spezialbibliotheken unter Leitung von Eberhard Janke hat ein Konzept für die grundlegende Überarbeitung dieses DBS-Teiles und einen neugestalteten Erhebungsbogen vorgelegt.

Der auf Serviceleistungen dieser Bibliotheken zugeschnittene und vom Ballast befreite Bogen wurde erstmalig für das Berichtsjahr 1998 eingesetzt.
 

4. Marketing in wissenschaftlichen Bibliotheken

Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie geförderte Projekt "Entwicklung einer praxiswirksamen Marketingstrategie für Hochschulbibliotheken" lief am 31.10.1998 aus.

Als Projektbibliotheken waren die ULB Düsseldorf und die UB Magdeburg beteiligt, Dr. Axel Halle vertrat die Kommission im Projektbeirat. Unter dem Kurztitel "COMBI (Controlling und Marketing in wissenschaftlichen Bibliotheken)" wurden vor allem neue Beschaffungswege für Informationen unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit und Marktorientierung erprobt. Die Projektergebnisse werden in drei Bänden veröffentlicht. Der erste, 1998 erschiene Band enthält Zwischenergebnisse und Arbeitsmaterialien. Diese Veröffentlichung enthält u.a. Anleitungen zur Umsetzung von Benutzerbefragungen. Zeitschriftennutzungsanalysen und Verfahren zur Kostenrechnung. Hauptzielrichtung ist die Analyse und Neuorganisation der Informationsbeschaffung durch Fernleihe bzw. elektronische Dokumentlieferung.

Den Projektabschluß bildete ein Kolloquium in Düsseldorf am 15.10.1998.

 
Veröffentlichungen

Controlling und Marketing in Wissenschaftlichen Bibliotheken (COMBI). Entwicklung einer praxiswirksamen Marketingstrategie für Hochschulbibliotheken am Beispiel der Universitätsbibliotheken Düsseldorf und Magdeburg. Band 1: Zwischenergebnisse und Arbeitsmaterialien. Hrsg.: Elisabeth Niggemann, Ute Olliges-Wieczorek, Albert Bilo, Ekkehard Oehmig, Wolfgang Jäger. Berlin: DBI, 1998. (dbi-materialien;177)

Janke, Eberhard: Neugestaltete Bibliotheksstatistik für Spezialbibliotheken - jetzt muß sie sich bewähren. - In: BIBLIOTHEKSDIENST 32(1998)10, S. 1765.

Tröger, Beate: Risikostreuung oder Mittelkonzentration? Marketing und Controlling in Wissenschaftlichen Bibliotheken, Kolloquium in Düsseldorf. - In: BIBLIOTHEKSDIENST 32(1998)12, S. 2086.

Dr. Claudia Lux

 

Kommission des DBI für Bau und Einrichtung
 
 
Vorsitzende: Inken Feldsien-Sudhaus, Hamburg
Stellv. Vorsitzender: Konrad Heyde, Freiburg
Weitere Mitglieder: Klaus Kempf, München 
Gunter Riemers, Münster 
Roswitha Schreiber, Berlin
Betreuung im DBI: Ute Stephan
Berichterstattung im Fachbeirat: Dr. Peter Hoffmann, UB Rostock
Sitzungen: 13./14. Mai, Weil am Rhein/Lörrach 
29./30. Oktober, Berlin/Eberswalde
Expertengruppe: Überarbeitung des DIN-Fachberichts 13 "Bau- und Nutzungsplanung von wissenschaftlichen Bibliotheken"
URL: www.dbi-berlin.de/dbi_ber/bauein/bau_00.htm
 

Tätigkeitsschwerpunkte

Die Vorsitzende der Baukommission hat in verschiedenen Stellungnahmen zu den Konzepten über die Zukunft des DBI auf die besondere Bedeutung des Bauarchivs im Rahmen des DBI hingewiesen. Dank des Einsatzes von Frau Stephan verfügt das Bauarchiv über eine hervorragende Sammlung von Materialien zu einzelnen Projekten. Die Daten dazu sind in einer Datenbank erschlossen und über das Internet zugänglich: (http://www.dbi-berlin.de/dbi_ber/bauein/bauarch/bauar00.htm). Dadurch konnte die Beantwortung von vielen Anfragen von Frau Stephan zur Entlastung der Mitglieder der Baukommission übernommen werden. Es ist überaus bedauerlich, daß in den Überlegungen zur Zukunft des DBI das Bauarchiv bisher eine geringe Rolle gespielt hat. Die Bedeutung eines solchen Auskunftinstruments wird vielen Bibliothekaren und Politikern erst deutlich, wenn sie sich selbst in der eigenen Bibliothek mit Bau- und Einrichtungsfragen auseinandersetzen müssen.

Ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt der Baukommission war die Vorbereitung der Veranstaltungen (Fortbildungen und Bibliothekartage) der Baukommission. Während der Sitzungen werden die inhaltlichen Konzepte erarbeitet und über beispielhafte Projekte diskutiert. Die Wahl der Sitzungsorte diente der Vorbereitung der Veranstaltungen. Daneben war jedes Mitglied der Baukommission im Verlauf der Sitzungsperiode bei kleineren und größeren Bauvorhaben beratend tätig. Frau Feldsien-Sudhaus berichtete im 19. August 1998 auf der IFLA-Tagung in Amsterdam, Session 135, über Raumbedarfsplanungen für Universitätsbibliotheken in Ostdeutschland, Flächenrichtwerte für Universitätsbibliotheken und stellte als Beispiele die Bibliothek der FH Brandenburg, die Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden sowie die Universitätsbibliotheken in Leipzig und Erfurt vor.

Die Expertengruppe zur Überarbeitung des DIN-Fachberichts 13 "Bau- und Nutzungsplanung von wissenschaftlichen Bibliotheken" beendete anläßlich des Erscheinens des Berichts im Frühjahr 1998 ihre Arbeit. Zum Bibliothekartag in Frankfurt lag die gedruckte Fassung vor, was dort mit großem Beifall aufgenommen wurde. Natürlich gab es unterschiedliche Resonanz auf die Empfehlungen, nicht ohne Grund war schon die erste Auflage keine DIN-Norm, sondern "nur" ein DIN-Fachbericht. Die Baukommission dankt den Mitgliedern der Expertengruppe für ihre geleistete Arbeit und wünscht dem DIN-Fachbericht eine große Akzeptanz!
 

Fortbildung

Die Baukommission führte am 26./27. November 1998 in Reutlingen eine Fortbildungsveranstaltung mit dem Titel "Theken in Bibliotheken - auch hier ein Wandel?" zur Gestaltung von Thekenanlagen durch. Unter der Leitung von Herrn Heyde stellten auch Designer, Einrichter und Ladenbauer ihre Überlegungen zum Thema Theken vor. Beispiele der FH Ingolstadt, Pfalzbibliothek Kaiserslautern, Stadtbibliothek Groningen/Niederlande und der Stadtbibliothek Münster rundeten die Veranstaltung ab, die mit 37 Teilnehmern sehr gut besucht war. Es ist geplant, die Manuskripte als dbi-materialien-Band zu veröffentlichen.

 
Bibliothekartag

Die Baukommission war auf dem Bibliothekartag in Frankfurt/M. am 3.6.1998 mit der Veranstaltung "Die Digitale Bibliothek - konzeptionelle Herausforderung an Bau und Einrichtung" im Hauptprogramm vertreten. Die Resonanz auf die Veranstaltung war außerordentlich gut, der Zutritt in den Vortragsraum der DDB war zeitweise wegen Überfüllung versperrt. Der Nachmittag begann mit dem Vortrag von Thomas Sand, HIS GmbH Hannover, der über Perspektiven der zukünftigen Mediennutzung in Bibliotheken referierte und verschiedene Szenarien bis hin zur virtuellen Universität vorstellte. Der Vortrag zeigte deutlich, daß nicht nur die Hochschulbibliotheken hier einem Wandel unterliegen, sondern insbesondere der Lehrkörper mit veränderten Lehr- und Lernkonzepten gefordert ist. Dr. Horst Neißer, Stadtbibliothek Köln, formulierte den Anspruch, als Bibliothek das Kommunikations- und Informationszentrum zu sein. Er zeigte den Imagewandel auf und den veränderten Stellenwert der Bibliothek innerhalb der Stadt, wenn sie sich modern und multimedial präsentiert. Er wies auf die Erlebniswelten der Kaufhäuser hin, mit denen zunehmend Bibliotheken konkurrieren, und berichtete von multimedialen Serviceangeboten der Stadtbibliothek Köln - von Internet-Arbeitsplätzen bis zur Videokonferenz - und auch den damit verbundenen Problemen
(http://www.stbib-koeln.de/media/index.html). Ute Schwens und Hans Liegmann stellten unter dem Titel "Bits und Bytes für die Ewigkeit" die Bereitstellung elektronischer Publikationen in Der Deutschen Bibliothek (DDB) vor. Für die ca. 40 Multimedia-Arbeitsplätze der DDB in Frankfurt wurde ein Multimedia-Bereitstellungssystem entwickelt, das im Rahmen der Veranstaltung präsentiert wurde (http://www.ddb.de/standort/mmb.htm).

