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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 4, 99

Zukunft des Deutschen Bibliotheksinstituts

Konzept der Ad-hoc-AG der Ständigen Konferenz der Kultusminister in der Bundesrepublik

Initiative der Arbeitsgemeinschaften der Wissenschaftlichen Spezialbibliotheken

Arbeitsgemeinschaft für juristisches Bibliotheks- und Dokumentationswesen (AjBD)

4. März 1999

Herrn Dr. Michael Naumann, Bonn ...
Herrn Prof. Klaus-Dieter Lehmann, Berlin ...
Herrn Prof. Lutz von Pufendorf, Berlin ...

Die Förderung des Deutschen Bibliotheksinstituts (DBI) endet zum 31.12.1999. In wenigen Tagen verläßt die kommissarische Leiterin (wegen des Antritts einer anderen Stelle) das DBI. Das DBI wird zusehends von den bibliothekarischen Verbänden aus den Planungen ausgeschlossen, Planungssicherheiten gehen vollkommen verloren - für das DBI selbst ein belastender Zustand, für uns, die wissenschaftlichen Spezialbibliotheken dramatisch, - was das weitere Betreiben der Förderung der nationalen und internationalen Kooperationen, der Bemühungen um gezielte Weiterbildung, der Inanspruchnahme von Beratung und Arbeitshilfe, Informationsvermittlung und zentrale bibliothekarische Dienste betrifft, - Aufgaben, die bisher vom DBI wahrgenommen wurden - wie auch die überaus wichtige Integrationsarbeit und Förderung der Bibliotheken in den neuen Ländern (ein Prozeß, der noch nicht abgeschlossen ist).

Die Initiative wurde von Ihnen im September 1998 noch um etwas Geduld gebeten. Bisher haben wir keine weiteren Nachrichten für unsere Mitglieds-einrichtungen erhalten. Es wurde von Ihnen (damals) die Hoffnung ausgedrückt, daß sich "die Dinge im Interesse des gesamten Deutschen Bibliothekswesen zum Guten wenden". Die zukünftigen Arbeitsformen des DBI sind für uns vollkommen offen; wir machen uns große Sorgen!

Für die optimale Erfüllung der zentralen Aufgaben in den einzelnen wissenschaftlichen Spezialbibliotheken, besonders in den kleinen Bibliotheken, die wegen ihres sehr speziellen und unverwechselbaren Sammlungs- und Vermittlungsauftrages als "Informationszentralen" unersetzbar sind für Wissenschaft, Forschung und kulturelle Bildung, das breite Bildungsangebot für die gesamte "informationshungrige" Öffentlichkeit, insbesondere heute, wo wir uns, hoffentlich gelingend, zu einer Informations- und Wissensgesellschaft entwickeln. Für diese Informationseinrichtungen (wissenschaftliche Spezialbibliotheken), ist das DBI auch weiterhin von lebenswichtiger Bedeutung. Keine andere Einrichtung kann die zentral wahrgenommenen Unterstützungen, Angebote und koordinierenden Aufgaben für die Bibliotheken und deren Fachpersonal übernehmen.

Schon bei der Entstehung eines Konzeptes für den Erhalt des DBI stellten wir fest, daß die wissenschaftlichen Spezialbibliotheken weder bei der Entstehung noch im Inhalt des vorgelegten Konzeptes Berücksichtigung gefunden haben. Das hat sich bisher nicht geändert! Leider sind Vertreter der großen wissenschaftlichen Universalbibliotheken in Deutschland allzu leicht geneigt, auch für die Spezialbibliotheken zu sprechen!

