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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 5, 99

 

Kommission des DBI für Erwerbung und Bestandsentwicklung

Bericht über die Frühjahrssitzung 1999

Renate Peters
 

Die Kommission hielt ihre Frühjahrssitzung am 22./23. März 1999 in München ab. Folgende Hauptthemen wurden behandelt:

Veranstaltungen

Für die zusammen mit dem HBZ Nordrhein-Westfalen organisierte Fortbildung "Outsourcing im Erwerbungsbereich" am 13./14. 4. 1999 in Köln liegt eine hohe Anzahl von Anmeldungen vor, was auf reges Interesse schließen läßt. Vom Verlauf der Veranstaltung wird im BIBLIOTHEKSDIENST berichtet werden.

Auf dem Bibliothekartag in Freiburg wird die Kommission mit zwei Angeboten vertreten sein:

Für eine Beteiligung der Kommission am ersten gemeinsamen Kongreß der BDB und der DGI vom 20.-23. März 2000 in Leipzig laufen erste Vorgespräche mit möglichen Partnern.

 
Zeitschriften

Der "offene Brief" der Kommission an sieben Zeitschriftenverlage zum Problem überdurchschnittlicher Preiserhöhungen (s. BIBLIOTHEKSDIENST 33[1999]2, S. 311 ff.) rief große Resonanz hervor.

Die Reaktionen der Verlage reichen von Nichtbeantworten der aufgeworfenen Fragen, über Verständnis der im Brief geäußerten Besorgnis bis hin zum Verweis auf finanzpolitische Belange. Alle Schreiben enthielten jedoch das Angebot zum Dialog. Die Kommission wird dieses Angebot annehmen und den Verlagen jeweils entsprechende Terminvorschläge unterbreiten.

Nach den niederländischen, österreichischen und deutschschweizerischen Arbeitsgemeinschaften und Verbänden, die ihre Unterstützung der Thesen bereits bei Veröffentlichung des Briefes erklärten, haben sich inzwischen auch die BDB und die Sektion IV des DBV mit dem Thema befaßt und ihre öffentliche Zustimmung bekundet. Weitere differenzierte und konstruktive Meinungsäußerungen kamen aus dem Hochschul- und Bibliotheksbereich des In- und Auslandes.

Der Versuch der Kommission, die Misere der wissenschaftlichen Literaturversorgung besonders im Zeitschriftensektor publik zu machen, fand auch in zahlreichen Artikeln der deutschen Tagespresse ein erfreuliches Echo.

Ein ausführlicher Zwischenbericht zum "offenen Brief" folgt im Anschluß an diesen Bericht.

Am 4. und 5. Februar 1999 fand in Regensburg die konstituierende Sitzung einer deutschen Serials Interest Group statt, die zukünftig unter dem Namen "Forum Zeitschriften" als e.V. die Arbeit aufnehmen will. Die Kommission beobachtet mit Interesse die weitere Entwicklung und bietet die aktive Teilnahme einzelner Mitglieder an entstehenden Arbeitsgruppen an. Sie hegt allerdings Zweifel, ob bei der derzeitigen Zusammensetzung des Forums kontroverse Fragen konstruktiv behandelt werden können oder nicht eher zu großem Konsensbedürfnis zum Opfer fallen.

Zur Frage der umsatzsteuerlichen Behandlung von elektronischen Zeitschriften ist noch einmal zusammenzufassen: Es fallen für eine reine Online-Version 16 % Umsatzsteuer an, 7 % für eine reine Printversion. Wird für eine Zeitschrift ein Abonnementpreis zuzüglich oder einschließlich eines Aufschlags für Online-Nutzung berechnet, so kann davon ausgegangen werden, daß die Printausgabe die Hauptlieferleistung darstellt, und es sind 7 % Umsatzsteuer zu zahlen (zu diesem Thema s.a. "Umsatzsteuer. Ein Leitfaden für Erwerbungsbibliothekare". Berlin: DBI 1997).

Der gegenüber der Verlagslieferung günstigere Bezug von Zeitschriften über Mitgliedschaften wird möglicherweise noch nicht von allen Bibliotheken ausgeschöpft. Die Kommission regt einen Austausch über ERWERB-L an mittels Titellisten oder Nennung der Gesellschaften, die diese Möglichkeit bieten.

 
EURO

Einige Bibliotheken verlangen von ihren Lieferanten bereits Rechnungen mit detaillierten Preisangaben in Euro. Die Kommission plant ein Gespräch mit dem Sortimenterausschuß, um eine doppelte Preisauszeichnung in den Angeboten der Verlage anzuregen, was die Serviceleistung des Buchhandels für die Bibliotheken erheblich erleichtern könnte.

Zum Thema "Euro" bieten folgende Veröffentlichungen nützliche Hinweise:

Euro: Einführung, Probleme und Konsequenzen für Bibliotheken. In: BIBLIOTHEKSDIENST 32 (1998), H.10 sowie

Die Einführung des Euro in Unternehmen: Checkliste des konkreten Handlungsbedarfs. 2., aktual. u. erw. Aufl. 1998, Hrsg.: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH Informationsdienste in Zus.arb. mit der Berliner Bank AG.

 
Einkaufsgemeinschaften

Bei der Bündelung von Monographienbestellungen mehrerer Bibliotheken bei einem Lieferanten, um bessere Konditionen zu erzielen, gibt es Ansätze, jedoch noch keine Erfahrungen; auf dem Gebiet von Zeitschriften und CD-Roms liegen keine neuen Erkenntnisse vor. Die Kommission kann daher z. Zt. keine Empfehlungen aussprechen, wird aber die Entwicklung aufmerksam verfolgen.
 

Bannerwerbung für Buchhandlungen

Neue Werbekonzepte von seiten des Buchhandels führen zum Angebot an die Bibliotheken, auf ihrer Homepage bezahlte Internet-Werbung von ihren Lieferanten zu präsentieren. Damit stellt sich die Frage, wie weit diese Form des Sponsoring mit dem Selbstverständnis der Bibliothek zu vereinbaren ist. Zudem ist stets die Höhe der erzielten Einnahmen im Hinblick auf die Steuerpflicht zu beachten. Die Kommission beobachtet die weiteren Erfahrungen mit diesem Thema und wird darüber berichten.
 

Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS)

Die im Bericht über die Herbstsitzung 1998 genannten Auswertungen der DBS durch die TU Chemnitz werden für das Berichtsjahr 1998 für Monographien und Zeitschriften nach Veröffentlichung der Daten durch das DBI fortgeführt und können bei der Kommission (Frau Allenberg, UB Chemnitz) angefordert werden.

 


Stand: 07.05.99
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