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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 8, 98

Kommission des DBI für Erwerbung und Bestandsentwicklung

Bericht über die Frühjahrssitzung 1998

Ursula Allenberg, Werner Reinhardt

Die Frühjahrssitzung der Kommission fand am 27. und 28. 4. 1998 in Siegen statt. Die wesentlichen Ergebnisse und Themen sind nachfolgend aufgeführt.

Outsourcing

Die Kommission bemüht sich um eine bundesweite Fortbildungsveranstaltung zur Thematik. Das Veranstaltungsprogramm wird rechtzeitig bekanntgegeben.

Zeitschriften

Der Kostenanstieg bei Zeitschriften, neue Dienstleistungsangebote der Agenturen, Outsourcing, die Kombination von Printmedien mit elektronischen Zeitschriften und Online-Diensten zwingen regelmäßig zu einer Überprüfung der Kosten für die laufenden Zeitschriftenabonnements und der Bezugsbedingungen der Agenturen. In diesem Zusammenhang erwägt die Kommission, die "Merkpunkte zum Einholen von Zeitschriftenangeboten" (veröffentlicht von Margot Wiesner BIBLIOTHEKSDIENST 1996, H. 2, S. 255) zu überarbeiten. Vorschläge und Hinweise hierzu erbittet die Kommission bis Anfang September 1998.

Für die rege Beteiligung an der Fragebogenaktion zu Vorauszahlungsrabatten bei Zeitschriften wird allen gedankt. Von rund 40 % der Bibliotheken, die sich geäußert haben, wird das Angebot zur Zeit genutzt. Nach Einholen einiger Ergänzungen bzw. Präzisierungen aus dem Kreis dieser Bibliotheken wird eine zusammenfassende, anonymisierte Darstellung der Ergebnisse veröffentlicht.

Behandlung von Geschenk- und Tauschliteratur / Dublettenangebote

Das Deutsche Bibliotheksinstitut hat mit der Nummer 6/97 die Herausgabe des gedruckten Dublettendienstes eingestellt. Gleichzeitig ist die Mailingliste DUBLETTEN eingerichtet worden (BIBLIOTHEKSDIENST 1998, H. 2, S. 379). Die Kommission ist einhellig der Auffassung, daß Dubletten sowie umfangreiche Geschenk- und Tauschangebote nur noch über die DBI-Mailingliste verbreitet werden sollten, die Diskussionsliste ERWERB-L sollte hierfür nicht mehr genutzt werden.

Der Versand von Geschenk- und Tauschliteratur und die Handhabung von Angeboten, einschließlich der Dublettenangebote (und eines möglichen Weiterverkaufs), ist als Tagesordnungspunkt für die Herbstsitzung der Kommission vorgesehen. Dabei soll die besondere Problematik der Dissertationen (siehe auch Kultusministerkonferenz: "Grundsätze für die Veröffentlichung von Dissertationen", veröffentlicht im BIBLIOTHEKSDIENST 1998, H. 4, S. 750) einbezogen werden.

Zusammenarbeit mit dem Buchhandel

Die Kommission nahm Kontakt auf mit der Arbeitsgemeinschaft Antiquariat im Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit dem Ziel einer Weiterführung der Zusammenarbeit von Bibliotheken und Antiquariatsbuchhandel. Das Auftauchen von Büchern, deren Eigentumsrechte nicht eindeutig sind, gibt ständigen Anlaß zur Beschäftigung mit der Rechtslage. Die AG Antiquariat ist an mehr Klarheit auf der Basis der jetzigen Rechtsprechung und an einer kooperativen Zusammenarbeit mit den Bibliotheken in Grenzfragen interessiert. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, daß bei der Koordinierungsstelle der Länder für die Rückführung von Kulturgütern in Magdeburg in Zusammenarbeit mit der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz der Ausbau einer alle Besitzstempel und besitzanzeigenden Merkmale der Bibliotheken dokumentierenden Datenbank erfolgt und im Verlag Reichert ein Verzeichnis historischer Besitzvermerke erschienen ist: Bibliotheksstempel. Besitzvermerke von Bibliotheken in der Bundesrepublik Deutschland (s. Rubrik "Neuerscheinungen" in diesem Heft).

Generell ist darauf hinzuweisen, daß in den einzelnen Bibliotheken dem Verfahren der Deaquisition und Kennzeichnung von Aussonderungsvorgängen größere Sorgfalt und Beachtung beigemessen werden muß.

Euro-Umstellung

Die Vorbereitung auf die Euro-Umstellung seitens des Buchhandels kann über das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel verfolgt werden. Nach Einschätzung der Kommission besteht derzeit kein unmittelbarer Handlungsbedarf für die Bibliotheken, da nach vorliegenden Informationen die Haushalte der Länder erst ab 1. 1. 2002 in Euro ausgewiesen sein müssen. Allgemein muß darauf geachtet werden, daß die Euro-Umstellung nicht zu verkappten Preiserhöhungen ausgenutzt wird.

Bildung von Einkaufskonsortien

Die Kommission wurde gebeten, sich mit der Frage zu beschäftigen, ob es sinnvoll ist, im Rahmen der normalen Literaturerwerbung Einkaufsgemeinschaften mehrerer Bibliotheken zu bilden und das Auftragsvolumen damit zu erhöhen, um auf dieser Grundlage höhere Rabatte in Anspruch nehmen zu können. Diese Verfahrensweise ist aus britischen Bibliotheken bekannt. Nach Meinung der Kommission sollten Aufwand und Nutzen genau abgewogen werden, Vorteile und Gefahren, Umsatzverpflichtungen, möglicherweise entstehende Abhängigkeiten, Folgen bei Lieferantenwechsel usw. eingeschätzt werden. Die Darlegung der Problematik soll zu Meinungsäußerungen anregen sowie zu Informationen an die Kommission über möglicherweise bereits vorhandene Erfahrungen.


Stand: 05.08.98
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