Nach einer Pause berichtete Johannes Auer, Stadtbücherei Stuttgart, über den "Weg von der Mediothek zum futuristischen Lesesalon". Die Liebe zum Buch ist dabei der Ausgangspunkt. Schon Kinder sollen an das Internet und eine virtuelle Kinderbibliothek herangeführt werden. Hintergrund ist der Anspruch eines innovativen, selbstgesteuerten Lernens in einer Lerngesellschaft, die lebenslanges Lernen von ihren Mitgliedern verlangt. Sog. Lernateliers für Erwachsene sind geplant. Hier beginnt der Schritt in Richtung einer virtuellen Bibliothek (http://www.shuttle.de/buecherei/index.htm). Dank der finanziellen Unterstützung des British Council Germany konnte Graham Bulpitt, Direktor des Learning Centre, Adsetts Centre, Sheffield Hallam University, Großbritannien, über den "Digitalen Lernort Bibliothek" berichten. Der Wandel einiger britischer Bibliotheken zu Learning Centers wurde dargestellt, auch die Hintergründe dieser Entwicklung erläutert. Ein Video veranschaulichte das konkrete Beispiel des Learning Center, Adsetts Centre, dessen Leistungsfähigkeit und Service von der Universität ganz bewußt zur Werbung von neuen Studenten eingesetzt wird. Ein neues Gebäude mit modernster Technik sowie erhebliche Mittel zur Schulung des Bibliothekspersonals ermöglichen dieses Serviceangebot (http://www.shu.ac.uk/services/lc/people/lcintro5.html).

Die Baukommission wird auf dem Bibliothekartag in Freiburg am 26.5.1999, mit der Veranstaltung "Architektonische Leitbilder contra Funktionalität oder Leben im architektonischen Kunstwerk" im Hauptprogramm vertreten sein. Architekten und Bibliothekare werden die Projekte der Zentralbibliothek der KU Eichstätt, der Stadtbibliothek Lörrach und der LB Karlsruhe vorstellen. Dabei soll auch auf die Kommunikation zwischen Architekt und Bibliothekar sowie der Umgang von Nutzungsänderungen nach einigen Jahren des Betriebs eingegangen werden.
 

Publikationen

Damit der Druck der nächsten Ausgabe der "Auswahldokumentation Bibliotheksbau" sich wirtschaftlich lohnt, werden z.Z. die Projekte in die Dokumentation aufgenommen, deren Gebäude noch 1998 bezogen bzw. fertiggestellt wurden. Damit wird diese Ausgabe die Jahre 1996-98 abdecken. Die Baukommission möchte auf diesem Wege noch einmal die Bibliotheken bitten, die architektonisch und räumlich interessante Neubauten, Umbauten oder Sanierungen von mind. 300 m2 in den o.g. Jahren abgeschlossen haben, Unterlagen an das Bauarchiv des DBI zu senden. Nur dann können diese Projekte noch in die Auswahldokumentation aufgenommen werden.

