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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 2, 99

Aus der Sitzung der EU-Fachkoordinatoren des BMBF für das IST-Programm (Information Society Technology) im 5. Rahmenprogramm

Sitzung bei der DLR in Köln-Porz am 19. 1. 1999

Klaus Reinhardt

Der Forschungsministerrat der EU hat am 22.12.98 endlich das 5. Rahmenprogramm Forschung und technologische Entwicklung (5. RP) sowie alle spezifischen Programme angenommen. Das endgültige Budget des 5. RP liegt nun bei 14,96 Mrd. EURO, davon 3,6 Mrd. EURO für das IST-Programm.

Innerhalb des Programms erfolgt diese Aufteilung:

Leitaktion (LA) 1: 646 Mio., LA2: 547 Mio., LA3: 564 Mio., LA4: 1,363 Mrd., Generische Technologien: 319 Mio., Infrastruktur: 161 Mio. In diesen Beträgen enthalten ist jeweils ein Anteil von 7% Overhead-Kosten der EU-Kommission für die Verwaltung.

Festgelegt wurde ferner, daß ein Beschluß des IST-Programmausschusses über ein Einzelprojekt dann erforderlich wird, wenn die Fördersumme 1,5 Mio. EURO übersteigt.

Für das IST-Arbeitsprogramm 1999 gibt es nach dem ersten Entwurf vom September 98 einen zweiten Entwurf (Version 2.1), der nach Beratung verschiedener Gremien kurz vor Weihnachten verabschiedet wurde. Ganz aktuell ist dieser Entwurf nach weiteren Beratungen, u.a. der ISTAG (IST Advisory Group), durch die Version 3.0 abgelöst, die seit 19.1.99 vorliegt. Diese Version kann vom Server der DLR abgerufen werden unter: http://www.dlr.de/IT-NCP/

Es handelt sich dabei weiterhin um einen Entwurf, nicht um die endgültig beschlossene Fassung! Dieser Entwurf ist jedoch schon sehr weit ausgearbeitet und sehr nützlich für eine erste Orientierung.

Am 27.1.99 findet die erste offizielle Sitzung des IST-Programmausschusses statt. Die Vertreter Deutschlands in diesem Gremium sind:

Alle drei Vertreter waren während der Sitzung anwesend. Weiterhin bestehen bleibt die Marschroute der EU-Kommission, in den Ausschreibungen sehr breit lediglich eine Beschreibung der zu erreichenden Ziele zu formulieren. Die Antragsteller haben die Aufgabe, ihren Antrag so zu formulieren, daß diesen Zielen entsprochen wird. Welche Anträge unter welchen Themenbereichen diesen Zielen am ehesten entsprechen, entscheidet sich erst nach der Begutachtung. Unter den Fachkoordinatoren sorgte und sorgt diese Vorgehensweise für erheblichen Unmut, da damit die Beratung der Antragsteller erheblich erschwert wird. Es kann dazu kommen, daß selbst eigentlich sehr gute Anträge letztlich keine Chance für eine Förderung haben, weil nach Auswertung aller eingereichten Anträge andere Schwerpunkte festgelegt werden.

In 1999 wird es nach bisheriger (unveränderter) Planung drei Aufrufe zur Einreichung von Projektvorschlägen (Call for Proposals) geben:

Mit den Aufrufen zum 16.2. und 16.3.99 sollen alle Aktionslinien des Arbeitsprogrammes 1999 einmal thematisiert werden. Eingesetzt werden soll hierfür der gesamte Ansatz für 1999 in Höhe von 789,5 Mio. EURO.

Der dritte Aufruf am 15.9. wird erste Wiederholungen und Themen zur Abrundung von Schwerpunktsetzungen der ersten beiden Aufrufe enthalten. Dieser Aufruf greift auf das Budget von 2000 zu, eingesetzt werden sollen ca. 50% dieses Budgets, d.h. rund 400 Mio. EURO.