Dabei haben die wissenschaftlichen Spezialbibliotheken ein durchaus eigenständiges Interesse an der Arbeit des Deutschen Bibliotheksinstitutes bzw. einer künftigen zentralen "Informations- und Serviceagentur für das deutsche Bibliothekswesen", das im folgenden beschrieben werden soll:

Die 3000 wissenschaftlichen Spezialbibliotheken in Deutschland leisten einen beträchtlichen, besonders kundennahen und damit intensiven Beitrag zur Literaturversorgung der wissenschaftlich Arbeitenden. In der Regel sind sie in verschiedenen überregionalen spezialbibliothekarischen Arbeitsgemeinschaften organisiert, die allesamt von Vorstandsgremien geleitet werden, die nebenamtlich arbeiten. Das mit hauptamtlichen Mitarbeitern ausgestattete Deutsche Bibliotheksinstitut mit ebenfalls überregionalem Arbeitsradius trägt wesentlich zur Funktionsfähigkeit dieser Infrastruktur bei.

Besonders herauszustellen sind folgende Leistungen:

Die beiden letzten Punkte verweisen gezielt auf die Arbeit des Beratungsdienstes Wissenschaftliche Spezialbibliotheken beim DBI.

Diese Arbeitsstelle im bestehenden Institut erfüllt schon jetzt in modellhafter Weise die Anforderungen des vorgelegten Konzepts(!):

Sie leistet für den Bereich der wissenschaftlichen Spezialbibliotheken "eine überregional koordinierende Steuerung" (S. 4), indem sie Kontakte unter den einzelnen Arbeitsgemeinschaften und einzelnen Experten innerhalb dieser vermittelt; ihre Publikationstätigkeit widmet sich insbesondere in jüngster Vergangenheit der "Bearbeitung innovativer Themen" (S. 12) und versteht "sich primär redaktionell"; ihr ganz besonderes Interesse galt in den letzten beiden Jahren "der Einbindung des deutschen Bibliothekswesens in internationale Entwicklungen" (S. 6). Besonders hinzuweisen ist auf die Adaption des angloamerikanischen OPL-Gedankens und seine Umsetzung auf deutsche Verhältnisse. Man könnte sagen, daß der Beratungsdienst Wissenschaftliche Spezialbibliotheken die hauptamtliche Geschäftsstelle der Spezialbibliotheken in Deutschland darstellt!

Leider ist diese Arbeitsstelle nur mit einer einzigen Personalstelle ausgestattet, so daß ihre Leistungsfähigkeit deutlich begrenzt war. Beispielsweise war es unter diesen Voraussetzungen nicht möglich, wie im Konzept gefordert, "der Online-Publikation Vorzug zu geben" (S. 12).

Im Rahmen der Planung einer künftigen Informations- und Serviceagentur für das deutsche Bibliothekswesen fordern die wissenschaftlichen Spezialbibliotheken das Weiterbestehen einer hauptamtlich geführten überregionalen Arbeitsstelle, die sich den spezifischen Belangen der wissenschaftlichen Spezialbibliotheken widmet - unter erweiterten personellen Voraussetzungen.

Initiative Designbibliotheken - Helge Aszmoneit
Arbeitsgemeinschaft der Kunst- und Museumsbibliotheken (AKMB) - Monika Steffens
Arbeitsgemeinschaft der Parlaments- und Behördenbibliotheken (APBB) - Dr. Jürgen Kaestner
Verband kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken (VkwB) in der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirche (AABevK) - Armin Stephan
Arbeitsgemeinschaft Katholisch-theologischer Bibliotheken (AKthB) - Jochen Bepler
Arbeitsgemeinschaft für juristisches Bibliotheks- und Dokumentationswesen (AjBD) - Dr. Hans-Peter Ziegler

Unterzeichnet für die o. g. Arbeitsgemeinschaften

Arbeitsgemeinschaft der Kunst- und Museumsbibliotheken (AKMB)
Monika Steffens, Dipl.Bibl., 1. Vorsitzende

Stadtmuseum Oldenburg, Bibliothek, Am Stadtmuseum 4-8, D-26121 Oldenburg
Tel.: (04 41) 2 35-28 87, Fax: (04 41) 2 35-31 45
E-Mail: steffens@uni-oldenburg.de


Stand: 08.04.99
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