Feldsien-Sudhaus, Inken: Follows Form Function? Anmerkungen zum Erscheinen des neuen DIN-Fachberichts 13 und zur Standardisierung von Richtwerten. - in: ABI-Technik, 19.1999, Nr. 1, S.16 - 19

Kempf, Klaus: "Building for the digital library" Eindrücke einer Studienreise in England. - in: BIBLIOTHEKSDIENST, 32.1998, S. 229 - 232

Schneider-Eßlinger, Barbara: Überarbeiteter DIN-Fachbericht 13 erschienen. - in: BIBLIOTHEKSDIENST, 32.1998, S. 871
 

Geplante Vorhaben

Round Table

Während der Diskussion über den neuen DIN-Fachbericht auf dem Bibliothekartag 1997 wurde erklärt, daß der Schwerpunkt der Überarbeitung zunächst bei den Wissenschaftlichen Bibliotheken liegt und in einer weiteren Überarbeitung Aspekte speziell für Öffentliche Bibliotheken ergänzt werden soll. Zur Klärung der Frage, ob dieses weiterhin als notwendig angesehen wird und wenn ja, welche Themenstellungen ergänzt werden sollen, plant dazu die Baukommission im November 1999 einen Round Table.

 
Fortbildung

Weiterhin plant die Baukommission eine Fortbildungsveranstaltung "ErlebnisBibliothek : Inszenierungen von Räumen" im November 1999. Dabei sollen Anregungen gegeben werden, mit einfachen Mitteln Räume temporär zu verändern, um sie für Besucher attraktiv zu gestalten bzw. für spezielle Anlässe den richtigen Rahmen zu schaffen.

 
Bibliothekskongreß 2000

Da schon bis zum Juni 1999 die Themenstellungen festliegen müssen, bereitet die jetzt noch amtierende Baukommission für den Bibliothekskongreß 2000, 20 - 23. März 2000, in Leipzig, eine Veranstaltung zum Thema: "Multimedial in historischen Räumen: Beispiele" vor.

Inken Feldsien-Sudhaus

 

Rechtskommission des DBI
 
 
Vorsitzende: Gabriele Beger, Berlin
Weitere Mitglieder: Dr. Jürgen-Christoph Gödan, Hamburg  
Ulrich Moeske, Dortmund  
Dr. Harald Müller, Heidelberg  
Prof. Klaus Peters, Köln
Betreuung im DBI: Helmut Rösner
Berichterstatter im Fachbeirat: Reiner Diedrichs, Göttingen
Sitzungen: 30.-31. März 1998, Hamburg 
28. Oktober 1998, Berlin
Öffentliche Veranstaltung: 3. Juni 1998, Frankfurt/M., Bibliothekartag 
"Urheberrecht im digitalen Zeitalter" - Podiumsdiskussion (gemeinsam mit Börsenverein des Dt. Buchhandels)
 

Tätigkeitsschwerpunkt Urheberrecht

Neben der Routinearbeit, der Beantwortung von zahlreichen Fragen zu Rechtsproblemen aus dem Bibliotheksalltag - von der Haftung eines Bibliotheksbenutzers über die zulässige Höhe von Entgelten und Gebühren bis zur Begutachtung von Benutzungsordnungen - traten die Mitglieder der Rechtskommission zunehmend in unterschiedlichsten Gremien, Veranstaltungen und Hearings auf, um die rechtspolitischen Interessen des Bibliothekswesens in der Informationsgesellschaft zu vertreten. Im nationalen Bereich ist hier besonders die Teilnahme an Arbeitsgruppen des Deutschen Kulturrates / Forum "Info 2000" zu nennen, im internationalen Rahmen die Beteiligung an den Aktivitäten von EBLIDA. Alle diese Tätigkeiten werden in enger Abstimmung und Kooperation mit BDB und DBV wahrgenommen, so daß das deutsche Bibliothekswesen den politischen Entscheidungsträgern mit einheitlicher Position entgegentritt. Im Vorfeld der Beratungen über den EG-Richtlinienentwurf zur "Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und verwandter Schutzrechte in der Informationsgesellschaft" durch die Ausschüsse des Europäischen Parlaments wurde gemeinsam eine detaillierte Stellungnahme an die deutschen EP-Abgeordneten versandt; außerdem erarbeitete eine ad-hoc-Arbeitsgruppe mit Vertretern von BDB, DBV, DBI und Rechtskommission im Juni ein Gemeinsames Statement "Elektronische Information und Urheberrecht".