Eine vierte Ausschreibung wird Anfang 2000 erfolgen und das restliche Budget dieses Jahres umfassen. Die Inanspruchnahme des 2000er Budgets bereits durch den dritten Aufruf erklärt sich daraus, daß bei einer dreimonatigen Frist zur Einreichung der Projektvorschläge nach Veröffentlichung des Aufrufs im Amtsblatt der EU und der nachfolgenden Begutachtung die Ergebnisse des Aufrufs erst in 2000 vorliegen werden. Dies ist haushaltsmäßig stimmig, nicht jedoch thematisch. Dieser Aufruf für 2000 erfolgt unter den Themenstellungen des 1999er Arbeitsprogrammes. Das (thematisch veränderte) Arbeitsprogramm 2000 soll nach bisherigen Planungen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vorliegen.

Bemerkenswert ist auch die geplante Aufteilung des Budgets auf die einzelnen Aktionslinien. Abweichend von den Regularien des 3. und 4. RP wird es keine vorgegebene Aufteilung des Budgets auf die Aktionslinien geben, sondern nur auf die übergeordneten Leitaktionen. Die Mittelverteilung innerhalb der Leitaktionen auf die einzelnen Aktionslinien soll nach der Qualität der eingereichten Anträge erfolgen. Im Extremfall kann es also dazu kommen, daß in einer oder mehreren Aktionslinien kein gestellter Antrag zum Zuge kommt, weil die Anträge anderer Aktionslinien der gleichen Leitaktion als durchgehend besser eingestuft werden.

Entsprechend dieser Vorgabe wird es auch ein zweistufiges Evaluationsverfahren geben. In der ersten Stufe werden innerhalb der Themenbereiche der Leitaktionen die Projektanträge begutachtet und in eine Reihenfolge gebracht. D.h. es wird von jedem Themenbereich eine Liste der Projekte erarbeitet, die zur Förderung vorgeschlagen werden. In der zweiten Stufe sollen sich Vertreter der jeweiligen Themenbereiche (Panel Chair und Vice) einer Leitaktion zusammensetzen und unter Abwägung der Qualität der jeweiligen Projektanträge in den Themenbereichen eine endgültige Förderliste der Leitaktion zusammenstellen.

Da hier mit den Themenbereichen eine weitere Ebene ins Spiel kommt, soll nochmals kurz die Struktur im 5. RP verdeutlicht werden:
1. Ebene:5. Rahmenprogramm Forschung und technologische Entwicklung
2. Ebene:5 spezifische Programme, darunter das IST-Programm
3. Ebene:Im IST-Programm 4 Leitaktionen und zwei horizontale Bereiche; für Bibliotheken, Archive und Museen ist hier vor allem die Leitaktion 3 "einschlägig": "Multimedia Content and Tools"
4. Ebene:In jeder Leitaktion bzw. jedem horizontalen Bereich (für uns weniger von Interesse) werden mehrere Themenbereiche zusammengefaßt.
In der Leitaktion 3 sind dies die folgenden 5 Themenbereiche:

5. Ebene:Jeder dieser Themenbereiche wird mit einer oder mehreren Aktionslinien ausgefüllt. Im Unterschied zur Struktur der Ebenen 1 4 sind diese Aktionslinien nicht über die gesamte Laufzeit des Programms gleich, sondern verändern sich entsprechend der Festlegung in den jeweiligen Arbeitsprogrammen jährlich. Im Entwurf des Arbeitsprogrammes 1999 finden sich für die Leitaktion 3 die folgenden 12 Aktionslinien:

Für das IST-Programm ist der National Contact Point (NCP) bei der DLR in Köln-Porz. Es wird keinen Nationalen Informationstag der DLR zum IST-Programm geben. Stattdessen beteiligt sich die DLR aktiv an einer ganzen Reihe von regionalen Informationstagen.

Wann und wo solche regionalen Informationstage stattfinden, erfahren Sie unter: http://www.kp.dlr.de/IT-NCP/itncp/veranst.htm

Von der DBI Euro-Webseite: http://www.dbi-berlin.de/bib_wes/dbi_euro/eurohome.htm

wird auf diese und auf weitere interessante Webseiten zum 5. RP verwiesen.

Der Information Pack mit der Festlegung des gesamten Antragsverfahrens sowie der zu verwendenden Formulare ist bisher weder den Mitgliedern des Programmausschusses noch den Mitarbeitern der EU-Kommission bekannt. Nach letzten Informationen soll dieser Information Pack bis Ende Januar 1999 fertiggestellt sein.


Stand: 10.02.99
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