Aus der
40. Sitzung der Arbeitsgemeinschaft der Verbundsysteme
am 5. und
6. Februar 2001 in der
Stadt-
und Universitätsbibliothek in Frankfurt / Main
Hildegard Franck
Zusammenarbeit
der Verbundsysteme bei der Fernleihe
Bereits im
Vorjahr wurde von den Vertretern der regionalen Verbundsysteme eine gemeinsame
Initiative zur Begründung eines verbundübergreifenden online-Fernleihverfahrens
beschlossen.
Zur Zeit werden
hierfür entsprechende technische und organisatorische Verfahren entwickelt.
In der Vergangenheit
gab es hierzu verschiedene Initiativen auf institutioneller, regionaler
und lokaler Ebene, die jedoch bislang kein einheitliches online-Fernleihverfahren
zwischen den Verbünden darstellten. Ziel dieser Initiative ist es,
den online-Fernleihverkehr, dessen Anteil verbundintern stetig steigt,
auch verbundübergreifend zu etablieren und überall dort, wo es
möglich ist, den „roten Leihschein“ durch Technik, durch die Übermittlung
per Mail, zu ersetzen.
Das Verfahren
sieht vor, eine Fernleihbestellung nicht direkt an die besitzende Bibliothek
sondern unter Berücksichtigung der Leihverkehrsordnung an die jeweilige
Verbundzentrale zu richten, die die verbundinterne Bestellverteilung im
Mail-Verfahren übernimmt.
Für Empfang,
Druck und Quittierung von Bestellungen ist ein erweitertes Subito-Mail-Format
vorgesehen. Insbesondere die technischen Rahmenbedingungen des Bestell-
und Quittierungsverfahren zwischen Verbünden mit unterschiedlicher
Verbundsoftware sind noch in der Entwicklung oder bereits in der Testphase.
Wesentliche
Komponenten bei der Einrichtung einer überregionalen online-Fernleihe
sind die Benutzerregistrierung und -verwaltung sowie ein Abrechnungssystem
für die Inanspruchnahme kostenpflichtiger Dokumentlieferdienste. Verbundabhängig
können diese Funktionen lokal d.h. von der „eigenen“ Bibliothek des
Benutzers oder zentral durch den jeweiligen Verbund wahrgenommen
werden.
Auch bei einer
solchen zentralen Fernleihfunktion soll der Benutzer die Möglichkeit
erhalten, das von ihm Bestellte in „seiner“ Bibliothek abzuholen – in welcher
Weise ein Lokalsystem dem Benutzer das Dokument zur Verfügung stellt,
muß dem Serviceangebot des jeweiligen Lokalsystems überlassen
werden.
Für eine
Beteiligung an der online-Fernleihe müssen ebenso wie in den Verbundzentralen
in den Lokalsysteme die entsprechenden Schnittstellen vorhanden sein.
Grundsätzlich
muß für jedes technische Verfahren besonders im Bereich der
Bestell- und Benutzerverwaltung der Lokalsysteme eine möglichst einfache
Lösung gefunden werden, dessen Realisierung auch kleineren Bibliotheken
möglich ist.
Weitergabe
der gesamten ZDB-Daten an die Verbundsysteme
Die Planung
einer verbundübergreifenden online-Fernleihe findet auch Berücksichtigung
bei der grundsätzlichen Zustimmung des Steuerungsgremium für
Normdateien zur Weitergabe der gesamten ZDB-Daten, also auch der jeweils
nicht verbundeigenen Bestandsdaten, an die Regionalverbünde.
Die Verbundsysteme
sehen die Vorhaltung der gesamten ZDB-Daten in jedem Verbund ebenfalls
als Kern einer überregionalen online-Fernleihe an. Sie werden die
technische Weiterentwicklung der ZDB und ihrer Produktumgebung durch eigene
Finanzierungsleistungen an einen hierfür einzurichtenden Fonds unterstützen,
zumal eine zentral finanzierte Entwicklung wie durch das DBI entfällt.
Als Basis
der überregionalen Literaturversorgung im Bereich Zeitschriften wurde
die ZDB bereits durch die DFG mit über 30 Mio. DM gefördert.
Eine Förderung durch die DFG beschränkt sich jedoch immer auf
einzelne Projekte.
Während
die Lieferung der gesamten ZDB-Titeldaten mit den entsprechenden Änderungsdiensten
Der DB an alle Verbünde in einem genormten Format unproblematisch
ist, wird für die zusammenfassenden Bestandsdaten der ZDB ein Verfahren
zur maschinellen Bestandsinterpretation entwickelt werden müssen.
Zugang zu einzelnen
Verbunddatenbanken durch kommerzielle Anbieter
In der Frage
des kostenpflichtigen Zugangs zu einzelnen Verbunddatenbanken durch kommerzielle
Anbieter befürworten die Teilnehmer ein abgestimmtes Vorgehen der
Verbundsysteme, um bei eventuellem Vertragsabschluß mit demselben
Anbieter gleiche Konditionen herstellen zu können.
Zur Diskussion
steht hierbei die Zugangsart – ein Zugang über Z39.50 ist im Gegensatz
zu einem Web-Zugang und download-Funktionen kontrollierbar und für
den Käufer attraktiver als Web-Zugänge, die sich jederzeit ändern
können, gewährt jedoch Zugang zu strukturierten Daten.
Bei der Verwertung von gemeinsam durch die Datenlieferanten erstellter
Quellen wie der Daten des RETRO-VK des DBI ist deren zweckgebundene Nutzung
durch einen kommerziellen Anbieter ausschlaggebend. Der Bezugspreis für
kommerzielle Anbieter wird jedoch deutlich höher liegen als der für
einzelne Bibliotheken. Die Einnahmen hieraus sollen den Bibliotheken zugute
kommen.
Kooperation
mit dem KVK
Zwischen den
Verbundsystemen als Datenlieferanten für den KVK und der Universitätsbibliothek
Karlsruhe als KVK-Betreiber finden zur Zeit intensive Gespräche statt,
deren Ziel es ist, durch technische Optimierungen die durch KVK-Anfragen
zunehmend steigende Datenlast bei den Verbundsystemen zu reduzieren. Einzelne
organisatorische und technische Probleme werden in bilateralen Gesprächen
zwischen dem KVK und jedem Verbundsystem zu klären sein.
EROMM
Nach Auflösung
des DBI wird die Verbundzentrale des GBV die durch das DBI wahrgenommenen
Funktion übernehmen, Masterdaten zu Mikroformen und zu Digitalisierungen
(im Format MAB2) aus den einzelnen Regionalverbünden an die EROMM-Datenbank
weiterzuleiten.
Außerdem
wird sie die Datenbank in zwei Sichten anbieten – sowohl mit als auch ohne
RLIN-Daten, Nachweise amerikanischer Bibliotheken, deren großer
Anteil von ca. 8o% der EROMM-Datenbank mit dem frühen Beginn der dortiger
Konversionsprojekte und ihrer Katalogisierung zusammenhängt..
Bericht
37. Sitzung
Stand:04.05.2001
E-mail:
franck@dbi-berln.de