Hervorzuheben sind ferner die Teilnahme an der Anhörung des Bundesjustizministeriums zum 5. Urheberrechtsänderungsgesetz in Bonn sowie der Auftritt auf einer öffentlichen Veranstaltung zu Urheberrechtsfragen der Abgeordneten im Rechtsausschuß des Europäischen Parlaments, Frau Mosiek-Urbahn, unter dem Motto "Europa - jetzt zur Sache" in Wiesbaden, oder an dem Hearing zum Urheberrecht der jetzigen Bundesjustizministerin, Frau Däubler-Gmelin, unter dem Titel "Handlungsbedarf" in München. Alle Teilnahmen dienten dem Ziel, der permanenten Einengung von urheberrechtlichen Ausnahmetatbeständen zugunsten der Verstärkung der einseitigen wirtschaftlichen Interessen in Bezug auf die exklusiven Rechte von Produzenten elektronischer Medien entgegenzuwirken. Dabei geht es den Bibliotheksjuristen nicht darum, die Urheber und Produzenten um ihren wirtschaftlichen Erfolg zu betrügen, indem Bibliotheken Netzpublikationen kostenlos weltweit verbreiten, wie es zu oft von der Gegenseite behauptet wird, sondern um eine neudefinierte Balance der Interessen im digitalen Umfeld.

Der Interessenkonflikt ist dadurch gekennzeichnet, daß Bibliotheken zukünftig elektronische Medien fast ausnahmslos über Lizenzverträge erwerben und nach diktierten Lizenzbedingungen zur Nutzung zur Verfügung stellen können. Jede für den Bibliotheksbesucher gewünschte Nutzung wird sich im Preis, d.h. in der Lizenzgebühr ausdrücken. Ausnahmeregelungen mit pauschaler Entschädigungsvergütung, wie sie aus dem Printmedienbereich bekannt sind und u.a. das Vervielfältigen ohne Zustimmung im Rahmen des privaten oder sonstigen eigenen Gebrauchs der Bibliotheksnutzer, aber auch zur Bestandserhaltung der Bibliothek legitimieren, sind nach zukünftiger Rechtslage für elektronische Medien nicht mehr selbstverständlich. Besonderes Augenmerk ist dem neudefinierten Öffentlichkeitsbegriff communication to the public zu widmen, unter dem jeder Zugriff auf Netzpublikationen durch ein Mitglied der Öffentlichkeit unabhängig von Ort und Zeit zu verstehen ist. Danach erfüllt jeder Abruf aus einer elektronischen Datenbank durch einen Bibliotheksbenutzer, egal ob registriert oder nicht registriert oder innerhalb und außerhalb der Bibliothek getätigt, den Tatbestand der "öffentlichen Wiedergabe", der sowohl nach dem WIPO-Urheberrechtsvertrag aus dem Jahre 1996, als auch nach dem Entwurf einer EU-Richtlinie zur Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und dem Diskussionsentwurf zum 5. Urheberrechtsänderungsgesetz zu den exklusiven Rechten des Urhebers und Produzenten zählt. Eine diesbezügliche Ausnahmeregelung, die auf Bibliotheken anzuwenden ist, fehlt regelmäßig in allen vorgenannten Rechtsvorschriften im Entwurfsstadium. Zweifelsfrei ist eine analoge Anwendung der Rechtsvorschriften von physisch vorhandenen Medien auf elektronische Netzpublikationen nicht uneingeschränkt tragfähig. Ebenso nicht tragfähig ist die Vorstellung, daß Tausende von Bibliotheken in der Bundesrepublik in Tausende von Vertragsverhandlungen über Lizenzvereinbarungen einsteigen, diese Verträge zu Tausenden verwalten und ihren Etat in ständig steigende Lizenzgebühren auf Dauer binden, nur um ihr Bibliotheksangebot zeitgemäß gestalten zu können.

Urheber, Verleger, Buchhandel und Bibliotheken sind nach wie vor arbeitsteilig in der Kette der Informationsvermittlung tätig, so daß sie gemeinsam Wege einer Interessenbalance finden müssen.

Dazu gehört gegenseitiges Verständnis und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die in einer für beide Seiten akzeptablen rechtlichen Lösung ausgestaltet werden muß. Rahmenlizenzverträge und Ausnahmetatbestände, verbunden mit einer angemessenen Vergütungspflicht, die vertraglich nicht zu umgehen sind, wären Lösungsansätze, über die es zu verhandeln gilt. Eine diesbezügliche Mitwirkung wird 1999 auch eine Aufgabe der Rechtskommission bleiben.
 

Weitere Themen

Neben diesem Schwerpunktbereich widmete sich die Rechtskommission den Themenkomplexen:

Zu den erstgenannten beiden Punkten werden Mitglieder der Rechtskommission auf dem Bibliothekartag 1999 in Freiburg referieren und zu dem letztgenannten Thema wurden zahlreiche Seminare, Vorträge und Veröffentlichungen getätigt. Dabei standen u.a. Fragen zum Vertragsabschluß via E-Mail und mittels Kreditkarte im Internet, zur Haftung der Bibliothek nach dem "Gesetz gegen die Verbreitung jugendgefährdender Schriften und Medieninhalte" und dem Strafrecht, zum Datenschutz in den Netzen und zur Bannerwerbung und nicht zuletzt die Erläuterung des Informations- und Kommunikationsdienste Gesetzes im Mittelpunkt.

 
Veröffentlichungen

Sitzungsberichte (R. Elias) in BIBLIOTHEKSDIENST 32.(1998), S. 123 und 939.

Beger, Gabriele: Kopieren aus Datenbanken. Zur Handhabung des Informations- und Kommunikationsdienstegesetzes (IuKDG) in Bibliotheken. In: BIBLIOTHEKSDIENST 32.(1998), S. 942.

Beger, Gabriele: "Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und verwandter Schutzrechte" - Ausblick auf die neue EU-Richtlinie und auf die Umsetzung des WIPO-Urheberrechtsvertrags in das nationale Recht. In: BIBLIOTHEKSDIENST 32.(1998), S. 1419.

Beger, Gabriele: Der Sponsoring-Vertrag. In: BIBLIOTHEKSDIENST 32.(1998), S. 1091.

Müller, Harald: GEMA-Abgaben für Multimedia-Arbeitsplätze. In: BIBLIOTHEKSDIENST 32.(1998), S. 945.

Müller, Harald: Digitales Urheberrecht - eine Gefahr für die Bibliotheken? In: BIBLIOTHEKSDIENST 32(1998), S. 1423.

Müller, Harald: Rechtliche Grundlagen des Einsatzes einer Kreditkarte. In: BIBLIOTHEKSDIENST 32.(1998), S. 1234.

Müller, Harald: Internet - neueste Rechtsentwicklung. In: Internet in Öffentlichen Bibliotheken - up (to) date! - Berlin: DBI, 1999. (= dbi-materialien ; 181).

Peters, Klaus: Rechtsfragen der Bestandserhaltung durch Digitalisierung. In: BIBLIOTHEKSDIENST 32.(1998), S. 1949.

Elektronische Information und Urheberrecht - Gemeinsames Statement BDB / DBI. In: BIBLIOTHEKSDIENST 32.(1998), S. 1584.

Rechtsvorschriften für die Bibliotheksarbeit. 3., überarb. u. erweit. Ausg. - Berlin: DBI, 1998. (= dbi-materialien ; 172).

Die online zugängliche Sammlung von Gutachten und Empfehlungen der Rechtskommission auf dem DBI-Server wird laufend erweitert unter: <http://www.dbi-berlin.de/de_pub/enzelth/rechtpub/re_pu_00.htm. Weitere Dokumente und Informationen unter "Rechtsberatung": <http://www.dbi-berlin.de/dbi_ber/recht/recht00.htm

Gabriele Beger

 

Zielgruppenorientierte Bibliotheksarbeit:
Teilkommission für Kinder- und Jugendbibliotheken
 
 
Vorsitzende: Prof. Susanne Krüger, Stuttgart
Weitere Mitglieder: Karola Hüttenrauch, Münster 
Susanne Martin, Norderstedt  
Sonhild Menzel, Dresden
Betreuerin im DBI: Rita Schmitt
Berichterstatterin im Fachbeirat: Barbara Kurschat-Zenkel, Stuttgart
Sitzungen 1998: 27./28. 4. 1998, Münster 
29.9. / 1.10.1998, Hamburg
 

Arbeiten der Kommission

Tagung "Ganz schön bunt hier!? Interkulturelle Versuche in Schule und Bibliothek" 26.-28.6.1998 in Stuttgart-Birkach

Tagungsberichte von Susanne Krüger in "HBI-aktuell" 2/98, S. 22 - 23 und von Karen Wien in "Schulbibliothek aktuell" 3/98, S. 309 - 317.

Round Table "Wer steuert wen wohin? Neues Steuerungsmodell und Kinderbibliotheksarbeit" am 30.9.1998 während der DBV-VBA-Jahrestagung in Hamburg. Die Vorträge des Round Tables werden im Frühjahr 1999 unter dem Titel "Bibliotheken im Veränderungsprozeß. Die Kinderbibliothek als Laboratorium für neue Managementkonzepte" in der Reihe dbi-materialien veröffentlicht.

Tagungsbericht: Karola Hüttenrauch: Neues Steuerungsmodell - ein Arbeitsinstrument in der Kinderbibliotheksarbeit. In: Buch und Bibliothek 50(1998)12, S. 710 - 712.
 

Kooperation

Die Kooperation mit Kinder- und Jugendbuchverlagen steht nach wie vor an vorderer Stelle der Aktivitäten der Kommission. In Gesprächen zwischen der Kommissionsvorsitzenden und Geschäftsstelle sowie Vorstand der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (AvJ) wurde erreicht, daß Verlage künftig auch Kinder- und Jugendbibliotheken als Partner für ihre Werbemaßnahmen akzeptieren. Schaltstelle für die Kontakte (Werbematerialien, Lesereisen) sollen die Staatlichen Fachstellen für Öffentliche Bibliotheken sein, die von der Kommission entsprechend informiert wurden.

Zur Vorbereitung dieser Kooperation und um den Stellenwert der Kinder- und Jugendbibliotheken in Sachen Leseförderung zu unterstreichen, verfaßten die Kommissionsmitglieder den Beitrag "175.000 Kinderbücher pro Tag - Woche für Woche 1,2 Mio. Entleihungen und 2000 Veranstaltungen für die Kids: die Kinderbibliotheken forcieren die Leseförderung - und die Kooperation mit Buchhandlungen und Verlagen" für die Zeitschrift BuchMarkt 9/98, S. 126 - 128.

Weitere Kooperationsmaßnahmen sind derzeit im Gespräch.

Publikation: Susanne Krüger: Jenseits akademischen Wortgeklingels. Die kooperative Kinderbibliothek - Notwendigkeit und Chance. In: Buch und Bibliothek 50(1989)6/7, S. 400 - 404.

Die Expertengruppe "Kreativer Umgang mit digitalen Medien in Kinderbibliotheken" hat im Februar 1998 ihre Arbeit aufgenommen. Sie plant für 1999 die Herausgabe eines weiteren Bandes der Reihe "Mehr mit Medien machen", der Beispiele für die kreative, medienpädagogische Arbeit mit CD-ROMs und Internet umfassen wird.

Der Expertengruppe gehören an:

Die Expertengruppe hat 1998 dreimal getagt:
12./13.2.1998 Stuttgart, 16./17.7.1998 München, 19.-21.11.1998 Stuttgart

Während der Novembersitzung hat die Expertengruppe ihr Arbeitsvorhaben im Rahmen der Jahrestagung des medienpädagogischen Berufsverbandes GMK (Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V.) vorgestellt. Der Beitrag wird 1999 in einem Tagungsband veröffentlicht.

Für November 1999 planen Kommission und Expertengruppe eine Fortbildungstagung zur praktischen Erprobung der Arbeitsergebnisse.

Die "Aus- und Fortbildung des Personals in Kinderbibliotheken" wurde als zweites Detailthema (nach Managementfragen, s.o.) aus dem Positionspapier "Bibliotheksarbeit für Kinder" 1998 neu in den Arbeitsplan der Kommission aufgenommen. Mitte 1999 soll ein Round Table durchgeführt werden, dessen Ziel es ist, gegenwärtig virulente Positionen und Anforderungsprofile im Hinblick auf die Arbeit mit der Zielgruppe "Kinder und Jugendliche" zu diskutieren und Module für die Ausbildung zu formulieren. Der Round Table dient gleichzeitig der Vorbereitung einschlägiger Vorhaben in der IFLA-Sektion Kinder- und Jugendbibliotheken.

Als Mitglieder der IFLA-Sektion Kinder- und Jugendbibliotheken haben die Kommissionsmitglieder Susanne Krüger und Rita Schmitt die Evaluation des "Books for All"-Projektes der IFLA organisiert und durchgeführt (vgl. Kommissions-Jahresbericht 1997). Die Arbeiten der Evaluation werden im Frühjahr 1999 abgeschlossen.

Das Thema der Sektion Kinder- und Jugendbibliotheken für die IFLA-Konferenz 1999, die in Bangkok stattfindet, ist Lesefähigkeit und Lesegewohnheiten. Ein Vortrag, in dem Arbeitsergebnisse der Expertengruppe "Kreativer Umgang mit digitalen Medien in Kinderbibliotheken" (s.o.) vorgestellt werden, ist in Vorbereitung.

Ein Dank gilt allen Kommissions- und Expertengruppenmitgliedern für ihren engagierten Einsatz für die Kinderbibliotheksarbeit.

Susanne Krüger / Rita Schmitt

 

Arbeitsgruppe ASB-Überarbeitung
 
 
Vorsitzende: Kathrin Lehmann, Berlin 
Weitere Mitglieder:  Evelyn Buchholtz, Stuttgart 
Gabi Deblitz-Hauer, Freiburg i. B. 
Stephan Niemeyer, Würzburg 
Burkhart Ogilvie, Kempen 
Prof. Dr. Konrad Umlauf, Berlin 
Thomas Weidner, Reutlingen
Sitzungen: 25. bis 28. März, Freiburg  
31. August bis 2. September, Würzburg 
3. bis 5. Dezember, Stuttgart

Die Überarbeitung der "Allgemeinen Systematik für Öffentliche Bibliotheken" (ASB) ist im Berichtszeitraum planmäßig fortgesetzt worden. 1998 wurden beraten und abgeschlossen die Gliederungsentwürfe für die Hauptgruppen B (Biographische Literatur), D (Heimatkunde), G (Sozialwissenschaften), M (Psychologie), N (Pädagogik), P (Literatur), R (Bildende Kunst. Angewandte Kunst), T (Mathema-tik), U (Naturwissenschaften) und Y (Sport, Freizeitgestaltung). Damit liegen von insgesamt 22 ASB-Hauptgruppen 18 in überarbeite-ter Form vor, das sind mehr als 80 Prozent. Zwei weitere vom DBI erarbeitete Gliederungsentwürfe wurden auf der Dezembersitzung erstmals beraten: Hauptgruppe S (Musik, Tanz, Theater ...) und Hauptgruppe V (Medizin).

Die Arbeit an der ASB erfolgte wie immer unter Einbeziehung der Bibliotheks-praxis, vor allem der das DBI beratenden ASB-Anwender und der Lektoren von Lektoratskooperation und ekz. Die Publikation der ASB-Neuausgabe ist für Herbst 1999 vorgesehen.
 

Veröffentlichungen

Lehmann, Kathrin: Nun schlägt's dreizehn!. - (ASB aktuell). - In: Buch und Bibliothek 50 (1998)3. - S. 148-151

Lehmann, Kathrin: Sieben auf einen Streich. - (ASB aktuell). - In: Buch und Bibliothek 50(1998)12. - S. 695-698

Lehmann, Kathrin: Die Überarbeitung geht in die heiße Phase. - (ASB aktuell). - In: Buch und Bibliothek 50 (1998)6/7. - S. 392-394

Niemeyer, Stephan: ASB-Überarbeitung: Ende in Sicht. - In: Die Neue Bücherei 1998, 1-2, S. 23-24

Weidner, Thomas: Stand der Bearbeitung. - (Betr.: ASB). - In: BA, Besprechungen, Annotationen. - 1998, 8

Kathrin Lehmann

 


Stand: 20.05.99
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